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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Pyrgus, überall herumzulaufen, wie es ihm beliebte. So konnte er sogar hinausgehen, um das Gewächshaus noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Er fragte sich nur, ob es ihm wohl gelingen würde hineinzukommen, wenn er erst dort war.
    Pyrgus schritt zum Haupteingang hinaus und schwenkte den Ausweis vor den Porträts der Ogyris-Ahnen, die in der Eingangshalle an den Wänden hingen.
    Es fiel ihm nicht schwer, das Gewächshaus wieder zu finden. Inzwischen war es draußen vollkommen dunkel, und das Gebäude war wie bei seinem ersten Besuch hell erleuchtet. Gelas Bemerkung fiel ihm wieder ein. Dass ihr Vater sich lieber auf magische Schutzmaßnahmen verließ, als durch Wachtposten Aufmerksamkeit zu erregen – dennoch war Pyrgus lieber vorsichtig. Er wartete minutenlang und lauschte, bevor er sich näher heranwagte.
    Nichts hatte sich verändert. Die Kristallblumen waren immer noch da, ordentlich in Reih und Glied. Pyrgus spähte durch das Glas (wobei er peinlich darauf achtete, es nicht zu berühren) und konnte noch immer nicht glauben, dass es sich wirklich um lebende Pflanzen handelte. Doch sie übertrafen die Fähigkeiten eines Künstlers. Jede einzelne Blüte wirkte absolut perfekt, jedes Kristallblatt und jeder Stiel waren ein Wunder für sich. Die Blumen glimmten im Schein der Wachstumslampen. Irgendwo tief in ihnen spiegelte sich das Sternenlicht.
    Er verschwendete seine Zeit. Poetische Betrachtungen würden Blue auch nicht wieder zurückbringen. Er musste mehr über diese Blumen in Erfahrung bringen – Gela hatte gesagt, dass sie durch Zauber geschützt waren.
    Pyrgus versuchte, sich an ihre genauen Worte zu erinnern und sich außerdem vorzustellen, welche Zauber er selbst wohl anwenden würde, um etwas wirklich Wertvolles zu beschützen. Da für Kaufmann Ogyris Geld nicht die geringste Rolle spielte, konnte man davon ausgehen, dass es sich um Hochleistungszauber handelte. Und weil es außergewöhnliche Blumen waren, konnte es gut sein, dass der Schutz die Anwendung tödlicher Energien mit einschloss.
    Es begann mit dem Glas. Er war sich ziemlich sicher, dass Gela darüber auch etwas gesagt hatte. Berühre das Glas nicht, hatte sie gesagt, zumindest etwas in der Art. Sie hatte die Fensterscheiben für gefährlich gehalten – also hielt auch Pyrgus sie besser für gefährlich.
    Da fiel ihm etwas ein. Er ging um das Gewächshaus herum und begann dabei gründlich den Boden abzusuchen. Und tatsächlich, wenn man genau hinschaute, lagen dort zwischen den Gräsern die Überreste zahlloser Insekten, und auch ein paar tote Vögel fanden sich, mit Brandspuren an den Federn. Das sprach entschieden für seine Theorie. Alles, was gegen die Scheiben flog, verbrannte.
    Also war das Gewächshaus von einer irgendwie gearteten stark energetischen Hülle umgeben.
    Pyrgus lief plötzlich ein Schauder über den Rücken. Mithilfe eines Halekmessers ließ sich eine solche hochenergetische Hülle kurzschließen!
    Natürlich war es furchtbar gefährlich. Halekklingen brachen manchmal, dann schoss ihre Energie den Arm hinauf zurück und führte sofort zum Herzstillstand. (Deshalb setzte man sie auch häufiger als Drohmittel ein, als damit zu töten.) Doch ein Soldat hatte Pyrgus einmal erzählt, dass die Wahrscheinlichkeit eines solchen Effekts radikal anstieg, wenn man das Messer gegen einen mit Zauber aufgeladenen Gegenstand einsetzte – sie lagen in diesem Fall bei eins zu drei. Nur ein Verrückter würde ein Halekmesser gegen einen verzauberten Gegenstand einsetzen.
    Aber auch solche Gedanken würden Blue nicht zurückbringen und keinen Bürgerkrieg verhindern.
    Pyrgus zog sein Halekmesser. Die sorgfältig geschmiedete blaue Kristallklinge reflektierte das Licht, das aus dem Gewächshaus nach draußen fiel. Würde das Fensterglas zerspringen, wenn er es benutzte? Eins zu drei, hatte der Soldat gesagt.
    Pyrgus zögerte. Was, wenn er es versuchte und lediglich eine einzige Scheibe zu Bruch ging? Das konnte leicht passieren, wenn jede einzeln umhüllt war. Manche Scheiben waren groß genug für ihn, um hindurchzuschlüpfen, viele jedoch nicht. Er musste sich sein Ziel also mit Bedacht aussuchen – mehr als einmal würde er die Klinge mit Sicherheit nicht benutzen.
    Pyrgus umrundete das Gebäude ein zweites Mal und schaute sich diesmal genau an, wie es beschaffen war. Dann drehte er eine dritte Runde und blieb vor der Tür stehen. Sie bestand aus einer großen Scheibe und mehreren kleinen. Durch die große konnte er sich

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