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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Höflichkeitsform und entsprach in etwa der Anrede Sir.
    »Hu eyg aua joledder?«, fragte der Trinianerhäuptling.
    »Ja«, antwortete Nymph wie aus der Pistole geschossen. Sie hob die Hand. »Pyrgus.« Dann deutete sie auf den Dritten ihres Trupps und fügte hinzu: »Woodfordi.«
    Der Trinianer schlug sich kraftvoll auf die Brust. »Naggel!«, tönte er lauthals und begann zu husten.
    Ganz offensichtlich ging es gerade darum, sich vorzustellen. »Wir kommen in friedlicher Absicht«, wiederholte Pyrgus – es klang ein wenig jämmerlich.
    Einer der grünen Trinianer drängte sich nach vorn. Begleitet wurde er von dem seltsamsten Tierchen, das Pyrgus je gesehen hatte. Es war klein und gedrungen, unbehaart und voller Runzeln, ähnlich wie sein Meister. Der Trinianer brach, so hörte es sich zumindest an, in eine wahre Flut von Beschimpfungen aus, deren Inhalt Pyrgus niemals erraten hätte. Die Worte hatten eine elektrisierende Wirkung auf den Rest des Stammes, der murmelnd näher rückte, und auf den Häuptling, der wie wild mit den Armen zu rudern begann.
    »Was ist denn los?«, fragte Pyrgus hilflos.
    Nymph lächelte. »Alles in Ordnung«, sagte sie. »Er will mich bloß heiraten.«
    Einen kurzen Moment glaubte Pyrgus, sich verhört zu haben. »Er will was!«
    »Er will mich heiraten«, wiederholte Nymph. »Er sagt, dass er dir vierzig Placker dafür bietet.«
    »Er kann dich doch nicht …«, sagte Pyrgus, dann unterbrach er sich. »Was ist denn ein Placker?«
    »Dieses kleine Wesen, das er bei sich hat. Er hat sie selbst erschaffen. Er ist der Medizinmann des Stammes.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Echt ein Spitzenpreis für eine Frau. Ich glaube, ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Aber er kann dich doch nicht heiraten!«, protestierte Pyrgus. »Das lasse ich nicht zu!«
    »Dann sag ihm das am besten«, besänftigte ihn Nymph. »Du musst bloß langsam sprechen und darfst nicht nuscheln.«
    »Du kannst sie nicht …«, brüllte Pyrgus den Medizinmann an, dann fragte er Nymph: »Wie heißt er überhaupt?«
    »Innatus, glaube ich.«
    »Jetzt hör mal zu, Innatus«, begann Pyrgus wieder. »Es steht völlig außer Frage, dass ich dir erlauben werde…«
    »Lieber keine Drohungen«, warf Nymph leise ein. »Er ist sehr einflussreich.«
    Aber Pyrgus war bereits dabei, alles zu vermasseln. »… dieses Mädchen zu heiraten. Und wenn du mit einem einzigen deiner hässlichen kleinen Finger …«, er zog wieder sein Halekmesser, was von den umstehenden Trinianern mit einem vielstimmigen Ooooh und breitem Grinsen quittiert wurde, »… auch nur ein einziges Haar von ihr berührst …«
    Naggels Stimme unterbrach ihn, aber er wandte sich nicht an Pyrgus, sondern an Innatus.
    »Oh, wie süß«, sagte Nymph. »Auch er will mich heiraten.«
    »Ist der denn komplett …?«
    Woodfordi berührte Pyrgus am Ellbogen. »Entschuldigen Sie, Sir, aber ich würde vorschlagen, dass Sie sie dem Häuptling überlassen. Gute alte Militärtaktik in solchen Situationen. Gib das Mädchen immer dem ranghöchsten Mann eines Stammes. Der Medizinmann ist zwar ein hohes Tier, aber der Orangefarbene mit den Federn und Streifen ist eindeutig der Boss.«
    »Bist du nicht mehr ganz …?«
    Woodfordi wich mit erhobenen Händen zurück. »Ich sag ja nur, wie’s in der Armee gehandhabt wird, Sir.«
    »Vierzig Placker, sieben Ballen Ordel und ein Vertrag für ein Rund-um-die-Uhr-Dienstverhältnis.«
    »Was zum Licht redest du denn da?«, explodierte Pyrgus.
    »Das ist Naggels Angebot«, erklärte Nymph. »Man merkt wirklich, dass er ein orangefarbener Trinianer ist, nicht wahr? Ein Rund-um-die-Uhr-Dienstverhältnis! Ein violetter würde dich einfach umbringen!«
    Pyrgus’ panischer Blick sprang von einem Trinianer zum anderen. »Ihr könnt dieses Mädchen nicht heiraten!«, schrie er verzweifelt. »Keiner von euch! Weil … weil …« Er blickte sich Hilfe suchend um und rang um die richtigen Worte. Das alles war doch völlig verrückt. »Weil sie mit mir verlobt ist und mich heiraten wird!«, brüllte er schließlich.
    »Oooh!«, rief Nymph und stellte sich mit vor Stolz geschwellter Brust an seine Seite. Sie grinste übers ganze Gesicht.
    Pyrgus hielt immer noch das Halekmesser in der Hand, aber zu seinem Erstaunen entspannte sich die Lage augenblicklich. Innatus drehte sich um und schritt davon, während das seltsame kleine Wesen hinter ihm herzockelte. Naggel zuckte bloß mit den Schultern, als würde er der ganzen Sache keine große Bedeutung

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