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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Vierjährige hinunterhüpfte, einen Knicks machte, unterwürfig lächelte und dann hervorstieß: »Dies ist eine solche Ehre für uns, Lord Hairstreak. Ich hätte nie gedacht, dass ich das Vergnügen haben würde, Sie hier persönlich   – und so gut aussehend   – in Haleklind empfangen zu dürfen.« Ihre Blicke glitten leicht wie ein Staubwedel über ihn hinweg.
    Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen, was Hairstreakenorm gefiel. Er hatte wegen dieser Reise zwiespältige Gefühle gehabt. Einerseits hatte er sich bis jetzt diskret im Hintergrund gehalten und hätte auch in dieser Angelegenheit nicht in Erscheinung zu treten brauchen. Ysabeau hätte Mella mit Leichtigkeit direkt zu seinem Bergfried bringen lassen können. Auf der anderen Seite hatten sich die Zeiten geändert. Jetzt hatte er seinen neuen Körper und die Mantikor-Invasion würde in ein paar Tagen beginnen. Er musste seine Verbindungen nach Haleklind nicht länger verborgen halten. Selbst wenn Cardui ihr ganzes Ausmaß entdeckte, würde es ihr immer noch nichts darüber verraten, was genau auf sie zukam. Und diese Reise hatte einen wunderbaren Vorwand. Er war gekommen, um über die Rückkehr von Prinzessin Culmella zu verhandeln. Was für ein Comeback auf die politische Bühne das abgeben würde. Was für eine Vorbereitung auf das
wahre
Comeback, das anschließend anstand!
    »Danke schön«, sagte er zu Ysabeau und fügte dann spitz hinzu: »Ich möchte die Prinzessin auf der Stelle sehen.« Ein Teil von ihm fragte sich immer noch, ob sie Mella tatsächlich hatten. Es lag jenseits seiner Vorstellungskraft, wie   – oder warum   – sie nach Haleklind gelangt sein sollte. Er konnte es sich allerdings sehr wohl vorstellen, dass die Tafel der Sieben einen Fehler gemacht und irgendein armes verblendetes Kind erwischt hatte, das vielleicht wie seine Großnichte
aussah
.
    »Natürlich«, nickte Ysabeau. »Sie wartet bereits auf Sie.« Sie zögerte. »Da gibt es eine Sache   …«
    Hairstreak betrachtete sie misstrauisch. »Was?«
    »Wir mussten ihr Gedächtnis auslöschen. Als Vorsichtsmaßnahme, was Sie sicher verstehen.«
    »Als Vorsichtsmaßnahme gegen was?«
    »Sie hat unseren Invasionsplan mitgehört: Zumindest könnte sie ihn gehört haben.«
    Hairstreak runzelte die Stirn. »Wie war das möglich?« Der Mantikor-Invasionsplan war das bestgehütete Geheimnis in ganz Haleklind. Es war unglaublich, dass ein Teenager darüberstolpern könnte.
    Ysabeaus Lippen bildeten eine feste, harte Linie. »Das untersuchen wir gerade. Das Mädchen war nicht allein. Es wird nicht lange dauern, bis wir ein paar Antworten haben.«
    Das glaubte Hairstreak sofort. Haleklinds Verhörzauber waren legendär. Die Tafel der Sieben würde wohl eher zögern, sie bei einem Mitglied des Kaiserhauses anzuwenden   – manchmal führten die Zauber zum Tode und oft zu Gehirnschäden   –, aber wenn sie in Begleitung gewesen war   … »Wer war denn bei ihr?«
    »Eine Frau, die behauptet, ihre Tante zu sein.«
    Hairstreak runzelte die Stirn. Er glaubte nicht, dass Mella irgendwelche Tanten hatte. »Hat das Verhör schon begonnen?«
    »Noch nicht, aber   …«
    »Unternehmt nichts, bevor ich sie nicht gesehen habe.« Trotz all der ausgeklügelten Haleklinder Techniken bevorzugte er doch seine eigenen Verhörmethoden und zog es auch vor, sie bei jemandem anzuwenden, der weder gehirngeschädigt noch eine Leiche war.
    »Wie Sie wünschen, Lord Hairstreak, aber   …«
    »Das ist genau das, was ich wünsche«, sagte er und schnitt ihr wieder das Wort ab. Ysabeau und er hatten eine kurze Liebesaffäre gehabt, bevor er ihre Revolution finanzierte, eine komplizierte Angelegenheit, wenn der eigene Körper bloß ein Kubus war. Sogar damals hatte sie zu viel geredet.
    »Ja, natürlich«, sagte sie ein wenig beleidigt.
    Er beschloss, alle weiteren Einzelheiten später zu besprechen. Zuerst musste er feststellen, dass sie das richtige Mädchen hatten. »Sehr gut«, sagte er knapp. »Dann bring mich jetzt bitte zu dem Mädchen.«
    Das Innere des Karcist Kreml war sogar noch deprimierender als die neue Fassade. Das Gebäude war einst ein Grand Palais gewesen   – ein Winterpalais, glaubte er   – für die lange Erbfolge von Staretz-Zaren, die einst über Haleklind geherrscht hatten. Die Familie hatte sich auf Kontakte zu höheren Geistern spezialisiert und besaß traditionell einen ausgezeichnetenKunstgeschmack, sodass der Ort mit meisterhaften Gemälden, grandiosen Skulpturen

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