Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
Glühkugeln befinden sich doch innen.«
    »Das hat irgendwas mit dem Sternenlicht zu tun«, erklärte Gela vage. Sie warf einen Blick über ihre Schulter. »Sag mal, sollen wir die ganze Nacht hier stehen und uns über Gartenbau unterhalten?«
    »Für wen züchtet er sie denn?«, fragte Pyrgus. Er konnte immer noch nicht glauben, dass es echte Blumen waren, aber es konnte ja nützlich sein, noch ein wenig mehr über diese Sache zu erfahren.
    »Das ist geheim«, erwiderte Gela scharf.
    »Weißt du es denn?«
    »Natürlich weiß ich es … Schließlich bin ich Papas Liebling!«, schnaufte sie. »Aber ich habe dir eh schon viel zu viel erzählt.« Sie nickte wieder, diesmal in die entgegengesetzte Richtung. »Was ist, gehen wir jetzt zu unserer Verabredung am Bootshaus, oder hast du schon vergessen, was für ein Theater du deswegen gemacht hast?«
    »Wir gehen zum Bootshaus«, sagte Pyrgus.
    Wie sich herausstellte, lag das Bootshaus gar nicht so weit entfernt – Pyrgus hatte seine Notizen vor dem kleinen Abstecher zum Gewächshaus ganz gut im Kopf gehabt. Er folgte Gela am Seeufer entlang und dann über einen schmalen Pfad zu einem kleinen Anleger. Auf der einen Seite des Bootsstegs stand ein Holzbau. Gela drückte die Tür auf und verschwand in der Hütte. Pyrgus zögerte einen Moment, dann folgte er ihr hinein.
    Drinnen war es stockduster. Vor ihm drang Gelas Stimme gebieterisch durch die Finsternis.
    »Mach die Tür zu!«
    Pyrgus schloss die Tür hinter sich, und sogleich begann über ihren Köpfen eine Glühkugel zu leuchten. Sie spendete, den Vorlieben der Nachtelfen entsprechend, nur wenig Licht, aber er konnte alles gut genug erkennen. Gela stand etwa einen Meter von ihm entfernt neben zwei Ruderbooten und irgendwelchen Angelgeräten. Sie sah atemberaubend aus.
    »Nun«, sagte sie. »Willst du mir jetzt verraten, weshalb wir hier sind?«
    Pyrgus trat auf sie zu und küsste sie.

 
ACHT
     
    I rgendwann gelang Henry die Flucht, und es tröstete ihn einigermaßen, dass seinem Vater die ganze Sache noch peinlicher gewesen war als ihm.
    Es war ja vollkommen nachvollziehbar, weshalb sein Vater einer Freundin gegenüber, die jung genug war, um seine Tochter zu sein, seine Kinder lieber unerwähnt gelassen hatte. Das war doch nicht so schlimm. Aber zurzeit litt er wohl unter Schuldkomplexen – sein Blick verriet es. Als er seine neue Flamme auf dem Sofa sitzen sah, neben Henry, der sich auch unbehaglich fühlte, wirkte sein Vater, als wäre er gerade beim Ausräumen einer Registrierkasse ertappt worden.
    »Ah, Henry, Alter. Ich hatte heut gar nicht mit dir gerechnet. Wie ich sehe, hast du meine … meine … hast du Laura bereits kennen gelernt. Sie … äh … ist für ein paar Tage hier bei …«
    Er verstummte, und Laura bemerkte grinsend: »Du hast mir nie erzählt, dass du einen Sohn hast, Tim.« Dann fügte sie augenzwinkernd hinzu: »Oder eine Tochter.«
    Daraufhin war der arme alte Tim, der nun als Single allein in Nachtclubs ging, in eine dermaßen langatmige Erklärung ausgebrochen, dass Henry sich hinterher an absolut nichts mehr erinnern konnte. Und die Ausführungen wären auch längst noch nicht beendet gewesen, wenn Henry nicht irgendwann gesagt hätte: »Ist schon okay, Papa«, und wenn nicht irgendetwas an seinem Tonfall seinen Vater davon überzeugt hätte, dass es wirklich okay war. Wegen Laura schien Tim nicht allzu besorgt zu sein, denn ihr Grinsen zeigte ihm, dass ihr das alles gar nichts ausmachte.
    Als Henrys Vater endlich seinen Verteidigungsschwall beendet hatte, schlug er in einem Anfall von Herzlichkeit vor, dass Henry doch den Nachmittag über bleiben könne und sie dann später alle drei zusammen essen gehen würden – als ob seine Exfrau nicht vollkommen ausgerastet wäre, wenn sie von diesem netten kleinen Treffen erfahren hätte. Henry sagte einfach nur Nein und murmelte irgendwas von Mr. Fogarty.
    Danach zerfaserte das Gespräch in eine dieser krampfigen Mensch-wie-geht-es-dir-denn-Belagangen, bis Henry schließlich aufstand und entschieden verkündete, er müsse jetzt gehen, was wohl für alle Beteiligten eine Erleichterung gewesen war. Inzwischen befand er sich am oberen Ende von Mr. Fogartys Straße und machte sich ernsthafte Sorgen.
    Bisher hatte er sich eingebildet, es als selbstverständlich anzusehen, dass seine Eltern sich scheiden lassen würden. Sie lebten nicht mehr zusammen, seine Mutter hatte eine Freundin, was also blieb ihnen anderes übrig? Aber die Tatsache, dass

Weitere Kostenlose Bücher