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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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eine Geschichte verwoben, so, wie ihre Mutter es einst gewesen war? Andere Worte von Blue kamen ihr in den Sinn:
    »Komm nie auf den Gedanken, dass die Gefahren nicht echt sind. Die Geschichten sind nicht gänzlich festgelegt: Sie geben nur den Rahmen vor, in dem wir unser Leben leben. Manche von ihnen enden tragisch. Dein Vater hätte vom Drachen gefressen werden können   – ja wir beide. Er war mutig und stark, und es ist nicht dazu gekommen   … aber es hätte passieren können. Es gibt keine Garantie.«
    Mella fragte sich, ob sie den Mut und die Kraft hatte, die Art von Geschichte zu leben, der sich ihre Eltern einst ausgesetzt hatten. Vielleicht musste sie das nicht, aber sicher bedeutete doch die Tatsache, dass der Yidam vor ihr stand, dass sie eine wichtige, heroische Geschichte zu leben hatte. Die Frage war, welche? Tatsächlich war die Frage die, ob sie sie überleben würde? Wie ihre Mutter sagte, es gab keine Garantie.
    An ihrer Seite murmelte Mella II, als könnte sie ihre Gedanken lesen: »Wir können das hier gemeinsam durchstehen.«
    Mella spürte, wie Mut sie durchströmte. »Yidam, Herr«, sagte sie, »wie seid Ihr meiner Mutter begegnet?« War es gestattet, einen Gott zu fragen? Zu spät   – sie hatte es gerade getan.
    Falls der Yidam es missbilligte, gab er es nicht zu erkennen. »Sie hat mich gerufen, um mir eine Frage über Krieg und Frieden zu stellen.«
    »Das hat sie mir nicht erzählt«, murmelte Mella. Ihre Mutter hatte den Yidam überhaupt nie erwähnt. Nicht ein einziges Mal. Was wirklich merkwürdig war. Wenn man einen der Alten Götter traf, würde man doch jahrelang damit prahlen?
    »Das sollte sie auch nicht. Das war ein Teil ihrer schamvollen Last.« Der Yidam beugte sich vor und hielt Mellas Blick fest. »In deiner Geschichte finden sich Echos davon.«
    Mella leckte sich über die trockenen Lippen. »Wie meint Ihr das, Yidam, Herr?« Ihr war bewusst, dass die Alten Götter gefährlich waren, weit gefährlicher als jeder Mantikor, aber aus irgendeinem Grund verspürte sie keine Angst vor diesem Gott. Respekt und Achtung schon, aber keine echte Angst. Mella II an ihrer Seite zu haben war, als hätte sich ihr ganzer Mut verdoppelt.
    »Lauert nicht die Gefahr eines Krieges?«, fragte der Yidam.
    »Doch«, sagte Mella II sofort. Sie wandte sich an Mellaund flüsterte: »Was ich dir gesagt habe   – die Haleklinder, die Mantikore, Lord Hairstreak und alles.«
    »Ja, ja, ich weiß!«, zischte Mella ungeduldig zurück.
    »Und seid ihr nicht die Einzigen, die ihn stoppen können?«, fragte der Yidam.
    Mella blinzelte.
     
    Sie hielten eine Konferenz ab, sie drei, kauerten mit überkreuzten Beinen auf der Erde, von der Mantikor-Herde umgeben. Der Kopf des Yidam schwebte höher als ein Mantikor-Rücken, der Alte Gott überragte die beiden Mellas immer noch, und dennoch schien ihr kleiner Kreis irgendwie   … freundlich. Was sie besprachen, war allerdings furchterregend.
    »Warum ich?«
    »Es ist deine Geschichte.«
    »Wie kann eine einzelne Person einen Krieg beenden?«
    »Ihr seid nicht eine Person: Ihr seid zwei.«
    »Wie können zwei Leute einen Krieg beenden?« In Mellas Stimme lag jetzt ein Hauch von Verzweiflung, aber der Yidam war gnadenlos.
    »Deine Geschichte ist dein Schicksal.« Der Yidam starrte sie schweigend an.
    Nach einer Weile versuchte es Mella: »Wirst du uns helfen?«
    »Die Alten Götter können sich nicht in die Angelegenheiten der Elfen einmischen«, sagte der Yidam ruhig.
    Mella verlor die Geduld. »Natürlich kannst du das!«, kreischte sie. »Du mischst dich doch schon die ganze Zeit ein! Du mischst dich sogar jetzt ein!« Sie brüllte einen der Alten Götter an und es war ihr egal. Loki hatte sich eingemischt. Der Yidam kannte ihre Mutter. Der Yidam war der Anführer der Mantikore. Natürlich mischten sich die Alten Götter ein! Die Alten Götter waren geradezu Kontrollfreaks!
    Der Yidam lächelte sie liebenswürdig an.
    Nach einer Weile hatte sich Mella so weit beruhigt, dass sie fragen konnte: »Was soll ich denn nun tun?« Sie hatte ein lebhaftes Bild von sich selbst als absolut winziger Gestalt ander Spitze einer Rebellenarmee vor Augen. Es war lächerlich, aber das Bild wollte nicht verschwinden. Vielleicht könnte sie High Heels tragen.
    »Das zu sagen steht mir nicht zu«, sagte der Yidam ärgerlicherweise.
    »Er meint, dass wir es selbst herauskriegen müssen«, sagte Mella II clever.
    »Das ist es, was ich meine«, bestätigte der Yidam.
    Mella

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