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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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er nach einem Fluchtweg. Aber das war nichts anderes als ein bloßer Reflex. Er wusste, dass Blue recht hatte. Er wusste, dass er sich wie ein Kind benahm. Vor allem wusste er aber, dass er gehen musste und gehen
würde
. Und zielgenau zum richtigen Zeitpunkt, als wollte er das auch noch bestätigen, humpelte der Leitende Portalingenieur Peacock durch die Tür.
    Sein Holzbein klapperte, als er vor Blue Haltung annahm. »Alles vorbereitet, Ma’am.«
    »Können wir aufbrechen?«
    »Sobald ich die Koordinaten eingebe und den Knopf drücke, Ma’am.
Lethe
wird automatisch einsetzen.« Er blickte zu Henry hinüber. »Freuen Sie sich auf zu Hause, Sir?«
    »Nicht sehr«, murmelte Henry. Er deutete mit einem Kopfnicken auf Peacocks Bein. »Wie geht es denn   …«
    »Gut, Sir, gut. Das neue ist nachgewachsen und sie schließen es nächste Woche an. Ich freue mich darauf, das olle Holzbein wieder loszuwerden.«
    »Da wette ich darauf«, sagte Henry voller Mitgefühl. Er leckte sich die Lippen. »Schicken Sie uns direkt an meinen alten Wohnort?«
    Peacock lächelte zurückhaltend. »Ich fürchte, wir benutzen hier immer noch die alte Technologie mit den Knotenpunkten, Sir. In der Nähe Ihres Elternhauses gibt es keinen Knotenpunkt, und so dachten wir, wir schicken Sie zu Mr Fogartys früherem Haus. Im Garten befindet sich ein Knotenpunkt, Sie erinnern sich.«
    »Wir können ein öffentliches Ouklo nehmen«, sagte Blue hilfreich. Sie schüttelte den Kopf. »Oh, die habt ihr ja nicht in der Gegenwelt. Da muss es etwas Ähnliches geben.«
    »Taxi«, murmelte Henry. Peacock hatte
wir
gesagt. Blue musste das Ganze schon im Voraus geplant haben. Wie üblich. Wahrscheinlich hatte sie auch für alle Fälle Gegenwelt-Geld dabei.
    Peacock sagte: »Nun, Ma’am, Sir, wenn Sie so weit sind   …«
    »Wir sind so weit«, sagte Blue und sprach für sie beide. Sie bewegte sich auf die Portalsäulen zu.
    Einen Moment lang zögerte Henry, dann schlurfte er ihr hinterher.

Vierzehn
    Sie kamen hinter dem Sommerfliederbusch hervor, und Henry, der jetzt vorausging, blieb so plötzlich stehen, dass Blue gegen ihn prallte. »Was machst du denn?«, fragte sie ärgerlich.
    Nichts hatte sich verändert. Der winzige Rasen sah immer noch ungepflegt aus, das Haus wirkte unbewohnt, die Glasscheibe in der Hintertür war immer noch gesprungen.
In sechzehn Jahren
hatte sich nichts verändert!
    »Es ist immer noch genauso«, sagte Henry.
    »Genauso wie was?«, Blue runzelte die Stirn.
    Es war alles etwas kompliziert. Henry hatte sich für Mr Fogartys Tochter Angela, die in Neuseeland lebte, um das Haus gekümmert, als Mr Fogarty, der angeblich gestorben war, ins Elfenreich emigriert war. Dann heiratete Henry Blue und zog selbst ins Elfenreich, wobei er seinen Eltern gegenüber vorgab, er sei nach Neuseeland gegangen, um sich um Mr Fogarty zu kümmern, und Mr Fogartys Tochter gegenüber, er gehe auf die Universität. Er hatte angenommen, dass Angela jemand anderen finden würde, der sich ums Haus kümmerte oder, was wahrscheinlicher war, dass sie es verkaufte. Aber es gab keine Anzeichen für neue Besitzer, keine Anzeichen für einen Hausmeister oder so etwas, keine Anzeichen dafür, dass sich irgendetwas verändert hatte. Er fragte sich, ob unter der Topfpflanze an der Hintertür immer noch ein Ersatzschlüssel lag.
    »Genauso wie damals, als ich mich darum gekümmert habe«, murmelte er. Er erinnerte sich daran, wie er über die kleine überwucherte Rasenfläche auf zwei Eindringlinge gestarrt hatte, die sich als Pyrgus und Nymph entpuppten, und wie er Pyrgus nicht erkannt hatte, weil das Zeitfieber ihn hatte altern lassen. Er erinnerte sich daran, wie ihm der alte Mr Fogarty verschlüsselte Botschaften geschickt hatte und dass er sie beinahe nicht entziffert hätte. Er erinnerte sich daran, was für ein Refugium dieser Ort gewesen war, als er seiner Mutter, seiner grässlichen Schwester und den Sorgen über die Scheidung seiner Eltern hatte entrinnen wollen. »Hast du etwas dagegen, wenn wir kurz mal reinschauen?«, fragte er Blue. »Ich weiß, wo vielleicht ein Schlüssel ist.«
    »Ich glaube, wir sollten versuchen, eins dieser Taxis zu bekommen«, sagte Blue. »Wir müssen sobald wie möglich wissen,was mit Mella ist.« Ihr Blick fiel auf sein Gesicht. »Liebling, was hast du denn?«
    Henry schüttelte den Kopf. »Nichts.« Aber er konnte die Tränen nicht stoppen, die ihm über die Wange liefen.
    Unter dem Blumentopf
lag
ein Schlüssel, und als sie

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