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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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irgendeiner anderen Stelle. Seine Nase juckte ein wenig, aber das konnte schließlich nicht vom Zusammenprall mit einem Auto herrühren.
    Und wo befand er sich überhaupt? Vor ihm tauchten eine Mauer auf und ein Schild, auf dem Gestüt stand. Es gab tatsächlich Gestüte in der Gegend, aber keins davon lag besonders nah an seiner Wohnung. Als er die Abzweigung nach Hause verpasst hatte, musste er wirklich ewig weitergelaufen sein. Immer weiter. Und weiter …
    Seltsam, dass seine Beine nicht schmerzten. Wo er doch die ganze Nacht unterwegs gewesen war.
    Die Angst, die Henry verspürte, sank auf den Pegel eines leichten Dauerschmerzes. Er wusste nicht, wo er war. Er wusste nicht, wie er dort hingekommen war. Fast gleichmütig stellte er fest, dass er dabei war, den Verstand zu verlieren. Erst hatte er Elfen gesehen, und nun irrte er hilflos umher.
    Er wandte sich um und begann den Weg zurückzulaufen, der hoffentlich nach Hause führte.

 
SIEBZEHN
     
    E in neues Miteinander welcher Art?«, erkundigte sich Mr. Fogarty misstrauisch.
    Blue schaute zu Pyrgus, der erklärte: »Lord Hairstreak denkt, dass es im Interesse aller Beteiligten läge, wenn die Nachtelfen und die Lichtelfen einen Nichtangriffspakt unterzeichneten.«
    Rasche Blicke wurden gewechselt. Die meisten Anwesenden wirkten schockiert, in ihren Gesichtern stand der Ausdruck von Ungläubigkeit. Schließlich brach General Vanelke das Schweigen.
    »Zu welchen Bedingungen?«, fragte er.
    Pyrgus war sich noch immer nicht sicher, was er von alldem halten sollte. Er misstraute seinem Onkel fast so stark wie Blue, und die Leichtigkeit, mit der Hairstreak ihn gefasst hatte, setzte ihm immer noch mehr zu, als er zugeben wollte. Er zuckte mit den Schultern.
    »Im Prinzip erklären beide Seiten, gegen den anderen keinen Krieg zu führen. Meinungsverschiedenheiten werden durch Verhandlungen oder Schlichtungsverfahren gelöst. Hairstreak sagt, die Details könnten später festgelegt werden, aber wenn wir uns nun auf dieses Prinzip verständigen würden, könne dies den Grundstein einer ganz neuen Ära der Zusammenarbeit legen, von der beide Seiten profitieren würden und mit der man alle Differenzen der Vergangenheit hinter sich ließe. So in etwa lauteten seine Worte.«
    »Glaubst du ihm?«, fragte Fogarty.
    Eine schwierige Frage. Niemand, der einigermaßen bei Verstand war, hätte Lord Hairstreak weiter getraut, als eine Schnecke spucken konnte. Dennoch hatte er irgendwie glaubwürdig gewirkt. Wieder zuckte Pyrgus mit den Schultern.
    »Ich gebe nur wieder, was er gesagt hat.«
    »Was ist Ihre Meinung, Torhüter?«, fragte Blue.
    »Ich muss drüber nachdenken«, schnaubte Fogarty, und dann fügte er hinzu: »Aber prinzipiell würde ich Lord Hairstreak nicht weiter trauen, als ich einen Sack voll Hundescheiße werfen kann.«
    Pyrgus blickte ihn bewundernd an. Die bildhafte Sprache der Gegenwelt schien um einiges bunter zu sein als jene, die man im Elfenreich benutzte.
    »Ich denke, wir sollten mit Lord Hairstreak reden«, mischte sich General Vanelke unaufgefordert ein. Er funkelte Fogarty ärgerlich an. »Prinzipiell würde ich Gespräche einem Krieg jederzeit vorziehen.«
    »General Creerful?«, fragte Blue.
    »Alles in allem stimme ich General Vanelke zu. Was kann es schaden, ins Gespräch zu kommen? Beide Seiten könnten Endolgs mitbringen, als Zeichen des gegenseitigen Vertrauens.«
    Pyrgus war ein ausgesprochener Tierfreund, daher gefiel ihm diese Idee. »Henrys Endolg befindet sich noch immer im Palast, oder?«, fragte er Blue. »Du weißt schon: Henry, den du zum Ritter geschlagen hast.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich meinem Onkel begegnen sollte«, sagte Blue, ohne auf Pyrgus einzugehen.
    »Alle Einzelheiten würden von Unterhändlern beider Seiten zuvor ausgearbeitet«, sagte General Ovard. »Bis zur offiziellen Unterzeichnung hättet Ihr mit der ganzen Sache nichts zu tun.«
    »Sofern es überhaupt zu einer Unterzeichnung kommt«, murmelte Madame Cardui gedehnt.
    »Dann plädieren Sie also auch für Gespräche?«, fragte Blue und sah General Ovard an.
    Ovard nickte. »Ja.«
    Blue schaute in die ernsten Gesichter. Sie wirkten alle so reif, so erfahren. Selbst Pyrgus war älter als sie. Gespräche, das klang vernünftig. Aber wenn es nun eine Finte war? Hairstreak war jedes Täuschungsmanöver zuzutrauen. Ihr Instinkt warnte sie dringend davor, ihm zu trauen. Und doch waren sich alle drei ihrer militärischen Berater darin einig, dass es Gespräche geben

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