Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
stammten. Er ließ seine Augen über die Titel wandern, Monads Hieroglyphica … Clavis Chymicus … Mysterien des Rosenkreuzer-Ordens … Illuminationen … Liber Visionum … Astrale Torwege … Ars Notoria, bis sein Blick an dem Kreis-Dreieck-Motiv haften blieb, das in die Bodenfliesen eingelassen war. Er hatte das Zeichen früher schon einmal gesehen, obwohl Brimstones Kreis und Dreieck aus Teilen eines Tierkadavers bestanden hatten. Pygrus erschauderte. Er liebte Tiere.
    In diesen Kreis hier war ein fünfzackiger Stern hineingezeichnet. Im ganzen Raum hing der Duft von schwerem, viel zu süßem Weihrauch.
    Mr. Fogarty starrte ebenfalls auf den Kreis. »Für so was wird man in meiner Welt weggeschlossen«, bemerkte er.
    »Weggeschlossen?«
    »In eine Irrenanstalt gesteckt, Cynthia«, erklärte Fogarty. »Niemand glaubt mehr an so etwas.«
    »Wie dumm von ihnen«, erwiderte Madame Cardui sanftmütig.
    Mr. Fogarty folgte Pyrgus’ Beispiel und betrachtete die Bücher. Er zog eins aus dem Regal – Pyrgus sah, dass der Titel Geisterbeschwörung lautete – und schlug es auf. »Ich dachte, die Portale zur Hölle wären allesamt geschlossen«, sagte er.
    Madame Cardui war gerade mit einem Weihrauchbrenner beschäftigt. »Das sind sie auch, mein Lieber«, sagte sie in Gedanken. »Aber den Verfolger werden wir ja auch nicht aus Hael herbeirufen.«
    »Nein?«, fragte Pyrgus erstaunt. »Ich dachte, alle Dämonen kämen aus Hael.«
    Madame Cardui war mit dem Brenner fertig und entzündete die Holzkohle mithilfe einer blauen Flamme, die aus der Spitze ihres langen, bemalten Fingernagels hervorschoss. Aromatisierter Rauch begann zur Decke aufzusteigen. »Ja, das stimmt. Natürlich stimmt es, mein Lieber – letztlich. Aber diesem hier wurde ein Dienstverhältnis aufgezwungen. Und nun lebt er im Elfenreich. Eine ganze Menge Dämonen saßen hier fest, als die Portale sich schlössen – die meisten von ihnen arbeiten natürlich für die Nachtelfen. Sie sitzen in Vorhöllen, wenn sie gerade nicht im Einsatz sind, aber man kontrolliert sie genau so, wie man es tun würde, wenn sie sich immer noch in Hael befänden.« Sie sah Pyrgus’ Gesichtsausdruck und fügte hinzu: »Sie haben es dort ganz gut. Die Vorhöllen sind möbliert. Jedenfalls bei mir: Ausziehbett, Kissen … Es gibt sogar eine kleine Glotzkugel. Schwarzweiß natürlich.«
    »Ganz wie zu Hause«, sagte Fogarty und setzte sein typisches Grinsen auf.
    »Überprüf bitte die Sicherheitsvorkehrungen, Kitterick«, sagte Madame Cardui.
    »Ja, Madame.«
    Während Kitterick losflitzte, um das in die Fliesen eingelassene Muster auf dem Boden zu begutachten, fragte Mr. Fogarty mit einem Blick über seine Schulter: »Bist du bereit, Flapwazzle?«
    Flapwazzle hing über der Rückenlehne eines Stuhls. »Jawoll«, brummte er.
    »Keine Lücken im Kreis, Madame«, meldete Kitterick. »Keine Lücken im Dreieck. Alle Energiefelder aktiviert. Weihrauchvorräte ausreichend. Asa foetida liegt bereit. Schwarzer Spiegel am Platz.« Pyrgus sah sich nach dem Spiegel um, konnte aber keinen entdecken. »Bergkristalle in Reih und Glied«, fuhr Kitterick fort. »Salböl bereit. Magnetisches Wasser bereit. Räuchermittel bereit. Reinigungsfläschchen bereit. Salbeibund bereit. Schwarze Kerzen bereit. Zeituhr eingestellt. Gebundene Blitze verpackt.«
    »Ganz schön viele Sicherheitsvorkehrungen für einen einzigen kleinen Kobold«, bemerkte Mr. Fogarty.
    »Man kann nicht vorsichtig genug sein«, sagte Madame Cardui. Sie blickte von einem zum anderen und strahlte. »Und jetzt alle in den Kreis, ihr Lieben. Du auch, Flapwazzle.« Gehorsam traten alle in den Kreis. Pyrgus stand zufällig neben Flapwazzle, beugte sich gedankenverloren nach unten und kraulte dem Endolg die Ohren.
    »Das erinnert mich an meine Zeiten mit dem Großen Myphisto«, bemerkte Madame Cardui. »Er setzte Dämonen ziemlich häufig ein für einige seiner unglaublichsten Illusionszauber.« Ihr Mund verzog sich zu einem schüchternen, mädchenhaften Lächeln. »Er war ein Lichtelf, deswegen hat nie jemand Verdacht geschöpft.« Das Lächeln verschwand. »Sind alle bereit für die Anrufung?«
    »Wir müssen doch nicht selbst irgendetwas machen, oder?«, fragte Fogarty.
    »Gar nichts, mein Lieber – achte nur darauf, nicht aus dem Kreis herauszutreten. Und bei der Befragung darfst du ihm nicht in die Augen schauen.«
    »Okay«, brummte Fogarty. »Brauchst du irgendein Buch?«
    »O nein, mein Lieber … Ich habe das schon so oft

Weitere Kostenlose Bücher