Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie
allen wird Prana oder Lebensenergie transportiert. Unsere Gesundheit ist vom Fluss der Energie in diesen Kanälen abhängig.
DAS TIBETISCHE SECHS-CHAKRA-SYSTEM
Das tibetische Chakra-System besteht aus sechs Chakras, die jeweils mit einem anderen Loka oder einer anderen Existenzebene in Verbindung gebracht werden sowie mit einem der fünf Elemente der energetischen Tradition Tibets. Jeder Loka und jedes Element wird mit einer bestimmten Farbe assoziiert. Die Chakras liegen an den Fußsohlen, zehn Zentimeter unter dem Nabel, auf Höhe des Nabels und des Herzens, am Hals und am Scheitelpunkt des Kopfes.
Eine Möglichkeit, ein Chakra zu reinigen und den Fluss des Prana zu verbessern, ist die Arbeit mit Keimsilben, wobei man sie sowohl erklingen lässt als auch visualisiert. Im indischen
System haben alle Chakras Keimsilben, nur das siebte – Sahasrara – nicht, obwohl manchmal gesagt wird, dass das siebte Chakra mit der Silbe Om mitschwingt. Im tibetischen Bön-System, wie es von Tenzin Wangyal Rinpoche gelehrt wird, hat jedes Chakra eine Keimsilbe, die für eines der fünf Elemente steht, eine weitere, die den Bereich oder Loka dieses Chakras repräsentiert, und noch eine, die den speziellen Buddha versinnbildlicht, dessen positive Eigenschaften die Negativität dieses Bereichs läutern können. 40 Dies ist nur eine von vielen energetischen Übungen sowohl der buddhistischen als auch der Bön-Tradition Tibets. In Abbildung 5.20 finden Sie die Keimsilben für jedes Chakra und ihre jeweiligen Zuordnungen. Jeder, der diese Methode praktizieren möchte, sollte sich um eine Übertragung der Lehre aus einer authentischen Quelle bemühen.
EIN TANTRISCHER WEG ZUR ERLEUCHTUNG – YESHE TSOGYAL, DIE LOTOSGEBORENE
Als eigenständige Praxis wurde Tantra ursprünglich zwischen 500 und 1300 nach Christus in Indien entwickelt. Das Sanskrit-Wort Tantra bedeutet »Gewebe« und verweist auf die netzartige Verbindung von Gegensätzen wie Körper und Geist, männlich und weiblich, etc. Tantra besteht im Grunde aus einer Sammlung von Reinigungsritualen, die im Laufe der Zeit in einige spirituelle Disziplinen integriert wurden, darunter viele hinduistische und buddhistische Systeme. 41
Systeme, die tantrische Prozesse übernehmen, sind sich oft eher ähnlich als verschieden voneinander. Das tibetische Bön-(Himalaja-Bonpo-)System ist vom Ansatz her tantrisch und hat viele Merkmale mit einigen Prozessen gemeinsam, darunter auch mit denen, die in dem Buch Lady of the Lotus-Born 42 beschrieben werden. Dieses Buch, die Übersetzung eines über tausend Jahre alten buddhistischen Textes, erzählt die wahre Geschichte von Yeshe Tsogyal, der ersten Tibeterin, die vollständig erleuchtet wurde. Yeshe Tsogyal geht einen buddhistischen Weg und wird zu einem Guru mit beträchtlicher Macht. Ihr Läuterungsprozess spiegelt jenen wider, der im tibetischen Bön-System beschrieben wird und schließt eine zwölfstufige Aufwärtsentwicklung entlang der Wirbelsäule ein, bei der die zwölf Nidanas eine Rolle spielen.
Bei den zwölf Nidanas handelt es sich um eine Kette aus ursächlichen Phänomenen, die zu künftigen Wiedergeburten und Leid führen. Man kann diese voneinander abhängigen Themen (oder Glieder) mit verschiedenen Mitteln analysieren und dann loslassen. Yeshe Tsogyal erreichte dies, indem sie die Energie des Bodhichitta oder Erleuchtungsgeistes durch die Wirbelsäule nach oben bewegte und an jedem der zwölf »Erdungspunkte« oder Energiezentren entlang der Wirbelsäule innehielt. Auf diese Weise wurden der »Wind« oder die feinstofflichen Energien freigesetzt, und zwar in der tantrischen Vereinigung mit Guru Padmasambhava, der diese Praxis im achten Jahrhundert unserer Zeitrechung nach Tibet brachte.
DAS ENERGIESYSTEM DER MAYA
Die frühe Religion der Maya war eine regelrecht »spirituelle Wissenschaft«, die diverse Fachgebiete wie Mathematik, Geometrie, Astronomie, Medizin, Philosophie und Kosmologie miteinander in Einklang brachte. Viele ihrer energetischen Prinzipien und Systeme spiegeln die des alten Indiens wider; es könnte sogar sein, dass sie noch älter sind als diese. 43
ABBILDUNG 5.20
DAS TIBETISCHE SECHS-CHAKRA-SYSTEM
Die tibetische Tradition beschreibt sechs Chakras, die jeweils für ein Element und ein Loka oder Reich der Existenz stehen. Jedes Chakra wird mit einer bestimmten negativen Emotion in Verbindung gebracht sowie mit einem Buddha, dessen positive Eigenschaften der Negativität in diesem Loka
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