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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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erwischt?«, fragte Pyrgus, den plötzlich die Aufregung packte. »Er ist ein Orakel, das Göttergestalt annimmt«, fügte er erklärend für Fogarty hinzu.
    »Na großartig«, brummte Fogarty.
    »Ich habe ihn gefragt …«, begann Blue und hielt inne. »Es war Yidam. Ist das gut?« Sie blickte von Pyrgus zu Madame Cardui.
    »Gut, aber gefährlich«, sagte Madame Cardui.
    »Und schwierig«, ergänzte Pyrgus. »Jedenfalls behaupten das alle. Ich hatte nie den Nerv, den Gewürzmeister aufzusuchen.« Er warf seiner Schwester einen bewundernden Blick zu.
    »Kann mir irgendwer vielleicht mal sagen, was das alles zu bedeuten hat?«, mischte Fogarty sich verärgert ein.
    Madame Cardui nahm seine Hand. »Der Gewürzmeister ist ausgebildet, die alten Götter anzurufen, die Herrscher vor der Zeit des Lichts. Manchmal können sie einem die Zukunft voraussagen, wenn man bereit ist, das Risiko einzugehen.« Sie streckte die Hand aus und tätschelte Fogartys Knie. »Ich erkläre dir das alles später, mein Lieber.« Sie wandte sich erwartungsvoll an Blue. »Hast du nach Hairstreaks Absichten gefragt?«
    Blue schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe gefragt, was passieren würde, wenn wir die Nächtlinge angreifen.« Sie ertappte sich dabei, wie sie um Anerkennung heischend von einem zum anderen blickte, und hielt sofort inne. Sie musste Entschlossenheit zeigen. »Er sagte, wir würden gewinnen. Und zwar bereits nach kurzer Zeit.« Da niemand etwas sagte, fuhr sie fort: »Er sagte aber auch, dass mir von einer nahe stehenden Person Verrat drohe.« Sie zwinkerte. »Es lief eigentlich sehr gut mit ihm. Mit Yidam. Ich glaube, er mochte mich.«
    »Dir droht Verrat?«, wiederholte Pyrgus.
    »Damit muss Lord Hairstreak gemeint sein«, sagte Blue sachlich. »Er ist immerhin mein Onkel – und damit eine mir nahe stehende Person. Jetzt versteht ihr wahrscheinlich auch, warum ich seinem Pakt nicht traue.« Es war einfach nicht zu verhindern, sie buhlte schon wieder um Zustimmung. »Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir angreifen sollten.« Es gelang ihr gerade noch, es nicht als Frage zu formulieren.
    Mr. Fogartys knarzige Stimme unterbrach die Stille. »Hat dieses Orakeldings wirklich gesagt, dass wir gewinnen würden? Lauteten seine Worte: Ihr weidet den Krieg gewinnen!«
    »Nein, es waren nicht genau diese Worte, Torhüter«, sagte Blue ungeduldig. »Er sagte so etwas wie … ›Ein Feind wird rasch in die Flucht geschlagen werden.‹ So ungefähr. Aber das wollte er damit sagen.«
    »Aha«, sagte Fogarty. »Diese verdammten Orakel.«
    Alle Blicke richteten sich auf ihn, und schließlich fragte Madame Cardui: »Wie meinst du das, mein Lieber?«
    »In unserer Welt gab es auch ein Orakel – also, vor ein paar Hundert Jahren. Es wurde das Orakel von Delphi genannt. Klingt so, als wäre es mit eurem Gewürzmeister vergleichbar gewesen, nur dass es eine Frau war. Dieser Gewürzmeister ist also von den Göttern besessen und sagt die Zukunft voraus? Stimmt doch, oder?«
    Blue nickte.
    »Unser Orakel war in der Antike sehr berühmt«, fuhr Fogarty fort. Er atmete tief ein und seufzte. »Damals lebte ein König namens Krösus, der die Perser angreifen wollte. Das Orakel sagte ihm, wenn er es täte, würde ein mächtiges Reich untergehen.« Er warf einen Seitenblick zu Blue hinüber.
    »Und, gelang der Angriff?«, fragte Blue und runzelte die Stirn.
    »Die Perser haben ihn windelweich geschlagen«, sagte Fogarty. »Und das mächtige Reich, das unterging, war sein eigenes.« Er starrte sie mit seinen eisig blauen Augen an. »Man muss sehr aufmerksam zuhören – und vor allem muss man ein Orakel richtig interpretieren.«
    »Oh«, sagte Blue.
    »Heißt das, Sie würden die Nächtlinge nicht angreifen, Mr. Fogarty?«, fragte Pyrgus.
    »Oh, ich hätte keine Probleme damit«, sagte Mr. Fogarty. »Ich glaub eh nicht an Orakel.«

 
NEUNZEHN
     
    H airstreak wartete ab, bis die Kutsche mit Pyrgus außer Sichtweite war. Der Junge war listig, aber man konnte ihm wohl zutrauen, dass er seiner Schwester eine einfache Nachricht korrekt überbrachte. Was dann geschehen würde, konnte man sich denken. Blue war schon von Kindesbeinen an immer sehr eigensinnig gewesen. Und inzwischen war sie Kaiserin …
    Nun ja, als Kaiserin konnte ihr Starrsinn ihm für seine Pläne durchaus von Nutzen sein.
    Er legte die Stirn in Falten, während er zum Haus zurücklief. Sie würden ihn bereits alle erwarten. Um ihre albernen Fragen zu stellen. Nicht, dass es

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