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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Das tun sie gerne, wenn sie angespannt sind. Ich glaube, die Sache mit Henry und dem Vampir hat ihm sehr zugesetzt. Er hat einen Narren an Henry gefressen.«
    »Verdammt noch mal, ist Henry denn immer noch nicht wach?«, fragte Blue.
    »Es dauert nicht mehr lange, Liebes, versprochen.«
    »Mit Henry können wir die Sache doch später besprechen«, sagte Torhüter Fogarty ungeduldig. »Aber glauben wir Hairstreak vorerst?« Sein Blick wanderte zwischen den beiden hin und her.
    »Ich denke schon, dass ich ihm glaube«, sagte Madame Cardui langsam.
    Die beiden anderen blickten sie an. »Auch das mit den Zeitblumen?«, fragte Fogarty.
    »In diesem Punkt bin ich mir unsicher, Alan. Ich meine aber, dass es stimmen könnte, was er gesagt hat. Ogyris’ Tochter, die fast noch ein Kind ist, kann man nicht gerade als die vertrauenswürdigste Quelle betrachten. Vielleicht hat Kaufmann Ogyris die Blumen ja für seinen eigenen Bedarf gezüchtet. Vielleicht plante er, sie an den Meistbietenden zu verkaufen.«
    »Vielleicht war der Meistbietende ja Beleth«, bemerkte Blue. In der gegenwärtigen Lage schien fast nichts unmöglich zu sein.
    Fogarty zwinkerte nervös. »Henry hat eine Zeitblume benutzt, um Blue zu entführen. Wir waren davon ausgegangen, dass er sie von Lord Hairstreak hatte, aber inzwischen wissen wir, dass er für die Dämonen arbeitete. Er muss sie von ihnen bekommen haben, was bedeutet, dass Ogyris tatsächlich Beleth beliefert hat!«
    Madame Cardui erschauderte. »Wenn das stimmt, sind wir alle verloren.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Blue. »Wir brauchen Henry. Wie soll ich so etwas entscheiden, wenn er uns die richtige Antwort geben kann? Ich gehe selbst zur Krankenstation, um nachzusehen, ob seine Benommenheit nicht nachgelassen hat. Wenn nicht, dann lasse ich die Zauberer holen, damit sie ihn aufwecken.«
    Vor der Krankenstation stießen sie auf Henry, der dort die Flure entlangwanderte. Seine Nase war bandagiert, und sein Gesichtsausdruck wirkte leer. Als er Blue erkannte, lächelte er schüchtern.
    Sie brauchten nicht mal eine Minute, um festzustellen, dass er sich an nichts mehr erinnerte, was nach dem Einsetzen des dämonischen Implantats geschehen war.
    Blue seufzte tief. »Sagt meinem Onkel, dass er sich mit meiner Antwort bis morgen gedulden muss. Ich denke, wir müssen noch mal drüber schlafen.«

 
ACHTUNDACHTZIG
     
    H airstreak verließ wutentbrannt den Palast. Wie konnte dieses dumme Gör es wagen, ihn so zu behandeln! Wie konnte sie sich weigern, ihm zuzuhören, wenn die Zukunft des Elfenreiches auf dem Spiel stand! Die Zeit drängte, begriff sie das denn nicht? Die Dämonen konnten jederzeit angreifen, vielleicht schon in einer Stunde, vielleicht noch an diesem Abend. Und trotzdem musste er nun noch einen ganzen Tag abwarten, ehe er handeln konnte – oder wie lange es auch immer dauerte, bis dieses Gör sich endlich zu einer Entscheidung durchrang. Kein Wunder, dass das Reich in so einer misslichen Lage war. Kein Wunder, dass Beleth beschlossen hatte, seine Chance zu nutzen.
    Der Gedanke an Beleth steigerte Hairstreaks Wut noch zusätzlich. Der Verrat dieses Biests war kaum zu fassen! Obwohl er ihn eigentlich hätte vorausahnen müssen. Einem Dämon sollte man niemals trauen. Aber Selbstvorwürfe führten nicht weiter. Die Frage war, wie man am besten reagierte.
    Hairstreaks Eskorte trat in Reih und Glied an, als er herausgestürmt kam. Er machte sich keine Illusionen: Sie befanden sich in einer ernsten Lage, sehr viel ernster, als der jungen Kaiserin Blue bewusst war. Bedauerlicherweise hatten die Lichtelfen die wahre Natur der Dämonen immer schon falsch eingeschätzt. Dämonen waren gefährlich. Man durfte nie außer Acht lassen, dass sie nach ihren eigenen Gesetzen handelten. Doch jetzt war ihm selbst genau dieser Fehler unterlaufen. Es würde ihm einiges an Kunstfertigkeit abverlangen, für diesen kleinen Fehler nicht teuer bezahlen zu müssen.
    An Bord seines Transporters befahl er, sofort in die Höhlen geflogen zu werden – am westlichen Eingang war genügend Platz, um zu landen. Wenn irgendetwas in diesen miesen Zeiten noch als Glücksfall verbucht werden konnte, dann war es die Tatsache, dass Hamearis inzwischen tot war. Nicht dass Hairstreak ihn nicht vermissen würde – sie hatten viel zusammen durchgemacht –, aber ohne den Herzog von Burgund war er nun der alleinige unumstrittene Befehlshaber sämtlicher Kriegsanstrengungen der Nachtelfen. Niemand würde seine

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