Der Elfenhuegel
eigenen Körper, wurde Gabbies Verstand unterdrückt. Und durch die greifbare Hitze konnte sie Bilder sehen, ein Kaleidoskop von Erinnerungen, brillante Farben verbreiteten sich hinter ihren Augen und tanzten wie lichtdurchlässige Tropfen, die im blendenden Licht herumwirbelten. Sie war in der Lage, jeden Mann zu sehen, der sie je gereizt hatte, und sich an jeden detailliert zu erinnern. Sie standen vor ihr, alle aufgerüttelt und bereit, jeder ein Objekt ihrer Begierde, jeder willig, ihrer Laune zu gehorchen.
Aus ihrer Schulzeit erinnerte sie sich an einen Hengst, der bereit war, eine Stute zu besteigen, und an das Gelächter der Mädchen, während sie den Stallburschen beobachteten, der das große Glied hielt und versuchte, es in die Zuchtstute zu führen, ohne selber von dem entflammten Tier getreten zu werden. Das Gekichere verwandelte sich in Seufzen und Stöhnen der Leidenschaft, während die Mädchen plötzlich an dem Akt mit der Stute teilnahmen. Dann stellten sich die Mädchen um Gabbie herum auf, und der verhaßte Duschraum in der Turnhalle verwandelte sich in eine sinnliche Arena, während feste junge Körper sich in dem heißen Dampf wanden und unter dem blauen Licht glänzten. Unerwartetes Verlangen erhob sich im Innern, und sie hatte Lust, die anderen Körper zu liebkosen, ihre feuchten Geheimnisse zu erforschen und ihre Lippen zu schmecken. Rote Lichter brannten –
nein, jetzt konnte sie Feuer sehen –, und ein riesiger Mann stand entblößt vor ihr. Die Muskeln seiner Arme kontrahierten, während er auf einen Amboß schlug, sein perfekter Körper war von Schweiß durchnäßt. Wayland, dachte sie. Dann wußte sie, daß der Junge neben ihr war, seine Zunge untersuchte die Konturen ihres Bauches.
Durch den karmesinroten Nebel ihres eigenen pulsierenden Blutes konnte sie erkennen, daß der Jugendliche versuchte, sich über sie zu bewegen. Sein Gesicht war verschwommen und veränderte sich, und für einen Augenblick schaute ein anderer auf sie herunter, einer, in dessen Gesichtsausdruck Verrücktheit lag, gefestigt von einem geisteskranken Artisten. Ein Gesicht von grausamer Schönheit betrachtete sie, dann neigte sich das Gesicht, um das ihre zu berühren.
Sein heißer Atem war so süß wie würziger Apfelwein, seine drängende Zunge deutete die Schärfe eines Pfefferkorns an. Sein Kuß versengte ihre Lippen; seine Berührung elektrisierte ihre Haut, und ein Vergnügen stieg in ihr auf, dessen Intensität über das hinausging, was sie ertragen konnte. Die brennende, feuchte Hitze zw ischen ihren Beinen wurde elektrisch, und während sie neue Höhen der Lust erklomm, konnte die Befriedigung ebendieser Lust nicht erreicht werden. Nach unerreichbarer Befreiung suchend, überquerte Gabbie die Grenze zwischen Leidenschaft und Qual. Die Lust verflog in dem Moment als sich Freude in Schmerz verwandelte.
Gabbie kannte Agonie. Und schreckliche Angst überwältigte sie. Eine profunde und unkontrollierbare Furcht, das Wissen, daß sie an einem Punkt schwebte, hinter dem sie unrettbar verloren wäre, schwappte über sie und trug sie in ein Land jenseits körperlicher Leidenschaft, sie war im Begriff, sich im Geist zu verlieren. Innerhalb ihres eigenen Verstandes schrie sie in schrecklicher Angst, aber ihre Lippen stöhnten nur vor Freude, während ihr Körper als ein Ding abseits von ihr bestehen blieb. In sich selbst gefangen, wußte sie, daß das keine Liebe war. Liebe war etwas Gebendes, und dies war etwas Nehmendes, ein Zerreißen von etwas Wertvollem. Wieder schrie Gabbie, gab rauhe Tone der sexuellen Befriedigung von sich.
Der junge Mann griff sie mit seinem tierischen Pelz an, seine Zähne und Fingernägel hinterließen ein Brennen auf ihrer weißen Haut, jeder Biß und Kratzer entlockte ihr einen Aufschrei des Vergnügens. Tief im Innern verkroch sich Gabbie vor Angst, beobachtete ihren eigenen Körper, der in seiner grotesken Lust so willenlos war, daß selbst dieser Schmerz zum Vergnügen wurde. Ruhig, innerlich weinte sie in tödlicher Angst. Gabbie spürte, wie die Hände des Jungen ihrem Fleisch irreführende Zauberei bereiteten, und wußte, daß er im Begriff war, sie ganz zu nehmen. Und sie wußte, wenn er sie einmal genommen hatte, würde sie nie wieder in die Welt, die sie kannte, zurückkehren. Denn tief in ihrem Innern ahnte sie, daß hinter dieser Freude und diesem Schmerz nur noch der Tod lag.
In dem Augenblick, als die Leidenschaft und die Angst zum Höhepunkt aufstiegen, schob sich
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