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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Liebster. Unsere Freunde, die Nachtelfen, haben einen Präventivschlag gestartet.« Madame Carduis Blick wirkte sachlich. »Ich fürchte, das Elfenreich befindet sich im Kriegszustand.«

 
SECHSUNDSIEBZIG
     
    H amearis Lucina, der Herzog von Burgund, trug eine vorgetäuschte Nüchternheit zur Schau, verfügte jedoch in Wahrheit über eine romantische Ader, die sich in seinem Architekturgeschmack widerspiegelte. Seine Festung war ein gotischer Albtraum mit zahlreichen düsteren Türmen und Türmchen, Spitzbögen, Strebebögen und einer ganzen Schar fratzenhafter Wasserspeier, die nur darauf lauerten, sich auf ungebetene Gäste herabzustürzen. Der ganze Gebäudekomplex befand sich am Rand einer entlegenen, einsamen Klippe, an der sich unablässig die Wellen eines wütenden Meeres brachen.
    Da ihm sein von Feldzügen erfülltes Leben große Mengen an Kriegsbeute beschert hatte nebst einigen interessanten Narben, konnte sich Hamearis ohne weiteres die nötigen Wetterzauber leisten, um diese schaurige Atmosphäre noch zu steigern. Während andere sich Sonne wünschten, investierte er ein Vermögen in ständigen Nebel und Regen mit häufigen Unwettern und heulenden Winden.
    Das alles hatte zur Folge, dass seine Festung von allen Hohen Häusern am seltensten besucht wurde … sie war damit der perfekte Ort, um ein militärisches Geheimnis zu hüten.
    Hairstreaks schwarzer Ouklou folgte der Straße an der Klippe und ruckelte dabei im Griff des übermächtigen Windes hin und her. Die Unruhe, die Hairstreak plagte, hatte mit dem Sturm dort draußen nichts zu tun. Die Nachtelfen waren wieder vereint. Der Krieg hatte begonnen. Und der Herzog von Burgund war wieder ein zuverlässiger Verbündeter. Theoretisch verlief alles genau nach Plan, und durch die Überrumpelungstaktik war ihnen der Sieg über die Lichtelfen so gut wie sicher.
    Dennoch hatte er tief im Inneren das Gefühl, dass die Situation ihm irgendwie entglitt. Ein Gefühl, das ihn begleitet hatte, seit der Junge aus der Gegenwelt seinen Vampir getötet hatte und mit Blue verschwunden war. Wie hatte er das nur angestellt? So manches verstand Hairstreak nicht, und was man nicht verstand, das ließ sich auch nicht kontrollieren.
    Der Ouklou fuhr in den gepflasterten Innenhof der Festung ein – Hamearis hielt sich Pferde, weil ein Pferd ihm einst das Leben gerettet hatte, und seither verband ihn ein Aberglaube mit diesen albernen Viechern. Hairstreak wartete, bis seine Leibwächter herbeigeeilt waren und das Fahrzeug umstellten, dann erst stieg er aus. Er zog seinen Mantel enger um sich und rannte durch den eiskalten Regen zum großen Haupteingang, wo der Herzog ihn bereits erwartete.
    »Zur Hölle noch mal, Hamearis, schaltest du dieses miese Wetter niemals ab?« Er warf seinen durchweichten Mantel einem Lakaien zu.
    Hamearis blickte ihn mit echtem Erstaunen an, dann sagte er: »Weißt du, Blackie: Ich nehme es kaum mehr wahr.« Er legte Hairstreak freundlich eine Hand auf die Schulter. »Komm rein, und wir wärmen dich am Feuer mit einem heißen Grog wieder auf, bevor wir zum geschäftlichen Teil übergehen. Wenn du deine Gardisten in die Küche schickst, werden die Mädchen sie dort unterhalten. Das letzte Mal, als ich da war, hatten sie einen Order-Eintopf im Kessel.«
    Hairstreak fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und schaute genervt, als er feststellte, dass sie nass waren. »Ich würde lieber schnellstmöglich in den Turm gehen.«
    »Wie du willst.« Hamearis zuckte mit den Schultern.
    Der Turm stammte noch von der ursprünglichen Festung. Experten datierten ihn auf die Zeit des ersten Purpurpalastes, und tatsächlich besaß er das gleiche gigantische Mauerwerk, nur auf einer sehr viel größeren Fläche, als ein moderner Zauber es hätte bewerkstelligen können. Hairstreak hatte den Turm immer als eines der Bauwerke angesehen, das zweifelsohne die Ewigkeit überdauern würde, das all den Dingen widerstand, die Elfen und der Zahn der Zeit ihm antun konnten. Zuweilen ertappte er sich bei dem Gedanken, welche vergessene Kultur ihn erschaffen haben mochte. Was für eine Elfenart war das wohl gewesen?
    Eine kleine, seinen Proportionen nach zu urteilen. Der einzige Eingang zum Turm bestand aus einer winzigen Eichentür, durch die man zu einer schmalen Wendeltreppe gelangte. Hairstreak war selbst nicht besonders groß, doch auch ihm war es zu eng. Hamearis, der vorausgegangen war, musste sich ziemlich verbiegen und kräftig zur Seite neigen. Aber zumindest waren

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