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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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lausig durchgeführter Mord und ein abartig teures Sicherheitssystem, das niemand so richtig begriff. Wie hatte dieser Bengel es bloß geschafft, ihn umzubringen?
    Hairstreak schob den Gedanken beiseite. Im Moment hatte er dringendere Probleme. Er wartete, bis alle saßen, dann schloss er die Tür, um die zahlreichen Geheimhaltungszauber zu aktivieren.
    »Na, Blackie«, sagte Hamearis munter. »Ich hatte nicht damit gerechnet, so schnell wieder herzukommen.«
    Die anderen dachten dasselbe, jedenfalls wirkte es so. Hairstreak entschied, sich nicht mit dem sonst üblichen Vorgeplänkel aufzuhalten. »Kaiserin Holly Blue ist verschwunden«, erklärte er ohne Umschweife. »Möglicherweise ist sie tot«, fügte er hinzu, nicht um des dramatischen Effektes willen – wenn der Junge einen Vampir töten konnte, dann war ihm tatsächlich alles zuzutrauen.
    Sofort brach ein Tumult los. Hairstreak lehnte sich, die Stirn in Falten gelegt, abwartend zurück, während die anderen im Raum versuchten, sich gegenseitig niederzubrüllen. Irgendwann würde schon jemand die Initiative ergreifen und sie wieder zur Ruhe bringen. Im Augenblick verspürte er keine Lust, es selbst zu tun. Er musste nur den richtigen Moment für seinen wichtigen Schachzug abpassen – dann wäre der Effekt umso stärker.
    Es war Electo, der das Geschwätz schließlich mit seinem unverkennbaren Bariton unterbrach. »Wenn es möglich wäre, für einen Moment Ruhe einkehren zu lassen, könnten wir vielleicht erfahren, was passiert ist.« Dann, als der Lärm langsam verebbte, blickte er zum Kopfende des Tisches. »Hairstreak?«
    Hairstreak berichtete kurz, was geschehen war. Diesmal ließ er nichts aus, abgesehen von Pelidnes Tod.
    »Bei Gott«, schnaubte Electo, als Hairstreak geendet hatte. »Willst du damit sagen, dass sie sich in deiner Obhut befand, als dieser junge Hüpfer sie sich schnappte?«
    »Wohl kaum in meiner Obhut«, erwiderte Hairstreak verdrießlich. »Sie hat meinem Herrenhaus einen Besuch abgestattet, weiter nichts. Und sie hatte sich entschieden, ohne Leibgarde zu kommen. Da kann man mich doch wohl kaum für das verantwortlich machen, was ihr zugestoßen ist.«
    »Fragt sich, ob die Lichtlinge das genauso sehen«, brummte Electo.
    Hamearis, unverblümt wie immer, fragte: » Bist du denn dafür verantwortlich, Blackie?«
    Hairstreak rang sich ein kleines, kaltes Lächeln ab. »Ob ich selbst dafür gesorgt habe, dass sie entführt wird?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich war genauso überrascht wie alle anderen, als es passierte.«
    Croceus, der nicht gerade die hellste Glühkugel im Reich war, sagte stirnrunzelnd: »Ich begreife nicht, wie dieses Kind einfach so entkommen konnte. Hattest du denn keine Wachtposten oder Schlösser oder irgendwas? War dein Sicherheitssystem abgeschaltet? Wie ich sehe, hast du ein neues installiert – ist mir aufgefallen, als ich ankam.«
    »Die üblichen Sicherheitsvorkehrungen waren getroffen. Ich sagte es euch schon, der Junge und die Kaiserin sind einfach verschwunden.«
    »Verstehe ich nicht. Meinst du, sie haben einen Unsichtbarkeitskegel oder so etwas benutzt?«
    »Nein, es muss irgendeine neue Zaubertechnologie gewesen sein.« Hairstreak warf einen scharfen Blick in die Runde. »Aber das sind doch völlig unwichtige Details. Tatsache ist, dass Kaiserin Blue entführt wurde, wie auch immer oder von wem auch immer. Und dadurch ändert sich die politische Lage.«
    Für einen Moment dachte er, es den anderen wohl erläutern zu müssen, aber dann stellte Hecla Colias die heikle Frage, wahrscheinlich, um ihn in Verlegenheit zu bringen: »Warum hat die Kaiserin Euch denn besucht, Lord Hairstreak?«
    Hairstreak lächelte sie kalt an. »Sie kam, um unser Verhandlungsangebot abzulehnen«, sagte er.

 
ZWEIUNDVIERZIG
     
    K ittericks Kopf gab ein alarmierendes Knattern von sich, aber Madame Cardui ignorierte es. Der Rückspielmodus der Realitätskugel war auf Nahaufnahme und Zeitlupe eingestellt, mit dem Ergebnis, dass die Gestalten wie erschöpfte Riesen wirkten.
    »Was ist denn das?«, fragte Fogarty plötzlich.
    »Was ist was?«, fragte Cynthia stirnrunzelnd zurück.
    »Dieser Funkeneffekt.« Aufgrund des Blickwinkels war es schwierig, etwas zu erkennen. »Und hat Henry da nicht etwas in der Hand?«
    Cynthia beugte sich vor. »Anhalten!«, befahl sie Kitterick. »O ja, ich glaube, du hast Recht …«
    »Können wir das noch mal sehen … nur diesen Abschnitt?«
    »Kitterick!«, sagte Madame Cardui.
    Aus

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