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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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sein Vater eine andere hatte, machte die Sache nun wirklich endgültig. Wenn es nur die winzigste Chance gegeben hatte, dass Henrys Eltern wieder zusammenfinden würden, dann war sie nun vertan. Oder wäre es spätestens, wenn seine Mutter davon erfuhr. Dass sie diejenige war, die alles kaputtgemacht hatte, spielte dabei gar keine Rolle. Wenn ihr erst einmal zu Ohren kam, dass ihr Exmann sich mit einer anderen tröstete – mit einer, die jung und schön war –, würde sie ihm das nie verzeihen. Dann würden nur noch die juristischen Formalitäten zu erledigen sein.
    Einschließlich der Frage nach dem Sorgerecht.
    Henry fragte sich, ob er und Aisling wohl bei der Verhandlung erscheinen mussten. Wenn es so war, würde der Richter sie vielleicht fragen, bei welchem Elternteil sie leben wollten. Ein Albtraum. Henry konnte doch unmöglich fragen, ob er bei seinem Vater einziehen durfte, wenn der gerade frisch verliebt mit Laura herumturtelte. Nicht in so einer kleinen Wohnung. Da hörte man doch zwangsläufig alles. Wenn er aber sagte, dass er bei seiner Mutter wohnen wollte, wäre sein Vater gekränkt. Außerdem wollte er ja auch gar nicht bei ihr wohnen. Er hasste sie fast genauso, wie er sie liebte, und bestimmt war es nur eine Frage der Zeit, bis irgendwann Anaïs ganz bei ihr einziehen würde.
    Aber vielleicht fragte der Richter einen erst gar nicht. Vielleicht entschied er einfach, was geschehen sollte, und man hatte gar kein Mitspracherecht. Henry lief es kalt den Rücken hinunter.
    »Hallo, Hodge«, seufzte er, als der alte Kater wie aus dem Nichts auftauchte, um sich an seinen Beinen zu reiben. Es war düster in Mr. Fogartys Küche, also drückte Henry auf den Lichtschalter, bevor er einen Portionsbeutel Whiskas aus dem Schrank nahm. Einer plötzlichen Eingebung folgend, nahm er noch einen zweiten. Mr. Fogarty hielt nicht viel von diesen Beuteln, seiner Meinung nach waren sie viel zu gut für eine Katze, aber in letzter Zeit wirkte Hodge so abgemagert – vielleicht musste er mal wieder entwurmt werden –, und Mr. Fogarty war ja nicht da. Die offizielle Version lautete, dass er verreist war, um seine Tochter in Neuseeland zu besuchen.
    Aber vielleicht stimmte es ja sogar.
    Der Gedanke traf Henry wie ein Blitz. Er wusste, dass Mr. Fogarty der Torhüter des Elfenreiches war. Er wusste, dass Blue zur Kaiserin der Elfen gekrönt worden war. Henry war sogar selbst schon im Elfenreich gewesen. Aber wenn man hier in Mr. Fogartys Küche stand und seinen Kater fütterte, kam einem alles so … Es kam einem so …
    Das Licht ging aus, als wäre die Birne durchgebrannt. Henry schenkte dem keine Beachtung. Es war noch nicht richtig dunkel, und er konnte sie auch irgendwann später auswechseln. In ein paar Minuten würde er sowieso wieder gehen.
    Es kam einem alles so verrückt vor, hatte er eigentlich denken wollen. Er war, Herrgott noch mal, ein fugendlicher. Wie viele Jugendliche kannte er denn, die an Elfen glaubten? Etwas wie Elfen gab es nicht, etwas wie ein Elfenreich auch nicht. Kein Elfenreich. Der Gedanke hallte ihm wie eine Stimme durch den Kopf.
    Das Problem war nur, dass er sich an das Elfenreich erinnern konnte. Henry stellte die Whiskas-Beutel neben Hodges Fressnapf auf die Anrichte. Wenn er sich an das Elfenreich erinnerte, konnte irgendwas nicht stimmen. Mit seinem Gedächtnis musste irgendetwas nicht in Ordnung sein. Er starrte hinunter auf die Katze, die aufmerksam und voller Erwartung zu ihm hochblickte. Irgendwie schien sein Verstand nicht mehr ganz richtig zu funktionieren.
    Urplötzlich hatte er furchtbare Angst.
    Unter Hodges Protestgeheul verließ Henry die Küche und betrat Mr. Fogartys Garten hinterm Haus. Er spürte ein Gefühl der Enge in der Brust und brauchte dringend frische Luft. Das Licht draußen hatte einen Stich ins Bläuliche angenommen, und ein leichtes Vibrieren durchzuckte den Erdboden, als würden ganz in der Nähe schwere Laster vorbeifahren. Henry war zumute, als müsste er sich jeden Moment übergeben.
    Kein Elfenreich, wiederholte die Stimme in seinem Kopf.
    So langsam begann sich alles zu einer schrecklichen Wahrheit zusammenzufügen. Er wusste, dass man von Stress krank werden konnte – sein Vater litt seit Jahren an einem hartnäckigen Magengeschwür, nur weil er in seinem Beruf ständig unter Strom stand –, und bei sehr viel Stress konnte man den Verstand verlieren, das war allgemein bekannt. Man ging nur immer davon aus, dass es einen nicht selbst erwischte.
    Und hatte

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