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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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sie dadurch vor Angreifern geschützt. Eine Armee würde diese Stufen nur Mann für Mann erklimmen können.
    Hairstreak schwitzte, dennoch war sein Haar getrocknet, als sie das Turmzimmer erreichten. Und trotz seines Unbehagens verspürte er ein Kribbeln der Begeisterung. Dies hier war das wahre Nervenzentrum des Nachtelfenangriffs. Und der absolute Kontrast zur Kommandozentrale des Purpurpalastes.
    Früher, vor vielen Jahren, hatte Apatura Iris, der jüngst verschiedene Purpurkaiser, einmal den albernen Versuch unternommen, ihn einzuschüchtern, und ihm deswegen die Kommandozentrale gezeigt. Was für ein hektisches Treiben. So viele Leute … Soldaten, die Wache schoben, Frauen in Uniform, Boten mit Zetteln. Helfershelfer und Helfer der Helfershelfer. Es gab drei Generäle, die damals schon alt gewirkt hatten, und wer weiß wie viele Zauberer. Es gab Kristallkugeln – Unmengen davon – und kleine Kabinen für Elementartechniker. Es gab Melder und Codeentschlüsseler, Wintermacher und Bannbrecher. Und außerdem einen ständig laufenden Aufrüstungszähler. (Was für ein Fehler, ihm den zu zeigen!) Und sie hatten einen Strategietisch und siebzehn Kommunikationsschaltpulte – all das, obwohl nicht einmal Krieg herrschte. Was für ein Schwachsinn! Was für ein unglaublicher Schwachsinn, genau die Art von brachialem Kontrollwahn, den die Lichtelfen immer schon favorisiert hatten.
    Und was für ein Unterschied zu diesem Turmzimmer!
    Es war angenehm spartanisch. Es war angenehm leer. Keine Wachen an der Tür, die ein Sicherheitsrisiko darstellen konnten, keine Mitarbeiter, die jede Entscheidung mithörten. Sie waren nicht notwendig, und sie waren auch nicht erwünscht. Niemand hätte sich Zutritt verschaffen können – die Gaukelwächter, die über die anstrengende Treppe verteilt waren, hätten jedem das Fleisch von den Knochen gerissen, der seinen Fuß auf die Stufen setzte, jedem außer Hamearis und ihm selbst. Auf diese Weise blieben die Geheimnisse der Nachtelfen die Geheimnisse der Nachtelfen.
    Aber die wahre Freude des Turmzimmers war seine karge Ausstattung. Anstelle der Boten, Kommunikationsschaltpulte, Kristallkugeln, Melder, Codeentschlüsseler, Bannbrecher und des ganzen restlichen gequirlten Quatsches gab es eine einzige polierte Kristallkugel, die in einer Amethystschale ruhte. Nur zwei zauberbetriebene Stücke, die alles – und jeden – in der Kommandozentrale der Lichtelfen ersetzen konnten.
    Sämtliche Kriegsanstrengungen der Nachtelfen waren so ganz und gar von einem einzigen Mann zu kontrollieren.
    Hairstreak zog sich einen Stuhl heran, nahm Platz und legte seine Hände, mit den Handflächen nach unten, auf den Sockel der Amethystschale. Im Moment der Berührung begann die Kristallkugel zu glimmen, und die Schale selbst erzeugte einen summenden Ton.
    »Zugriff genehmigt«, murmelte die Schale mit einer sanften Frauenstimme.
    Hairstreak warf einen Blick zu Hamearis hinüber und lächelte. Die Zugriffsregelung, die auf seine persönliche Strahlung geeicht war, stellte die größtmögliche Absicherung dar. Ungeheuer viel politisches Verhandlungsgeschick war dafür vonnöten gewesen, aber nun war die Abmachung perfekt. Hairstreak, und nur Hairstreak allein, durfte ihre gemeinsamen Streitkräfte kontrollieren. Oh, natürlich konnte er auch delegieren – zum Beispiel an Hamearis oder einen oder zwei weitere vertrauenswürdige Untergebene –, jedoch nur für eine begrenzte Zeit und mit der Auflage, aus der Ferne eingreifen zu können. Er leckte sich die Lippen und genoss das köstliche Gefühl der Macht.
    »Mal sehen, wie unser Angriff sich entwickelt«, sagte er laut. »Setz dich doch, mein bester Hamearis, es wird eine Weile dauern.«
    Das System, das bei jedem seiner Sätze auch die Hintergedanken lesen konnte, stellte Hamearis jenseits der Kugel einen Stuhl hin, während sich in der Kugel selbst ein Blick auf die Höhlen von Yammeth entfaltete.
    Es war unglaublich, wie viel sich in der kurzen Zeit dort getan hatte, seit er die Höhlen selbst besichtigt hatte. Die riesigen Räume barsten vor Kriegsmaterial: Kisten mit konzentrierter Nahrung, Waffen, kistenweise Zauber, gestapelte Flaschen mit gebundenen Blitzen, bleiversiegelte Container mit Kobolden, Dschinns und anderen Dingen, die zur militärischen Grundausstattung gehörten, technisches Rüstzeug, erweiterte Biwakausrüstungen. Und darüber hinaus die geduldig wartenden Truppen in ihrer Zeltstadt, die auf dem Höhlenboden ordentlich in Reih und

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