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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Angebot ernst gemeint ist. Er weiß, was die Dämonen vorhaben – schließlich stand er mit dem Höllengeist in Verbindung.«
    »Mit dem Höllengeist?«, fragte Fogarty.
    Blue beachtete ihn nicht. Sie schaute immer noch zu Madame Cardui. »Was ist denn los?«
    »Ich fürchte, Henry ist nach der Narkose noch nicht ansprechbar.«
    So sehr Blue Madame Cardui liebte, sie hätte sie am liebsten umgebracht. Aber Mord war ein Luxus, den sie sich im Moment nicht leisten konnte. »Wann wird er wieder aufwachen?«
    »Wahrscheinlich nicht früh genug«, sagte Madame Cardui. »Es könnte sein, dass wir diese Entscheidung ohne ihn treffen müssen.«
    Blue riss sich zusammen, sie durfte jetzt keinen Wutanfall bekommen. »Na gut. Schicken Sie jemanden zu ihm, der das prüft. Und nun erst mal: Was ist Ihre Meinung?«
    »Beleths versammelte Truppen stehen in der Östlichen Wüste«, sagte Madame Cardui. »Genau dort, wo sie stehen müssen, um Yammeth Cretch zu unterstützen.«
    »Oder um dort einzufallen«, bemerkte Fogarty. Er setzte sich auf eine Sessellehne und sagte: »Lasst uns doch mal zusammentragen, was wir wissen, vielleicht klärt sich dann einiges. Einverstanden, Blue?«
    Blue nickte.
    Fogarty begann, an den Fingern aufzuzählen: »Erstens: Beleths Armee hat ihr Lager in der Östlichen Wüste aufgeschlagen. Wahrscheinlich seine gesamte Armee, eine ungeheure Streitmacht.«
    »Ja.«
    »Lord Hairstreak sagt, das Ganze hätte nichts mit ihm zu tun. Er hätte Beleth nicht gerufen, er hat nicht um seine Hilfe gebeten, er wusste auch nicht, dass die Portale wieder geöffnet sind. Als er die Dämonen entdeckt … hä? …, schließt er daraus, dass Beleth ihn angreifen will, und kommt her, um uns um Hilfe zu bitten? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Sag ich doch, mein Lieber. Wenn ein alter Verbündeter mal wieder auftaucht, dann eilt man doch wohl hinaus, um ihn willkommen zu heißen. Warum hat Seine Lordschaft das nicht getan?«
    »Ist Hairstreak immer noch im Palast?«
    Madame Cardui nickte. »Er weigerte sich zu gehen, selbst nachdem Blue ihn verabschiedet hatte. Er sitzt im Vorzimmer und hofft auf ein zweites Gespräch mit uns.«
    »Dann fragen wir ihn doch«, sagte Fogarty.
    Als Hairstreak hereinkam, sah er aus, als hätte er seit Monaten nicht geschlafen; dennoch gelang es ihm, Haltung zu bewahren.
    »Seid Ihr nun endlich zur Vernunft gekommen?«, fuhr er Blue an.
    Fogarty unterbrach ihn. »Als Ihr von Beleths Ankunft erfuhrt – warum habt Ihr niemanden hingeschickt, um ihn zu begrüßen?«, fragte er ohne Umschweife. »Er ist schließlich Euer alter Verbündeter.«
    Hairstreak setzte ein kleines, kühles Lächeln auf. »Oh, das habe ich getan. Natürlich habe ich es getan. Ich nahm an, dass er gekommen war, um uns im Kampf für unsere Sache zu unterstützen – die der Nachtelfen natürlich. Also schickte ich den Herzog von Burgund, um ihn zu begrüßen und die Dämonen in die Stadt Yammeth zu eskortieren.« Das Lächeln verwandelte sich in ein kaltes, hohles Lachen. »Beleths Erscheinen wirkte wie ein außerordentlicher Glücksfall.«
    »Und was geschah dann?«, fragte Madame Cardui nach einer Weile.
    Hairstreak blickte ihr direkt in die Augen. »Er schickte mir den Kopf des Herzogs in einem Sack zurück.«

 
SECHSUNDACHTZIG
     
    S eltsam. Blue dachte im Stillen, dass Hairstreak plötzlich sehr klein wirkte. Er war immer noch derselbe Mann, doch er wirkte merkwürdig geschrumpft, als wäre das Leben aus ihm gewichen wie die Luft aus einem undichten Ballon. Angst spiegelte sich in seinen Augen, genau wie Fogarty gesagt hatte. Nie zuvor hatte Blue ihren Onkel ängstlich gesehen.
    »Sie haben die Stadt Yammeth doch nicht etwa angegriffen?«, sagte Madame Cardui. Halb stellte sie sich die Frage selbst, halb war sie an Hairstreak gerichtet.
    »Noch nicht«, antwortete er.
    »Oder sind sie sonst irgendwo im Gebiet von Yammeth Cretch eingefallen?«
    Hairstreak schüttelte den Kopf, was Madame Cardui galt, doch seine Augen hingen an Blue.
    Blue schwieg und schaute abwartend in die Runde. Sie betete inständig, dass sich aus der Diskussion irgendetwas ergeben würde, das ihr Durchblick verschaffte. Doch das Einzige, woran sie denken konnte, war, dass sie hier saßen und strategische Gespräche mit ihrem Onkel führten! Schon als Kind war ihr beigebracht worden, ihn sich immer als den bösen Onkel vorzustellen, als eine Sagengestalt. Und nun war er plötzlich gar nicht mehr der Feind, und die Nachtelfen waren es ebenso wenig.

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