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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Erlaubnis zu betreten, geschweige denn, dort in den Büschen herumzukriechen und wer weiß wonach zu suchen. (Sie zweifelte nicht im Geringsten daran, dass Hairstreak die Wahrheit gesagt hatte – genau so etwas sah Pyrgus absolut ähnlich … und den armen Henry hatte er auch noch mit hineingezogen.)
    Blue ging keine Sekunde davon aus, dass sie irgendetwas Schlimmes vorgehabt hatten, und alle drei hatten für ihre Dummheit teuer bezahlt – ihre Verletzungen sahen furchtbar aus –, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie im Grunde etwas Unrechtes getan hatten … und dass die politischen Entwicklungen des Reiches damit einen kritischen Punkt erreichten. Würde diese Sache den Vertrag von vornherein zunichte machen? Wahrscheinlich eher nicht, aber mit Sicherheit verschaffte es Hairstreak für die Verhandlungen einen Vorteil, den sie ihm am liebsten nicht gewährt hätte. Was sie nun tun musste, war, den Schaden möglichst zu begrenzen.
    »Sie handelten nicht auf meinen Befehl, Onkel«, gab sie unumwunden zu.
    »Auf wessen Befehl denn sonst?«, fragte Hairstreak kalt.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und Ihr erwartet, dass ich das glaube?«
    »Die Kaiserin spricht die Wahrheit«, meldete sich Flapwazzle, der gerade wieder zu Boden glitt.
    »Dann hättet Ihr also nichts dagegen, wenn ich sie vernehme?«
    Blue holte tief Luft. Es lag ihr fern, irgendjemanden einem Verhör durch Lord Hairstreak auszuliefern – seine Methoden waren berüchtigt. Aber es bestand kein Zweifel daran, dass diese drei Idioten vernommen werden mussten. »Lasst sie gehen«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich werde sie selbst vernehmen.«
    Hairstreak schüttelte den Kopf. »Das«, sagte er, »ist für mich inakzeptabel.«
    Damit begann der Streit. Sie waren noch zu keinem Ergebnis gekommen, als die Tür sich leise öffnete.

 
SIEBENUNDDREISSIG
     
    A ls Pyrgus die Augen aufschlug, stellte er fest, dass ein nahezu kahlköpfiger kleiner Mann auf ihn herunterschaute. Er schloss die Augen wieder. Es fühlte sich an, als ob jemand sein Hirn mit Schmirgelpapier bearbeitet hätte. Doch das war nichts im Vergleich zu seinem Magen, dessen Inhalt sich in ein brodelndes, breiiges Meer verwandelt hatte, das ihm jeden Moment als Endlosfontäne aus dem Mund zu schießen drohte. (Er überlegte kurz, ob der Winzling es wohl schaffen würde, rechtzeitig beiseite zu springen.) Auf der Seite spürte er einen Schmerz, der schlimmer war als alles, was er bislang gefühlt hatte – so tief und stechend, dass man fast glauben konnte, jemand hätte ihm ein Messer hineingerammt und es dort stecken lassen.
    Er stöhnte. Sein Verstand arbeitete wie zähflüssiger Sirup, und sein Körper verweigerte jede Bewegung. Das Schlimmste aber war, dass Pyrgus keine Ahnung hatte, was geschehen war. Vielleicht war es einfach das Beste für ihn, ganz still liegen zu bleiben und zu sterben.
    Von irgendwoher hörte er das vertraute Knacken und Zischen eines Zauberkegels.
    »Was …?«, flüsterte Pyrgus unter größter Anstrengung. Ein beißender Geruch strömte ihm in die Nase und brachte ihn zum Husten, wodurch ihm der Kopf noch schlimmer wehtat als zuvor. Es erinnerte ihn an damals, als er vergiftet worden war. Hinterher hatte man ihm erklärt, dass sein Kopf explodiert wäre, wenn Blue ihm nicht rechtzeitig das Gegengift verabreicht hätte. Das hier fühlte sich ähnlich an. Er wünschte, Blue wäre da, um ihm auch diesmal ein Gegengift zu geben.
    Dann, urplötzlich, fühlte er sich besser.
    Pyrgus schlug die Augen wieder auf. Der kleine Kahlkopf war immer noch da. »Das müsste helfen«, sagte er munter. »Und nun lass mich mal einen Blick auf diese Seite werfen.«
    Obwohl sein Verstand nun klarer arbeitete und sein Magen aufgehört hatte zu brodeln, stellte Pyrgus fest, dass er sich nicht wehren konnte, als der kleine Mann seine Jacke zur Seite schlug und an der seitlichen Verletzung herumzudrücken begann. Der Schmerz loderte jäh auf, dann ließ er nach und wurde zu einem dumpfen Druckgefühl.
    »Sieht schlimmer aus, als es ist«, murmelte der Mann mehr zu sich selbst. »Du hast Blut verloren, aber ich denke, du wirst es überleben. Das Schlimmste sind die Prellungen. Für eine Weile wird es höllisch wehtun. Wie ist das denn überhaupt passiert?«
    Das war eine sehr gute Frage, und Pyrgus wusste nicht so ganz, wie er sie beantworten sollte. Er war gerade dabei gewesen, durchs Gebüsch auf Hairstreaks Herrenhaus zuzukriechen, und im nächsten Augenblick hatte er hier

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