Der Elfenpakt
Er hatte immer noch ein ungutes Gefühl.
Als sie die nächste Anhöhe überschritten, sah er, warum Ogyris nicht für mehr Sicherheit gesorgt hatte. Die Scherben des Gewächshauses waren weggeräumt worden.
Und es war keine einzige Kristallblume mehr da.
FÜNFUNDSIEBZIG
F ogarty stürmte wie ein Wirbelwind in den Palast, während er Befehle erteilte. »Neue Klamotten, ich mag keine Matschflecken hinten drauf. Sorg für eine Audienz bei der Kaiserin. Hol mir jemanden, der mich kurz unterrichtet, was in der Zwischenzeit vorgefallen ist. Schick den Waldelfen ein offizielles Dankeschön. Und die verdammten Generäle sollen bei mir vorstellig werden. Versuch rauszufinden, wo Madame Cardui sich versteckt. Nimm …«
»Äh, wirklich, die Sachen hier trage ich erst seit letztem Monat, und da ist kein einziger Matschfleck dran«, sagte Nyman.
Fogarty blieb stehen, bedachte ihn mit einem bösen Blick und zog verwirrt die Stirn in Falten, bis ihm schließlich dämmerte, was dieser Lep da faselte. »Doch nicht für dich, du Idiot, für mich! «
»Ah, jetzt verstehe ich Sie, Sir. Überlassen Sie das mir: Ich lasse etwas aus Ihrem Pförtnerhaus herbringen, und Sie können sich hier umziehen.« Nyman zog einen Notizblock aus seiner Wamstasche und beleckte einen Bleistiftstummel. »Und was war noch mal der Rest, Sir …?«
Fogarty geriet kurz aus dem Konzept. Die guten Nachrichten hatten ihn dermaßen in Wallung versetzt, dass in seinem Kopf ein wahres Feuerwerk losgebrochen war. Offenbar hatten die Verjüngungsmittel Auswirkungen auf seinen Hormonhaushalt.
»Bist du wirklich so dumm, wie du tust, Nyman? Also gut, mal sehen … Zuerst die Kleider. Und eine Klangdusche. Dann holst du mir Madame Cardui – sie kann mich darüber informieren, was alles passiert ist. Dann die Kaiserin, danach die Generäle.«
»Sie wird in der Kommandozentrale sein, Sir«, sagte Nyman. Er bemerkte Fogartys fragende Miene. »Sie selbst, Sir. In der Kommandozentrale, Sir. Dorthin sollte ich Sie geleiten, hat sie mir aufgetragen.«
»Ja, natürlich«, sagte Fogarty.
Die Wachtposten hielten Nyman an der ersten Kontrolle an – er hatte darauf bestanden, Fogarty zu begleiten, obwohl er keinerlei Ausweispapiere besaß. Fogarty ging alleine weiter. Sein anfänglicher Überschwang war einer seltsamen inneren Unruhe gewichen. Für einen Palast, der nicht mehr unter dem Druck eines Countdowns stand, hielt sich in den Korridoren eine ganze Menge an Militärpersonal auf, und am Rohrpostschacht musste er sogar warten, bis er an der Reihe war, und sich die Rechtfertigungen hartnäckiger Wächter anhören, die einer wahren Flut von Boten den Vorrang gaben. Selbst vor einem Reichstorhüter.
Doch als er schließlich in den Schacht trat, sank er dank seiner Statur so rasch, dass er eine Gruppe einholte, die vor ihm eingestiegen war. Sie trugen die Armbinden von Kundschaftern.
»Was hat diese Betriebsamkeit zu bedeuten?«, fragte Fogarty sofort.
»Wir wissen nichts, Sir.«
»Wir können nichts sagen, Sir.«
»Danke«, knurrte Fogarty kurz, während sein Kopf sich bereits auf der Höhe ihrer Füße befand.
»Oh, bitte, Sir«, tönten die Stimmen der Kundschafter hinter ihm her.
Was zum Teufel war hier los? Nach Blues Rückkehr musste der Countdown doch umgehend gestoppt worden sein. Es sei denn, es gab irgendwelche Umstände, von denen er nichts wusste. Offenbar war er gerade zum rechten Zeitpunkt zurückgekommen.
Er würde es in Kürze erfahren.
Am Fuße des Rohrpostschachtes herrschte im Hauptkorridor zur Kommandozentrale ebenfalls hektisches Treiben. Fogarty musste seine Ellbogen energisch einsetzen, um sich durch die Menge zu drängen. Dann entdeckten ihn die Wachmänner vor der Tür und traten beiseite, um ihn durchzulassen. Er schob sich durch die Tür und erkannte auf den ersten Blick, was vor sich ging. Die Kriegsvorbereitungen liefen auf Hochtouren. Alle bewegten sich doppelt so schnell wie sonst. Die drei Generäle brüllten ihre Befehle. Die Kristallkugeln im Raum waren eingeschaltet. Cynthia ruhte halb liegend neben der Tür und erteilte ihren Agenten Anweisungen.
»Ah, da bist du ja!«, rief sie, als sie ihn entdeckte. Sie musste irgendeine Schwebeapparatur in ihr Kleid eingebaut haben, denn sie glitt immer noch halb liegend auf ihn zu, dann erst erhob sie sich graziös.
Fogarty blickte sich um. »Was zum Teufel ist hier los, Cynthia? Hat Blue den Countdown nicht gestoppt?«
»Der Countdown spielt inzwischen keine Rolle mehr,
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