Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
eintraten, war auch die Küche immer noch unverändert. Henry zog eine der Schubladen auf und entdeckte, dass auch sie immer noch vollgestopft war mit Mr Fogartys elektrischem Kleinkram   – Drahtknäuel, alte Transistoren, Spitzzangen, Schaltplatten   … Etwas in ihm drängte darauf, auch im ersten Stock nachzuschauen, aber er hatte das Gefühl, es nicht ertragen zu können. Außerdem hatte Blue recht: Mella war ihre Priorität, und auch wenn sie nicht in Gefahr war, wenn sie wirklich seine Mutter besuchte, war es auf jeden Fall wichtig, das zu überprüfen, und zwar je früher, desto besser.
    »Wir gehen jetzt besser«, sagte er zu Blue. »Der Taxistand ist etwa zehn Minuten entfernt.«
    Es gab sogar eine Bushaltestelle, die noch etwas näher war, aber er wollte Blue nicht einer Busfahrt aussetzen: Sie war erst einmal in der Gegenwelt gewesen und die Intimität eines Taxis war doch besser. Außerdem war man mit dem Taxi schneller. Einer Eingebung folgend hob er den Telefonhörer in der Küche ab und stellte erstaunt fest, dass das Telefon immer noch angeschlossen war. »Ich kann uns ein Taxi rufen«, sagte er.
    »Hat Mr Fogarty sein ganzes Leben hier gewohnt?«, fragte Blue, während sie warteten.
    »Nur einen Teil davon, glaube ich.« Er wusste nicht genau, wann Mr Fogarty das Haus gekauft hatte   – er war schon ein alter Mann gewesen, als Henry ihn kennengelernt hatte. Es war ein Fehler gewesen, ins Haus zu gehen: Es wühlte zu viele Erinnerungen in ihm auf und das Warten machte Henry wegen der bevorstehenden Begegnung mit seiner Mutter noch nervöser. »Hör mal, lass uns draußen warten, dann können wir sehen, wenn das Taxi kommt.«
    »Okay«, sagte Blue.
    Als sie die Hintertür abschlossen, kam Hodge hinter dem Sommerfliederbusch hervor, so, wie er es immer getan hatte, und Henrys Herz setzte aus. Er spürte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich, fühlte, wie ihn die Empfindung überwältigte, sechzehn Jahre in der Zeit zurückversetzt worden zu sein. Was er jetzt zu tun hatte, war, hineinzugehen und eine Dose mit Hodges Katzenfutter zu öffnen, während der alte Kater sich um seine Knöchel wand und ihn anmaunzte, damit er schneller machte. Er ließ den Schlüssel im Schloss stecken   – seine Finger waren plötzlich zu schwach zum Umdrehen   – und trat einen Schritt vor.
    »Was machst du denn hier?«, fragte er.
    »Bin euch durchs Portal gefolgt«, sagte die Katze und Henry spürte, wie ihn ein Gefühl der Erleichterung durchströmte. Das war natürlich nicht Hodge, sondern Splodge, der ihm so ähnlich sah. Die Katze schaute sich um. »Ich glaube, ich bleibe hier, wenn Sie nichts dagegen haben. Hier kann man besser jagen als im Palast.«
    »Aber es ist niemand da, um dich zu füttern«, protestierte Henry. »Und du bist den Gegenwelt-Verkehr nicht gewohnt. Und   …«
    Aber Blue schnitt ihm entschlossen das Wort ab. »Splodge ist jetzt ein ausgewachsener Kater   – er kann für sich selbst sorgen. Er will bloß im gleichen Jagdrevier sein wie sein Vater.« Sie bückte sich, um Splodge hinter den Ohren zu kraulen. Als sie sich wieder aufrichtete, fügte sie hinzu: »Genau wie Mella.«
    Mr Fogartys Haus lag am Ende einer Sackgasse in der Stadt. Henrys altes Zuhause lag an einer Landstraße ein paar Kilometer außerhalb von London. Die Fahrt mit dem Taxi, wenn man den Verkehr berücksichtigte, dauerte gewöhnlich etwa eine halbe Stunde. Als sie einstiegen, sagte Blue: »Es tut mir leid, Henry.«
    »Was denn?«
    »Dass ich dich gezwungen habe mitzukommen. Ich hätte Mella auch allein zurückholen können. Ich habe nicht daran gedacht, wie sehr dich diese Reise aufwühlen würde.«
    Henry lehnte sich zurück und seufzte. »Ich hätte dich nicht allein gehen lassen. Ich weiß, dass ich gesagt habe, ich will nicht   – und um die Wahrheit zu sagen, ich fürchte mich immer noch davor, meine Mutter wiederzusehen   –, aber ich hätte dich nie mit dieser Sache allein gelassen, wirklich nicht. Mella ist ja auch meine Tochter.« Er grinste schwach und zuckte mit den Schultern. »Ich sollte derjenige sein, der sich entschuldigt. Nein wirklich,
ich
entschuldige mich. Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich es dir so schwer gemacht habe.«
    Blue sagte: »Würde es dir helfen, wenn deine Mutter dich nicht erkennen würde? Wenn du für sie ein absoluter Fremder wärst, der zufällig bei mir ist?«
    »Das wird wohl kaum klappen«, sagte Henry. »
So sehr
habe ich mich in den sechzehn Jahren auch nicht

Weitere Kostenlose Bücher