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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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zu. »Festliche Kleidung ist nicht absolut erforderlich, Eure Durchlaucht, und meine Kollegen warten, daher ist sowieso keine Zeit mehr zum Umziehen. Und Sie müssten um diese Zeit schließlich Hunger haben, wenn Sie mich also begleiten möchten   …« Sie nahm Aislings Arm, nicht den der Prinzessin, wie Mellabemerkte, sie schien in Aisling so etwas wie eine Seelenverwandte zu sehen. Aisling fuhr fort, affektiert zu lächeln, zu schwatzen und zu schleimen und sich wie eine absolute
Arschkriecherin
zu benehmen, die sich mit ein paar Kleidern und Schuhen hatte abspeisen lassen, die in dem Augenblick verschwinden würden, in dem sie nach Hause gelangten:
Den
Trick kannte doch jeder. Mella hoffte, dass Tante Aisling die Sachen gerade trug, wenn sie verschwanden, einschließlich der Unterwäsche. In aller Öffentlichkeit. Das würde ihr recht geschehen.
    Das Esszimmer war klein und alles war lackiert. Mella fand es eher düster als intim, und all die glänzenden Oberflächen verursachten ihr Übelkeit. Aber zumindest hatte auch der Rest der Tafel der Sieben diese unheimlichen roten Gewänder abgelegt, und es war ihnen gelungen, beinahe normal auszusehen, oder so normal, wie Zauberer halt aussahen. Ysabeau stellte sie offiziell vor, und das zumindest geschah so, wie es sich gehörte.
    »Prinzessin Culmella«, sagte Ysabeau, »darf ich Ihnen Kameradin Oudine vorstellen   …« Eine kleine vogelähnliche Frau mit ergrauendem Haar musterte Mella mit bösen, glitzernden Augen. »…   Kameradin Amela   …« Amela war groß und schlank und zog es aus irgendwelchen Gründen vor, sich wie ein Mann zu kleiden. Sie hatte eines dieser langen, kummervollen Gesichter, die Mella an Bluthunde erinnerten. Ihr magischer Kopfschmuck schien dauernd Kurzschlüsse zu produzieren, denn gelegentlich knisterte er und versprühte Funken, aber das konnte natürlich auch gerade Mode in Haleklind sein.
    »…   Kamerad Marschall Houndstooth   …« Noch bevor Ysabeau seinen Namen ausgesprochen hatte, wusste Mella schon, dass er vom Militär war, selbst wenn er keine Uniform getragen hätte. Sie konnte es an dem kurzen Haar, dem geraden Rücken und dem mächtigen Schnauzbart erkennen (der garantiert gefärbt war, wenn Mella nicht völlig mit Blindheit geschlagen war). In seinen jungen Jahren war er vermutlichsehr durchtrainiert gewesen, aber jetzt schob er einen Bierbauch wie ein Kriegsschiff vor sich her.
    »…   Kamerad Aubertin   …« Der hochgewachsene, dünne Mann, der Amelas Bruder hätte sein können   – und der vielleicht
tatsächlich
Amelas Bruder war, denn jetzt, wo es Mella auffiel, drängte sich die Familienähnlichkeit zwischen ihnen geradezu auf   –, starrte Mella mit toten Fischaugen an. Mella kam zu dem Schluss, dass sie Kamerad Aubertin überhaupt nicht mochte.
    »…   Kamerad Naudin   …« Er erinnerte Mella an einen der gnomenhaften Angestellten im Purpurpalast: klein, fett, mit beginnender Glatze und sehr exakt. Von all den Kameraden der Tafel der Sieben war er am merkwürdigsten gekleidet. Er trug einen Anzug, der ein wenig zu klein für ihn war, aber irgendwie gelang es ihm, außerordentlich adrett darin auszusehen. Er sah aus wie ein kleiner Junge, der von seiner Mutter angezogen und zur Schule geschickt worden war.
    »…   Kamerad Senestre.« Zu guter Letzt, dachte Mella, ein Zauberer, der mit seinen tief liegenden Augen und seinem Ziegenbart tatsächlich wie ein Zauberer aussah. Sie konnte ihn sich gut in fließenden Gewändern vorstellen, wie er in der Hitze des Gefechts Feuerbälle schleuderte. Wenn er zwanzig Jahre jünger gewesen wäre, hätte er ihr vielleicht sogar gefallen können.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Prinzessin Culmella höflich, als sie jedem Einzelnen die Hand schüttelte. »Danke der Nachfrage. Und Ihnen?«, fragten sie zurück. Es war alles sehr zivilisiert und geheuchelt, aber Tante Aisling schien das Ereignis zu genießen, als die Reihe an sie kam.
    Als die Förmlichkeiten beendet waren, ließ sich Kameradin Ysabeau am Kopf der Tafel nieder, platzierte Mella zu ihrer Rechten und Aisling zu ihrer Linken. Sie wartete, bis die anderen Kameraden Platz genommen hatten, und läutete dann mit einer winzigen Silberglocke. Die Glockenklänge schwebten nach oben und umkreisten die Köpfe der Essensgäste, bevor sie explosionsartig in alle Richtungen aus demZimmer jagten. Sofort huschte ein Paar weißer Handschuhe mit einer Flasche Wein in den Raum, die sich als unerschöpflich erwies.

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