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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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hindurchzwängen, vorausgesetzt, dass sie vollständig herausbrach. Wenn sie nur teilweise zersprang, konnte er allerdings immer noch hineingreifen und die Tür von innen öffnen. Es war sehr unwahrscheinlich, dass Kaufmann Ogyris Zauberhüllen im Inneren hatte anfertigen lassen. Der Sinn war ja, Leute daran zu hindern hineinzugelangen, und nicht, diejenigen zu gefährden, die drinnen arbeiteten.
    Pyrgus fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen und wog die Klinge gedankenverloren ein paar Mal in der linken Hand. Hatte er den Mut, es zu tun? Er spürte das Knistern der eingeschlossenen Kräfte, die sich im Inneren des Halekmessers wanden und krümmten. Seine Chancen, innerhalb der nächsten Sekunden zu sterben, standen drei zu eins.
    Er dachte an Blue und stach in die Scheibe.
    Das Ergebnis war verblüffend. Magische Energien schossen aus der Klinge, doch sie blieb heil! (Danke, ihr Kräfte des Lichts!) Die Scheibe zersprang mit lautem Krachen und landete klirrend in einem Haufen vor seinen Füßen. Doch ehe er sich rühren konnte, begannen sich über sämtliche Glasflächen des Gebäudes Risse zu ziehen. Eine Scheibe nach der anderen zersprang zu einem Scherbenregen. Das Geräusch berstenden Glases wurde lauter und lauter, die Risse fraßen sich höher und höher. Riesige Glasplatten fielen herab und zerschellten auf dem immer höher anwachsenden Scherbenhaufen am Boden. Ganze Scheiben fielen in einem Stück heraus und schlugen krachend auf. Innerhalb von Sekunden war Pyrgus von einem Hagelsturm aus Glassplittern umgeben. Der Krach war ohrenbetäubend.
    »Hoppla«, murmelte er.
    Er stand neben dem inzwischen nackten Gerüst des Gewächshauses. Keine einzige Scheibe war heil geblieben. Und es war ganz und gar undenkbar, dass man diesen Krach nicht bemerkt hatte. Pyrgus blieben bestenfalls Minuten, das Notwendige zu tun. Danach würden garantiert die Wachen auftauchen.
    Er steckte seine Klinge in die Scheide und stieg mit knirschenden Schritten durch den leeren Türrahmen. Die Wachstumslampen waren intakt geblieben und hingen vom hohen Deckengerüst herab. Auch innen lagen überall Glassplitter, aber die Kristallblumen schienen wie durch ein Wunder unversehrt geblieben zu sein.
    Pyrgus sah sich schuldbewusst um. Es war ein totales Chaos. Er würde wirklich Ärger bekommen. Mit Kaufmann Ogyris. Mit Gela. Wahrscheinlich mit dem ganzen Elfenreich. Das Ausmaß der Zerstörung war aberwitzig!
    Doch ihm blieb keine Zeit, sich darüber Sorgen zu machen. Aus der Nähe betrachtet, konnte er nun erkennen, dass Gela Recht gehabt hatte – es waren wirklich lebendige Blumen. Ihre Stiele steckten in fruchtbarer Erde mit einem neumodischen Fasersystem zur Versorgung mit Nährstoffen und Feuchtigkeit. An manchen Stielansätzen sprossen sogar kleine Schösslinge aus dem Boden.
    Pyrgus hatte immer noch nicht die leiseste Ahnung, was es mit diesen Blumen auf sich hatte, und nur verdammt wenig Zeit, um es herauszufinden.
    Das Risiko, das er bereits eingegangen war, war so groß, dass ihm jedes weitere im Vergleich dazu gering erschien. Er streckte die Hand aus, packte den Stängel der erstbesten Pflanze und verstaute sie in seiner Tasche. Das Geheimnis der Blumen würde sich hier bestimmt nicht lüften lassen. Seine einzige Hoffnung war, ein paar von ihnen mitzunehmen und sie später zu untersuchen – hoffentlich mithilfe von Leuten, die mehr davon verstanden.
    Er wollte gerade nach einer weiteren Kristallblume greifen, als sich die Wächter auf ihn stürzten.

 
ACHTUNDFÜNFZIG
     
    P yrgus kämpfte wie ein Wilder, doch die Wachtposten eilten von allen Seiten herbei, bis er schließlich von einer wogenden, etwa hundertköpfigen Menschenmenge umringt war. Selbst wenn er das Halekmesser ein weiteres Mal eingesetzt hätte, wäre er nie und nimmer dort herausgekommen. Innerhalb von Sekunden lag er am Boden, niedergedrückt von dem Gewicht ihrer Körper.
    »Haltet ihn fest, Jungs!«, befahl eine raue Stimme.
    Zwei der jungen Männer packten seine Arme. Zwei weitere halfen, ihn wieder hochzuziehen. Pyrgus leistete keinen Widerstand mehr. Inzwischen war er von Männern umstellt, von denen jeder Einzelne viel schwerer bewaffnet war als er.
    »Soll ich ihn durchsuchen, Sir?«, fragte jemand. »Vielleicht hat er eine Waffe.«
    »Ich habe einen Ausweis von Madame Ogyris«, sagte Pyrgus.
    »Ach, einen Ausweis, ja?«, fragte der Offizier. Er warf einen viel sagenden Blick auf das zertrümmerte Glashaus.
    »Ich zeige ihn Ihnen«, bot Pyrgus

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