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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Zugegeben, das war gut sechzehn Jahre her, aber Chalkhill konnte das doch sicher nicht vergessen haben? Er beschloss, es im Moment nicht anzusprechen, für alle Fälle, und fragte stattdessen: »Woher wusstest du, wo ich war?«
    »Ich wusste es nicht. Aber ich wusste, dass du wahnsinnig geworden warst, und es gibt im Elfenreich nur ein paar Anstalten wie diese. Ich habe sie von jemandem abklappern lassen.«
    George kletterte ebenfalls in den Ouklo, was Brimstone ein Gefühl der Sicherheit gab. »Wie hast du ihn davon überzeugt, mich gehen zu lassen?«
    »Philenor? Ich habe ihn natürlich bestochen.« Chalkhill sah völlig anders aus als beim letzten Mal, als Brimstone ihn gesehen hatte. Zunächst einmal hatte er abgenommen, und außerdem kleidete er sich viel flotter. Er klopfte mit seinem Rattan-Spazierstock an die Decke des Ouklo und sein Fahrer ließ den Startzauber an. Die Kutsche hob sich sanft und überraschend schnell für ein Fahrzeug dieser Größe und dieses Gewichts.
    Brimstone blickte durch das Fenster. Die Double Luck Mountain Irrenanstalt verschwand in der Ferne. Aus dieser Höhe war bereits klar zu erkennen, dass die Gebäude und die Anlagen so angelegt worden waren, dass sie von oben gesehen das Wort
Philenor
ergaben. Der gute Doktor hatte wirklich ein gesundes Ego. Brimstone wandte sich ab. Jetzt war esZeit für die entscheidende Frage. Er machte das Handzeichen, das George in höchste Alarmbereitschaft versetzte, und fragte: »Was willst du von mir, Jasper?«
    In früheren Zeiten hätte Chalkhill jetzt einen verletzten Gesichtsausdruck zustande gebracht. Er hätte seine Gesichtszüge zu einem gekränkten Ausdruck verzogen. Einer seiner grässlichen modischen Zauber hätte »Gekränkt!« auf seiner Stirn aufblitzen lassen. Er hätte ein kleines, trauriges Lächeln aufgesetzt und irgendwelchen Unsinn über alte Freunde und Geschäftspartner gebrabbelt. Aber der neue, verbesserte Chalkhill tat nichts dergleichen. Stattdessen stellte er selbst eine Frage.
    »Stimmt das mit diesem Wolkentänzer?«
    Es stimmte, aber warum wollte Chalkhill das wissen? Brimstone starrte ihn misstrauisch an. Er wog das Für und Wider einer Lüge ab, ohne so recht zu einem Entschluss zu kommen. Die wichtige Botschaft war, dass die Geschichte mit dem Wolkentänzer aktenkundig war   – zumindest in den Akten der Irrenanstalt, die er gerade verlassen hatte. Wenn Chalkhill Philenor bestechen konnte, um ihn gehen zu lassen, dann kam er gewiss auch an eine Kopie seiner Akte. Vorsichtig sagte Brimstone: »Ja.«
    »Lord Hairstreak hat ihn auf dich angesetzt, soweit ich weiß?«
    Brimstone zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich. Der Wolkentänzer hat es mir nie gesagt.«
    Der Chalkhill von früher blitzte kurz einmal auf, als sich der alte Perversling die Lippen leckte. »Was ist geschehen? Ganz genau?«
    Es war wirklich schwierig zu ermessen, wohin dies führte, es sei denn, dass Chalkhill sich nur am Unglück anderer weiden wollte. Was Brimstone sehr gut nachvollziehen konnte, da er oft das Gleiche tat. »Was geschah, war   … «, begann er.
    Was geschah, war, soweit er sich daran erinnern konnte, dass diese Kreatur ihn am Rande der Buthner-Wüste in der Nähe der Berge des Wahnsinns aufgespürt hatte. Wolkentänzerwaren Blutfresser, deren Heimat sich in einer anderen Realitätsebene als dieser befand. Wenn sie überwechselten, war es schwierig für sie, eine Körperform zu bewahren, aber ihre körperlose Existenz in dieser Welt war genau das, was ihnen ermöglichte, die Gedanken der Elfen zu erforschen und ihre Geheimnisse zu ergründen. Zu der Zeit hatte Brimstone ein besonders gefährliches Geheimnis gehütet   – es war ihm gelungen, einen Engel zu stehlen   –, und er hatte wie verrückt darum gekämpft, es für sich zu behalten.
    Brimstone schauderte. Er konnte sich noch an die Szene erinnern, als wäre sie gestern gewesen. Ein roter Sonnenuntergang versprach einen schönen nächsten Tag. Der Engel war sicher eingesperrt und konnte sich nicht rühren. Alles schien nach Plan zu laufen. Dann bemerkte er am äußersten Rand seines Blickfeldes eine Bewegung wie von einem Staubteufel oder Dschinn, der sich ihm näherte. Aber als er näher kam, merkte er, dass es nichts davon war, und als er endlich begriffen hatte, womit er es zu tun hatte, war das Ding schon fast auf ihm drauf.
    Manche Gelehrte behaupteten, dass Wolkentänzer als Spezies entfernte Verwandte der Vampire seien, aber für Brimstone sah dieses Wesen einem

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