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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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schon zutiefst misstrauisch gewesen und wurde zudem inzwischen von einem Torhüter beraten, der streitbar war wie ein Grenzsoldat. Sie würde eine Falle vermuten. Sie würde versuchen, Zeit zu gewinnen. Sie würde die Verhandlungen verzögern, während diese alte Vettel, ihre Oberspionin, versuchte herauszufinden, was hinter der ganzen Sache steckte. Und all das würde Hairstreak die notwendige Zeit verschaffen, die Mitglieder des Rats wieder auf seine Seite zu ziehen.
    Ab jetzt.
    Er warf einen Blick über seine Schulter und sah, dass Pelidne leise den Raum betreten hatte. »Erfrischungen«, befahl Hairstreak. Er nickte ihm kurz zu.
    Pelidne erwiderte das Nicken so unauffällig, dass es niemand im ganzen Raum bemerkt haben konnte. »Sehr wohl, Sir.«
    Er musste bereits ein Tablett bereitgestellt haben, denn er kam sofort wieder herein. Croceus blickte kurz auf – es existierten Gerüchte, dass er simbalasüchtig sei –, wählte aber einen kleinen Humpen Bier, als Pelidne bei ihm ankam. Hamearis nahm sich einen der Simbalas und kippte ihn herunter, dann lehnte er sich zurück und begann zu lächeln, als die flüssige Musik zu wirken begann. Die Colias-Zwillinge tranken beide Wein, Fuscus ebenfalls.
    Als alle Gäste bedient waren, hielt Pelidne Hairstreak das Tablett hin. Er griff gerade nach seinem Tamarindensaft, da begann Fuscus zu husten. Die Diskussion war inzwischen von neuem entbrannt, deswegen beachteten die meisten ihn zuerst nicht. Dann aber stieß er mit einem Poltern seinen Stuhl um, erhob sich kurz und kippte mit dem Oberkörper auf die Tischplatte. Lesbia Colias stieß einen kurzen Schrei aus, als Fuscus zuckte und sich über das polierte Holz erbrach. Hecla, Lesbias Zwillingsschwester, fuhr abrupt in die Höhe und musterte ihn mit weit aufgerissenen Augen. Sie stöhnte ein wenig, und es klang verdächtig lustvoll.
    »Was hat er denn?«, fragte Herzog Electo ungeduldig.
    Etwas äußerst Unangenehmes ging mit Fuscus vor sich. Ausgehend vom Mund, begann sein Kopf langsam aufzuplatzen. Im nächsten Moment war der Tisch mit Blut und Hirnmasse bedeckt.
    Ein Aufschrei ging durch den Raum, obwohl Hairstreak auffiel, dass der Herzog von Burgund sich nicht gerührt hatte und ihn nun fixierte. Wie auf Kommando erhob sich Zosine Ogyris. »Jemand muss einen Arzt holen«, sagte er mit seiner seltsam sonoren Stimme. »Dieser Mann leidet offensichtlich an Refinia.« Refinia war eine Tropenkrankheit, aber alle Anwesenden wussten, dass für Fuscus jede ärztliche Hilfe zu spät käme. Dennoch zeigte die Diagnose den gewünschten Effekt. Refinia war ansteckend. Innerhalb von Sekunden hatten alle den Raum verlassen, außer Hairstreak, Pelidne und die sich rasch auflösende Leiche.
    »Etwas zu trinken?«, fragte Hairstreak leise.
    Pelidne schüttelte den Kopf und öffnete seine linke Faust. Eine glänzende Nadelspitze ragte aus seinem Siegelring hervor.
    »Gute Arbeit«, sagte Hairstreak. Er spürte Befriedigung in sich aufwallen. Der Herzog von Burgund würde die Refinia-Geschichte keine Sekunde glauben. Inzwischen musste ihm klar sein, dass sein neuer Freund soeben in aller Öffentlichkeit brutal ermordet worden war. Auch einige der anderen würden sehr bald zu diesem Schluss kommen.
    Es war eine notwendige Botschaft gewesen. Sämtliche Mitglieder des Hohen Hauses würden sehr rasch begreifen, dass Hairstreak immer noch ein Mann war, mit dem man rechnen musste. Und mit der Zeit würde die neue Politik schon noch einmal überdacht werden. Jetzt musste er nur noch erreichen, dass Blue ihm diese Zeit auch ließ.
    Und das würde ihm am ehesten gelingen, wenn Blue sich weigerte, Verhandlungen zu führen.

 
ZWANZIG
     
    G lauben Sie, dass sie verhandeln wird?«, fragte Pyrgus. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er die Frage hätte beantworten können – er und Blue hatten sich immer sehr nahe gestanden –, aber die Dinge hatten sich geändert, seit sie Kaiserin geworden war. Sie sah immer noch aus wie seine kleine Schwester (meistens jedenfalls), aber irgendein Teil von ihr war plötzlich erwachsen geworden. Sie war ernster geworden und härter. Pyrgus war sich nicht sicher, ob ihm das gefiel. Auf jeden Fall verstand er es nicht.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Torhüter Fogarty.
    »Denken Sie, sie sollte es tun?«, beharrte Pyrgus.
    »Ja«, sagte Fogarty, ohne zu zögern.
    »Mir ist, als hättest du gesagt, dass du die Nächtlinge angreifen würdest, mein Lieber«, warf Madame Cardui ein.
    Sie spazierten gemeinsam durch

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