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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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waren herausgerissen worden, und das Gras war so zertrampelt, dass man darunter die braune Erde sehen konnte. Dahinter waren die Wachhäuschen dem Erdboden gleichgemacht, und von den Wächtern war niemand zu sehen. Pyrgus starrte zum Gebäude und sah sofort, dass das Fenster rechts vom Haupteingang zerbrochen war. Der Eingang selbst war unbewacht und die Doppeltüren standen weit offen   – in den Annalen des revolutionären Haleklinds ein unerhörter Vorgang.
    Pyrgus und Corin sahen sich an. »Irgendetwas ist geschehen«, sagte Pyrgus unnötigerweise. Gemeinsam starrten sie wieder auf das Gebäude und rannten dann gleichzeitig los. Corins Männer zögerten kurz und rannten hinterher. Als sie den Haupteingang erreichten, trat eine kleine Gestalt hervor.Pyrgus blieb abrupt stehen. »Mella!«, rief er aus. Mella sah ihn an. »Wer sind Sie?«, fragte sie.

Zweiundfünfzig
    Es war eines dieser Gespräche, das sich in Henrys Kopf wieder und wieder abspulen würde, bis er eines Tages starb: verblüffend, erstaunlich, denkwürdig   … obwohl es reichlich banal begann.
    Henry sagte: »Wie kannst du nur damit drohen, mir auf den Fuß zu pinkeln! Das ist ein absolut beschämendes Verhalten für eine junge Dame. Und ich werde das nicht dulden.« Und dass du mir tatsächlich gerade auf den Fuß gepinkelt hast, auch nicht, sagte eine innere Stimme respektlos. Er versuchte, streng zu klingen, hatte aber Mühe, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen.
    Mella sagte: »Dahinter steckt Lord Hairstreak.«
    »Lord Hairstreak steckt hinter was?«
    Sie waren jetzt zusammen im Thronsaal, die Tür zum Vorraum war fest verschlossen und Sicherheitszauber schützten ihr Privatgespräch. Ihr plötzlicher Abgang hatte ihm einen finsteren Blick von Blue beschert, und er konnte es ihr nicht verdenken: So einfach aus dem Raum zu marschieren war nicht bloß ungehörig, es war ganz erheblich undiplomatisch. Aber geschehen war geschehen. Mella sah ihn mit diesem Die-Welt-geht-gleich-unter-Ausdruck an, den Teenager immer aufsetzen, wenn sie etwas für ganz besonders wichtig halten. Sie war nicht viel älter als ihre Mutter an dem Tag, an dem er Blue zum ersten Mal gesehen hatte. Er bemühte sich, Mella nicht allzu liebevoll anzublicken.
    »Lord Hairstreak steckt hinter dem Invasionsplan der Haleklinder. Du musst ihn in ein tiefes, dunkles, stinkendes Verlies schmeißen.«
    »Lord Hairstreak steckt hinter dem Invasionsplan der Haleklinder?«, wiederholte Henry. Der Drang, sie anzulächeln, war plötzlich verpufft. Woher wusste Mella vom Invasionsplan der Haleklinder?
    »Papa«, sagte Mella ernst, »Mutter hat dir gesagt, dass du nicht immer alles als Frage wiederholen sollst. Du hast keine Ahnung, wie nervig das sein kann.«
    »Und du hast keine Ahnung, wie nervig es sein kann, eine verzogene Zicke als Tochter zu haben«, sagte Henry. »Woher weißt du von dem Invasionsplan und wie kommst du darauf, dass Lord Hairstreak irgendetwas damit zu tun hat?«
    »Hat meine Schwester mir erzählt«, sagte Mella.
    »Hör mit diesen Spielchen auf, Mella. Du hast keine Schwester.«
    Und da berichtete sie ihm alles.
     
    Blue war ausgesprochen übellaunig, als sie zu den beiden im Thronsaal stieß. »Hast du eine Ahnung, was das für einen Bruch mit den Regeln des Protokolls darstellt   …«, begann sie.
    Henry öffnete den Mund, aber Mella kam ihm zuvor. »Mutter«, sagte sie, »du musst Onkel Hairstreak einsperren.«
    »Ich möchte kein Wort mehr von dir hören«, sagte Blue scharf. »Du hast deinem Vater und mir so viel Kummer bereitet   …« Plötzlich unterbrach sie sich und starrte ihre Tochter an. »
Was
muss ich tun?«
    »Er hat versucht, die Haleklinder zu einer Invasion zu überreden, und dann wollte er dich und Papa töten und die andere Mella auf den Thron bringen und   …«
    Blue war nicht langsamer als Henry. »Woher weißt du von der Invasion der Haleklinder?«, fragte sie sofort.
    Das Problem war, dachte Henry, dass seine Frau und seine Tochter sich absolut ähnlich waren: sturköpfig, rechthaberisch, herrschsüchtig und ungeduldig. Deshalb stritten sie die ganze Zeit, selbst wenn sich Mella mal nicht wie eine verzogene Zicke benahm. Er wählte einen besonders beruhigenden Tonfall, obwohl er aus Erfahrung wusste, dass das beidenur noch mehr reizte, und sagte bestimmt: »Überlass das mir, Mella. Und du, Blue, sei bitte ruhig und hör zu.«
    Blue starrte ihn finster an. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass Mella ihn ebenfalls finster

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