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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Sicherheitsvorkehrungen man in diesen Zeiten umgeben sein musste. Sie war sich sicher, dass es in ihrer Jugend noch nicht so schlimm gewesen war. Allerdings hatte sie in ihrer Jugend natürlich auch noch nichts mit Geheimdiensten zu tun gehabt. Eine Beschäftigung wie diese brachte ihre ganz eigenen Risiken mit sich. Sie seufzte noch einmal, als sie vor der Tür zu ihrer Wohnung stand.
    Lanceline ließ ein leises Knurren hören.
    Madame Cardui erstarrte mit der Hand an der Tür. »Süße, was hast du denn?«, fragte sie.
    Lanceline knurrte wieder.
    Immer noch mit der Katze im Arm, ging Madame Cardui zurück und reaktivierte den Türsteher.
    »Bericht«, befahl sie.
    »Ungekürzt oder Zusammenfassung?«, fragte das Gaukelwesen.
    »Zusammenfassung.«
    »Ihre Befugnis?«
    »Passwort: Bemalte Dame.«
    Der Türsteher legte die rechte Hand auf seinen Turban. »Ladevorgang …« Dann sagte er: »Keine Besucher, Madame Cardui. Kein Versuch, sich Zugang zu verschaffen. Keine Vorfälle, keine Störfälle. Schutzprogramm aktiviert. Sicherheitssystem aktiviert. Keine Nachbesserungen notwendig. Letzte Systeminitialisierung: vor zweitausendzweihundert Stunden. Lage normal. Neustart, Madame Cardui?.«
    »Nein«, sagte Madame Cardui zerstreut und stieg wieder die Treppe hoch. Als sie die Tür erreichte, begann Lanceline auf ihrem Arm unruhig zu zappeln.
    »Schon gut, Süße«, sagte Madame Cardui zu ihr.
    Zauberbetriebene Sicherheitssysteme funktionierten ausgezeichnet, doch selbst das am besten ausgeklügelte System konnte mit genügend Erfindungsreichtum umgangen werden. Aber Alan (der Liebe!) hatte ihr einen besonderen Trick beigebracht – einen im Elfenreich unbekannten, laut Alans Bericht jedoch von Spionen in der Gegenwelt häufig angewandten. Sie beugte sich hinunter und tastete nach dem unsichtbaren Faden, den sie auf dem Boden vor der Tür gespannt hatte. Er war nicht zerrissen. Niemand war hier durchgegangen.
    Madame Cardui öffnete die Tür.
    In der Wohnung war alles dunkel. »Licht«, kommandierte sie. Sämtliche Systeme sprangen augenblicklich an, warfen raffinierte Zaubermuster an die Wände, legten Entspannungsmusik auf und schalteten das gedämpfte rosafarbene Licht ein, das sie so liebte.
    Der Mörder erwartete sie mitten im Wohnbereich.
    Er war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet und trug die dunkle Brille der Nachtelfen. Seine Stirn zierte ein Band mit dem Abzeichen der Attentätergilde. Wie die meisten Attentäter war er klein und drahtig, doch er hielt in jeder Hand ein Halekmesser. Er hatte, wer weiß, wie lange schon, in Angriffsposition verharrt und auf den Moment ihrer Rückkehr gewartet.
    »Fass«, flüsterte Madame Cardui.
    Wie ein Lichtblitz stürzte Lanceline von ihrem Arm. Sie traf den Attentäter auf Kniehöhe, schoss seinen Körper hinauf zum Gesicht und griff mit allen vier Pfoten gleichzeitig an. Seine Brille flog durch den Raum, und er schrie vor Entsetzen auf, als sie ihm die Augen zerfetzte. Dann ging sie auf seine Halsschlagader los.
    Als die Leiche zuckend am Boden lag, stolzierte Lanceline graziös zurück und sprang Madame Cardui wieder in die Arme. »Mäusehack«, flüsterte sie sinnlich.

 
SIEBENUNDFÜNFZIG
     
    D er Ausweis funktionierte wirklich! Pyrgus hatte es kaum zu glauben gewagt, aber er war inzwischen von drei verschiedenen Gruppen von Wächtern angehalten worden, und jedes Mal, wenn er den Ausweis vorgezeigt hatte, hatten sie ihn mit Verbeugungen und einem Lächeln weitergewunken. Die kulturellen Unterschiede zu Haleklind waren ganz erstaunlich. Nie im Leben hätte ein Lichtelf einen völlig Unbekannten in seinem Haus herumlaufen lassen, genauso wenig wie ein Nachtelf, völlig ausgeschlossen.
    Obwohl er sich natürlich auch nicht vollkommen frei bewegen konnte: Manche Türen waren abgeschlossen. Die Tür zu Ogyris’ Büro beispielsweise und jene zu seinem privaten Arbeitszimmer. Tatsächlich waren eine ganze Menge Türen abgesperrt. Man konnte mit dem Ausweis vor ihnen hin und her wedeln, so viel man wollte, aber sie blieben fest verschlossen. Einfach einzubrechen kam natürlich nicht infrage, schließlich konnten jeden Moment Wachtposten auftauchen. Er hatte zwar das Recht, überall hinzugehen, aber kein Ausweis der Welt gestattete Einbrüche. Schade. In dem Büro oder dem Arbeitszimmer befanden sich möglicherweise interessante Unterlagen.
    Doch er konnte sich wirklich nicht beschweren. Kitterick hatte mal wieder bewiesen, dass er Gold wert war. Der Ausweis erlaubte es

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