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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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sehen konnte, merkte aber, dass dies nur eine weitere Frage aufgeworfen hätte, und änderte die Antwort rasch in: »Weil ich keine Lampe mitgenommen habe.«
    »Du hast keine Lampe mitgenommen?«, fragte Gela fassungslos. Sie warf ungläubig den Kopf zurück.
    Pyrgus entschied, diesem sinnlosen Dialog ein Ende zu bereiten, indem er selber eine Frage stellte. »Was sind denn das für Dinger da in dem Gewächshaus?«
    Gela war ungefähr so alt wie er, aber damit hörten die Ähnlichkeiten auch schon auf. Pyrgus war ein Prinz, der wie ein Bauer wirkte, klein und kräftig. Gela dagegen hätte man nie im Leben für eine Bäuerin gehalten. Die Kleider, die sie trug, zeugten von einem sicheren Stil. Ihre Frisur und der Glanz ihrer Haare wirkten wie die Arbeit professioneller Stylisten, und sie hatte feine, ebenmäßige Gesichtszüge. Ihre Augen waren ungewöhnlich groß für eine Nachtelfe – groß und feucht. Sie war ganz einfach das exotischste Wesen, das er je gesehen hatte.
    »Ah«, sagte sie.
    Pyrgus wartete. »Ah?«
    »Das ist etwas, was gar nicht für deine Augen bestimmt war.«
    Pyrgus warf einen Blick durch die Scheibe. »Und warum nicht?«, fragte er neugierig.
    »Ach, na ja …« Gela zuckte mit den Schultern. »Du hast das Glas doch nicht berührt, oder?«, fragte sie beiläufig.
    »Nein …« Oder vielleicht doch? Hatte er nicht die Nase gegen das Fenster gepresst? Pyrgus wusste es nicht mehr, nicht wenn Gela so dicht neben ihm stand. Er sah sie misstrauisch an. »Warum?«
    »Papa hat einen Alarm eingebaut. Tödliche Energien und so was.«
    »Tödliche Energien und so was.«
    Sie zuckte wieder mit den Schultern. »Na ja. Es bringt einen eben um.«
    »Schon wenn man die Scheibe berührt?« Pyrgus konnte es nicht fassen. Das war ja schlimmer als die verminten Pflastersteine von Chalkhill @ Brimstone!
    »Ich weiß nicht so genau«, sagte Gela. »Vielleicht nicht, wenn man sie bloß berührt. Aber wenn man versuchen würde einzudringen…«
    »Das hab ich aber nicht«, sagte Pyrgus. »Und auch nicht das Glas berührt.« Er legte die Stirn in Falten. »Ist das denn nicht ein bisschen … übertrieben? Also, mir ist schon klar, dass diese Skulpturen bestimmt sehr wertvoll sind, aber …«
    »Oh, damit hat es nichts zu tun. Es geht nur um blöde Politik.«
    Um Politik? Das wurde ja immer verwirrender.
    »Was hat ein Gewächshaus denn mit Politik zu tun?«
    Gela stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich darf das eigentlich gar nicht wissen, aber mein Vater züchtet sie für jemanden.«
    »Züchtet was?«, fragte Pyrgus vollkommen verwirrt.
    Sie deutete mit einem Nicken zum Gewächshaus hinüber. »Die Blumen.«
    »Das sind doch keine Blumen«, sagte Pyrgus. »Das sind leblose Skulpturen.«
    Gela legte den Kopf schief und bedachte ihn mit einem süffisanten Blick. »Wenn es keine Blumen sind«, schnaubte sie, »warum brennen dann wohl die Lampen?«
    Pyrgus sah sie verständnislos an.
    »Wenn es leblose Skulpturen wären«, fuhr Gela übertrieben langsam und geduldig fort, »weshalb sollte mein Vater dann mitten in der Nacht die Wachstumslampen einschalten? Wieso sollte er hier alles hell erleuchten und Aufmerksamkeit erregen, wenn es gar nicht nötig wäre? Und warum sollte er sie überhaupt in einem Gewächshaus aufbewahren? Warum sollten all seine blöden Wachen dich nicht jetzt und auf der Stelle zusammenschlagen?«
    Die letzte Frage war die einzige, die für Pyrgus irgendeinen Sinn ergab. »Warum schlagen mich seine blöden Wachen denn nicht jetzt und auf der Stelle zusammen?«, fragte er. Er glaubte nicht, was sie über die Blumen erzählt hatte, aber dort drinnen befanden sich Hunderte von Skulpturen aus Kristall, jede ein Vermögen wert. Warum ließ Gelas Vater sie dann nicht von einer ganzen Armee bewachen? Leisten konnte er es sich doch bestimmt.
    Gelas Gesicht nahm diesen typisch gefährlichen Ausdruck an, wie immer, wenn sie die Geduld verlor. »Weil Wachen immer Aufmerksamkeit erregen! Und genau das will er vermeiden, verstehst du? Lass irgendetwas bewachen, und schon weiß jeder, dass es wichtig ist! Mein Vater will einfach nachts in Ruhe seine Blumen wachsen lassen, wenn niemand in der Nähe ist. Tagsüber macht er die Scheiben undurchsichtig, damit keiner hineinsehen kann.« Sie blinzelte langsam, schloss und öffnete ihre wunderschönen Augen. »Außerdem ist das Gebäude mit ein paar wirklich gefährlichen Zaubern geschützt.«
    »Warum macht er die Fenster denn nachts nicht auch undurchsichtig? Die

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