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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Grenzen zu Lord Hairstreaks Bergfried markierten, standen in scharfem Kontrast zu denen, die im Himmel über dem zentralen Innenhof des Gebäudes wirkten. Als der Bergfried dem Herzog von Burgund gehört hatte, war dieses weite Areal mit Granit gepflastert gewesen und ausschließlich für Militärübungen benutzt worden. Als Hairstreak sein Vermögen wiederzuerlangen begann, war eine seiner ersten Maßnahmen gewesen, all das zu verändern. Ganze Teams von Gnomen wurden engagiert, um den Stein aufzubrechen, es wurde tonnenweise Erde importiert und der populäre Waldelfen-Landschaftsdesigner Celadon wurde engagiert, um einen Garten zu entwerfen. Keine einzige natürliche Pflanze (außer Gras) wuchs am Nordrand des Bergfrieds, aber Hairstreak fand den Plan ansprechend und billigte die Kosten für die Wetterzauber, die seine Umsetzung ermöglichten. Das Ergebnis war eine außergewöhnliche   – und an manchen Stellen außergewöhnlich anstrengende   – Landschaft, die sich von jedem anderen Garten im Reich unterschied. Seine Großnichte wohnte nun dauerhaft dort, und nur Hairstreak kam jemals dorthin. Die magischen Sicherheitsmaßnahmen im Umkreis waren besonders tödlich. Batty war der einzige Diener, der sie unbeschadet passieren konnte; und auch nur dann, wenn er den Kubus karrte.
    Hairstreak spürte die heiße, feuchte Luft, als sie sich dem Haus näherten, und fühlte ein angenehmes erwartungsvolles Kribbeln mitten im Kubus. Er genoss diese kleinen Gartenausflüge aus mehr als einem Grund. Seine Großnichte war natürlich ganz entzückend, genau in dem Alter, in dem Kinder keine Kinder mehr sind und beginnen, amüsant törichte eigene Meinungen zu fabrizieren. Aber anders als die meisten anderen Teenage-Elfen   – ob Licht- oder Nachtelfen   – war sie stets höflich und voller Zuneigung zu ihm; man könnte es sogar
liebevoll
nennen. So hatte er es ihr natürlich auch beigebracht,aber es war dennoch eine ungewöhnliche Erfahrung für Hairstreak. Er freute sich immer auf diese kleinen Besuche, auch wenn er sie absichtlich auf einmal pro Woche begrenzt hatte: Es würde nie klappen, wenn das Mädchen zu vertraut mit ihm würde. Im Moment war sie voller Ehrfurcht vor ihm, eine nützliche Reaktion, die nur durch Distanz aufrechterhalten werden konnte. Seiner Erfahrung nach führte Vertrautheit allzu oft zur Entdeckung der Schwächen des anderen, und im Augenblick gab es einfach zu viele Schwächen bei ihm zu entdecken, von denen sich jede als tödlich für die Ausführung seines Plans entpuppen konnte. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, sie womöglich töten zu müssen. Das hieße, die mühevolle Arbeit von Jahren in den Wind zu schießen und von vorne anzufangen, etwas, über das er nicht einmal nachdenken wollte.
    Als er durch den Torbogen ins Offene ruckelte, traf ihn die voll erblühte und üppige Schönheit der Gärten wie ein Faustschlag. In mancher Weise erwies sich der Verlust seines Körpers als ein Segen, und in diesem Fall war es gewiss so. Der Kubus steigerte all seine Sinne, außer den Tastsinn, sodass seine Genussfähigkeit, wenn er auf etwas sinnlich Ansprechendes wie ein Gemälde, ein Konzert, ein Olbonium oder ein Naturwunder wie diesen Garten stieß, um ein Vielfaches erhöht war. Er fragte sich oft, wie es wäre, wenn er das Elfenreich regierte und sich die Wunder dieser Welt an seine Türschwelle liefern lassen könnte. Es war schwer, sich vorzustellen, welche Freude er verspüren würde, aber das war etwas, auf das er sich ungeheuer freute.
    Die zauberverstärkten Sicherheitsmaßnahmen waren unsichtbar und willkürlich angeordnet, aber jeder, der über die niedrige Umfassungshecke stieg, konnte mit Sicherheit davon ausgehen, innerhalb von zehn bis fünfzehn Sekunden pulverisiert zu werden. Mit ein paar Ausnahmen natürlich. Hairstreak konnte, von Batty gekarrt, kommen und gehen, wie es ihm beliebte, das Mädchen aber konnte es nicht. Auch wenn die Zauber sie nicht töteten, war sie in ihrer Bewegungsfreiheitabsolut auf die inneren Gärten eingeschränkt, um sicherzugehen, dass niemand, ob Diener oder Besucher, einen zufälligen Blick auf sie erhaschen konnte. Aber innerhalb dieser Gärten wurde für all ihre Bedürfnisse gesorgt. Sie hatte ihr eigenes Haus. Sie hatte eine ganze Reihe magischer Unterhaltungsmöglichkeiten. Sie hatte zwei Endolg-Welpen zu ihrer Gesellschaft: Keins würde vor Ablauf eines Jahres sprechen können, und zu diesem Zeitpunkt wäre es bereits zu spät, seine

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