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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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jetzt verschwanden sie nicht. Henry zog Blue weiter bis zur Tür und öffnete sie mit seiner freien Hand. Er warf einen kurzen Blick zurück in den Raum, zerrte Blue über die Schwelle und schloss die Tür hinter sich.
    Pyrgus starrte ungläubig auf das Geschehen in der Kugel. »So war es nicht«, sagte er zu Madame Cardui.

 
VIERZIG
     
    A h, da bist du ja, Alan«, sagte Madame Cardui, als Fogarty hereinstürmte. »Wo warst …?« Sie hielt inne. »Was hast du denn da an?« Pyrgus drehte den Kopf und musste sich die Augen reiben. Mr. Fogarty trug die vollständigen Insignien eines Purpurkaisers. Nur die Staatskrone fehlte. Er bedachte die beiden mit einem mürrischen Blick.
    »Ich habe von der Sache mit Blue gehört. Jemand muss den Laden ja am Laufen halten«, schnaubte er. »Auch wenn es bedeutet, wie ein Zuhälter rumzulaufen.«
    Pyrgus wurde plötzlich misstrauisch. Er hätte Mr. Fogarty sein Leben anvertraut, aber manchmal stellte die Machtgier seltsame Dinge mit den Leuten an. »Wie haben Sie das mit Blue erfahren, Mr. Fogarty?«, fragte er vorsichtig.
    Fogarty starrte zu Kitterick hinüber, der immer noch mit der Karte im Kopf auf dem Sessel festgeschnallt war. »Was?«
    »Wie haben Sie das mit Blue erfahren, Mr. Fogarty?«, wiederholte Pyrgus. »Kitterick und ich waren die Einzigen, die davon wussten.«
    Fogarty drehte sich langsam zu Pyrgus um und sah ihn an. Die unverhohlene Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen. »Ihr wart nicht die Einzigen, die davon wussten. Ich hab’s von dem sprechenden Bettvorleger.«
    »Oh, Flapwazzle!«, rief Pyrgus erleichtert aus.
    »Wir hatten ein Problem mit dem Kaiserlichen Protokoll«, erklärte Mr. Fogarty rasch. »Wenn die Kaiserin nicht auffindbar ist, wird die oberste Staatsgewalt vorübergehend dem Torhüter übertragen. Er kann sie an den nächsten Thronerben weiterreichen, das wäre Comma. Wollt ihr das? Ich dachte, nein. Oder sie kann an die nächsten engen Verwandten Ihrer Vermissten Majestät weitergereicht werden, das wären du, Pyrgus – du brauchst nichts zu sagen, ich weiß, dass du nicht willst –, oder Königin Quercusia, die verrückt ist und eingesperrt, oder – das wird euch gefallen -Lord Hairstreak. Andernfalls kann der Torhüter den Thron für die Dauer eines Kalendermonats für sich beanspruchen. Ich habe eine Exekutiventscheidung getroffen. Für den Rest dieses Monats verneigt ihr euch vor Kaiser Fogarty. Irgendwelche Einwände? Ich denke nicht. Also, was zum Teufel stellt ihr da mit Kitterick an?«

 
EINUNDVIERZIG
     
    D ie Delegierten erschienen murrend in Hairstreaks Herrenhaus, aber sie kamen. Die meisten von ihnen musterten Hairstreak mit offenem Misstrauen. Aber in ihren Blicken schwang auch Respekt mit. Fuscus’ Ermordung zeigte den gewünschten Effekt. Im ganzen Raum gab es niemanden mehr, der nun noch mit dem Gedanken spielte, sich Hairstreak zu widersetzen. Außer vielleicht Hamearis. Der Herzog von Burgund war dem Tode zu oft zu nahe gewesen, um sich noch vor irgendetwas zu fürchten. Er nickte recht freundlich, als er gelassenen Schrittes eintrat.
    Würde ihnen wohl auffallen, dass Pelidne fehlte? Hairstreak spürte, wie eine ohnmächtige Wut in ihm aufstieg und ihm den Magen zuschnürte. Es war unglaublich, sich vorzustellen, dass dieses Menschenkind Pelidne tatsächlich getötet hatte. Und schrecklich frustrierend, nicht ergründen zu können, wie es ihm gelungen war. Der Herzog von Burgund wäre nie und nimmer allein mit einem Vampir fertig geworden, trotz all seiner militärischen Erfahrung. Der alte Electo hatte in jüngeren Jahren einmal einen Vampir ins Jenseits befördert, aber es war ihm nur mit der Unterstützung von achtzehn seiner besten Männer gelungen – elf von ihnen waren dabei niedergemetzelt worden.
    Wahrscheinlich würde Pelidnes Fehlen keine großen Auswirkungen haben. Wenn jemand überhaupt einen Gedanken daran verschwendete, würde er annehmen, dass Hairstreak ihn irgendwo hingeschickt hatte. Es gab ja keinen Grund anzunehmen, dass er tot war, und Hairstreak hatte keineswegs die Absicht, es zu erzählen.
    Das wirklich Ärgerliche an der Sache war, dass Pelidne sich nicht ersetzen ließ. Im Elfenreich gab es nur wenige Vampire, weitaus weniger als in der Gegenwelt. Hairstreak hatte Jahre gebraucht, um einen zu finden – und Monate, um einen Vertrag auszuhandeln. Ihn schauderte noch immer, wenn er an die ganzen Kosten dachte. Und was war der Gegenwert gewesen? Ein paar Wochen in seinem Dienst, ein

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