Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan

Vom Netzwerk:

Kittericks Kopf tönte ein unangenehmes kratzendes Geräusch, dann begann die Szene in der Realitätskugel von neuem.
    »Seht ihr?«, sagte Fogarty. Das Problem war die Anordnung der beteiligten Personen. Kitterick hatte nur aufzeichnen können, was er sah ; und zuweilen versperrten ihm Körper oder Möbel die Sicht. Es sah so aus, als hätte Henry etwas aus seiner Tasche geholt, doch er stand seitlich, sodass man nicht genau sehen konnte, was es war. Und dann war da dieses Funkeln, deutlich erkennbar, wie der letzte Rest einer Feenstaubspur aus einem Walt-Disney-Film.
    »Ja«, bestätigte Cynthia. »Ja, da ist irgendetwas …«
    »Ein Zauberkegel?«, fragte Fogarty. Er kannte keinen Zauber, mit dem man ein Zimmer verlassen konnte, während es für alle anderen Anwesenden so aussah, als wäre man verschwunden, aber andererseits kamen jeden Tag neue Zauberkegel auf den Markt.
    Cynthia runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, Alan. Für einen Zauberkegel sieht es ein bisschen zu groß aus. Und was sind denn das für Partikel – dieses Geflimmer? Bei einem Zauberkegel flimmert nichts.«
    »Eine neue Sorte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kannst du mal ganz dicht ranzoomen, Kitterick?«, fragte Fogarty. Kitterick röchelte keuchend, aber in der Realitätskugel tauchte ein Ausschnitt von Henrys Körper auf. »Meinst du, es könnte der Rand eines Kelches sein, Cynthia?«
    »Möglich. Ein Kelch aus Kristall.« Sie hielt nachdenklich inne. »Oder ein Halekmesser? Die schimmern auch so.«
    »Wo sollte Henry denn ein Halekmesser herhaben? Die werden in der Gegenwelt nicht hergestellt.« Fogarty richtete sich auf. »Aber es sieht wirklich wie Kristall aus.« Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. »Okay, Kitterick, du kannst jetzt abschalten. Pyrgus, zieh ihm das Ding aus dem Schädel, sonst bricht er uns hier noch zusammen.«
    »Danke, Sir«, ächzte Kitterick.
    Während das Bild schwarz wurde und die Realitätskugel in sich zusammenfiel, fragte Fogarty Madame Cardui: »Und der Verfolger, den du auf Blue angesetzt hattest …?«
    »Er hat die beiden verloren.«
    »Ich dachte, das sei nicht möglich?«
    »Ist es auch nicht, aber es ist trotzdem passiert, mein Lieber.«
    »Wo hat er sie denn verloren?«
    »Auf dem Grundstück von Hairstreaks Herrenhaus.«
    »Der besitzt ein brutales Sicherheitssystem«, warf Pyrgus ein. »Mit Schnappern, die dich überwältigen und dir ein Mittel injizieren, das dich bewusstlos macht.«
    »Meinst du damit, dass sie nicht weit gekommen sein können?«, fragte ihn Fogarty.
    » Wir kamen nicht weit«, sagte Pyrgus.
    »Interessant«, bemerkte Madame Cardui. »Du denkst also, sie könnten alle beide in Hairstreaks Gewalt sein?«
    Pyrgus fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Nein, Henry hatte eindeutig irgendetwas vor. Ich verstehe nicht, wie er es angestellt hat oder warum, aber es steht fest, dass er Blue mitgenommen hat.«
    »Ja, ich weiß«, fuhr Madame Cardui unbeirrt fort, »aber was immer er auch gemacht oder geplant hat – ist es möglich, dass Hairstreaks Sicherheitssystem die beiden erwischt hat, als sie das Herrenhaus verließen?«
    »Möglich«, antwortete Pyrgus zögernd, »aber Henry wusste doch von dem Sicherheitssystem. Es hatte ihn zuvor ja schon erwischt, genau wie mich und Kitterick.«
    Fogarty unterbrach sie. »Diesen Verfolger, Cynthia … Könnte ich mal mit ihm reden?«
    »Es ist ein Dämon, Alan, ist dir das klar?«
    »Ja, ich weiß. Aber es gibt doch bestimmt irgendwelche Leibwächter, die du einsetzen kannst…«
    »Ach ja«, sagte Madame Cardui. »Wann …?«
    Fogarty zuckte mit den Schultern. »Jetzt. Können wir es gleich machen?«
    »Ich geh nur schnell und …«, sagte Pyrgus. »Ich will, dass du dableibst«, sagte Fogarty im Befehlston.

DREIUNDVIERZIG G

    P yrgus sah nervös zu. Als er das letzte Mal etwas mit Dämonen zu tun gehabt hatte, war er in der Gewalt eines stinkenden alten Nachtelfen namens Brimstone gewesen, der ihn einem Dämon opfern wollte. Bislang war es Pyrgus nie in den Sinn gekommen, dass im Palast die notwendigen Utensilien vorhanden sein könnten, um überhaupt einen heraufzubeschwören. Aber Madame Cardui war immer für eine Überraschung gut.
    Sie hatten sich in einer kleinen Bibliothek im Keller versammelt – auch von diesem Raum hatte er bisher nichts gewusst –, die mit einer erstaunlichen Auswahl an seltenen Büchern bestückt war. Darunter auch einige, von denen er hätte schwören können, dass sie aus der Gegenwelt