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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Porsche bei über hundertneunzig Stundenkilometer an verschiedenen Punkten der Interstate 5 abgestoppt und schaffte die Fahrt nach Palo Alto in weniger als fünf Stunden. Sie war bis fast ein Uhr morgens durch Stanford gestürmt, bis Danny zu seinem Studentenwohnheim zurückkam, von einem Treffen mit seinem neuen Mädchen. Die Begegnung war demütigend. Dannys neue Beziehung war ganz entschieden sexueller Natur. Gabbie und Danny hingegen hatten nie wirklich miteinander geschlafen. Ihr Liebesspiel war immer dadurch beendet worden, daß Gabbie ihn in Schach hielt. Während der letzten Wochen hatten sie einige Petting-Spiele durchlaufen, aber Gabbie hatte es abgelehnt, weiter zu gehen. Irgendwie konnte sie Danny nicht in sich aufnehmen, als ob dieser Akt ein zu großes Zugeständnis an Liebe gewesen wäre. Aber dieses neue Mädchen hatte gleich bei ihrem ersten Treffen mit Danny geschlafen. Er war völlig verrückt nach ihr, sexuell hörig und betrachtete Gabbie als einen unwillkommenen Eindringling aus seiner Vergangenheit, den man am besten so schnell wie möglich und ohne Mitgefühl wieder loswird. Er hatte sie ein prüdes Frauenzimmer genannt, dann beschrieb er in anschaulichen Details die sexuellen Erlebnisse mit seinem neuen Mädchen. Gabbie war in Scham und Schmerz geflohen.
    Sie hatte erwartet, daß die Hölle über sie hereinbrechen würde, aber ihr Dad und Gloria waren wundervoll, boten ihr Unterstützung an und kritisierten es nicht, daß sie außer sich geraten war. Sie war nie wieder mit Danny in Verbindung getreten. Heute verstand sie, daß ihre Reaktion verletzter Stolz und sie besitzergreifend war. Die Eifersucht, die sie beim Picknick des vierten Juli überkam, war etwas völlig anderes; es war die Angst vor dem Gedanken, Jack zu verlieren.
    Jetzt stand Gabbie wieder in der Scheune und begann das Heu zu wenden; bei dem Gedanken an Jack lächelte sie. Jack und Danny waren aus anderem Holz geschnitzt. Danny war die meiste Zeit ein netter Junge, aber eben ein Junge. Jack war ein höflicher und warmherziger Mann. Er sprach nie über Ginger, das Mädchen unten in Atlanta, außer, wenn er eine konkrete Frage von Gabbie beantworten mußte. Er hatte Gabbie erzählt, er wäre durch diese Beziehung etwas verwirrt, und sie billigte sein Unbehagen, darüber zu sprechen. Wann immer Gabbie über das Morgen besorgt war, sagte Jack nur: »Das wird sich ergeben.«
    Gabbie dachte dann, verdammt richtig, es wird sich ergeben, Jack Cole. Sie wurde plötzlich von einer starken Welle des Gefühls für ihn erfaßt, und ihre Augen wurden feucht. Verdammt, sie liebte ihn tatsächlich. Er hatte sie nie gedrängt, war offenbar zufrieden, sie führen zu lassen. Zweimal hatte sie es schon bedauert, daß er nicht ein wenig fordernder war. Seit ihrem ersten Spaziergang, seit der Nacht bei Aggie, wartete sie eigentlich nur darauf, daß Jack sie liebe. Aber die Tatsache, daß er sich zurückhielt, untermauerte ihr Gefühl, er sei der richtige Mann, um ihr erster – und vielleicht einziger – Liebhaber zu sein.
    Gabbie atmete tief ein und wurde sich plötzlich ihrer Nervosität bewußt. Jack kam sicherlich in ein oder zwei Stunden zurück, und Gabbie hatte die Ahnung, daß diese Nacht die Nacht sein würde.
    Gabbie hörte auf, das Heu im Stall aufzufrischen, und stellte die Gabel weg. Die Pferde waren draußen auf der Weide und würden in dieser Jahreszeit auch nachts draußen bleiben, aber das Heu wurde immer noch schimmelig. Vor ihrem regulären nachmittäglichen Ballspiel hatten die Jungen eine weitere Reitstunde genommen. Gabbie war erstaunt, wieviel Freude es ihr machte, die beiden zu unterrichten.
    Als sie aus Arizona hierhergekommen war, waren die Jungen sechs Jahre alt gewesen, nett, aber häufig im Weg. Jetzt hatten sie sich zu richtigen kleinen Kerlen und Persönlichkeiten entwickelt. Selbst die leichten Gelegenheitsarbeiten, die sie rund um die Scheune erledigen mußten, brachten sie ohne großes Nörgeln zu Ende. Davon abgesehen, daß sie sie wegen Jack aufzogen, schienen sie ihre ältere Stiefschwester und ihren Freund wirklich zu mögen und waren für jede mit ihnen gemeinsam verbrachte Stunde dankbar. Und sie selbst liebte die beiden, abgesehen davon, daß sie ins Badezimmer gestürmt kamen, ohne vorher anzuklopfen, was sie rasend machte. Mehrere geruhsame Bäder wurden dadurch beendet, daß Gabbie mit dem Schwamm nach dem einen oder anderen Bruder warf.
    Gabbie rieb sich den Schweiß von der Stirn. Sie wußte nicht, ob

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