Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie

über Sehnen mit den Knochen verbunden, wobei die Sehnen die vom jeweiligen Muskel erzeugten Kräfte an den Knochen weiterleiten. Abgesehen davon, dass sie Muskeln an Knochen befestigen, verbinden Sehnen auch Muskeln und Strukturen wie beispielsweise den Augapfel. Wo eine Sehne auf Knochen trifft, findet eine allmähliche Verschmelzung der Sehnenfasern mit dem Knochen statt. Die Sehnenscheiden und die Gelenkflüssigkeit tragen gemeinsam zur geschmeidigen Bewegung der Sehnen bei und schützen sie so vor Abnutzung.
    Bänder verbinden Knochen mit Knochen, halten Strukturen zusammen, sorgen für Stabilität und erlauben gleichzeitig Bewegung innerhalb normaler Grenzen. Ohne sie würden Knochen luxieren. Das Bindegewebe der Bänder besteht hauptsächlich aus Kollagen und Elastin, einem elastischen Protein. Spezialisierte Zellen namens Fibroblasten produzieren neue Kollagenfasern und reparieren beschädigte. Im Innern der Faserbündel befindet sich ein schwammiges Gewebe, das Blut- und Lymphgefäße führt und Raum für durchziehende Nerven lässt.
    KLANGPFADE 22
    Klang, eine der grundlegenden mechanischen Energien, ist allgegenwärtig und wird als heilender Mechanismus in diesem Buch immer wieder behandelt. Das liegt an seiner Universalität, sowohl auf der physischen als auch auf der feinstofflichen Ebene.
    Jeder Teil des Körpers, von den Zellen bis zu den Zehen, bewegt sich. Bewegung erzeugt Klang. Die daraus resultierenden Klangwellen und Klangfelder unterstützen die Steuerung von mehr als 50 Prozent aller biologischen Prozesse im Körper. Das wird durch die Ligand-Rezeptor-Wechselwirkung bewerkstelligt, die wir in »Die biochemische Seite der Gefühle«, Seite 77, noch behandeln werden. Diese Wechselwirkungen finden an der Oberfläche jeder Zelle statt, und zwar durch Klangfrequenzen zwischen 20 und 20 000 Hz, dem für Menschen hörbaren Bereich. Es gibt spezielle Klangpfade im Körper, auf denen der Klang von einem Ort zum anderen übermittelt wird.
    Klang dringt durch die Schädelknochen und den Hörapparat in den Körper ein und bewegt sich über das Bindegewebe hindurch. Er nutzt das Wasser, um senkrecht durch den Körper zu flitzen, und zwar mit etwa 1500 Metern pro Sekunde. Die Übermittlung verlangsamt sich oder kommt ganz zum Erliegen, wenn das Bindegewebe zu dick, unflexibel oder trocken ist – Probleme, die oft durch nicht verarbeitete emotionale Erlebnisse verursacht werden. Damit ein emotionales Erlebnis verarbeitet und abgeschlossen werden kann, muss es durchlebt worden sein und es muss eine emotionale Reaktion wie Trauer oder Angst stattgefunden haben. Die Emotionen verursachen zunächst eine körperliche Irritation wie Nervosität oder Anspannung. Wenn sich eine Person erlaubt, ihre Gefühle ganz zu spüren und zum Ausdruck zu bringen, entspannt sich ihr Körper und sie findet ihr Gleichgewicht wieder. Geschieht dies nicht, ist die Person also nicht in der Lage, die Gefühle auszudrücken und den nötigen Trost oder die erforderliche Bestätigung zu bekommen, bleibt ihr Körper angespannt und das Gewebe, besonders das Bindegewebe, wird blockiert.
    Klang kann nicht so leicht durch unflexibles Gewebe fließen. Allerdings kann Klang die blockierten Emotionen stimulieren und die ursprünglichen Erinnerungen oder Gefühle auslösen.
    Abgesehen davon, dass sie Sehnen und Bänder bilden, sprechen die Faszien – das weiche Bindegewebe im Körper – wegen ihrer Elastizität besonders gut auf Manipulation und Dehnung an und leiten die so gesetzten Impulse weiter. Die sogenannte Weichteilmassage ist daher eine sehr verbreitete Heiltechnik.

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DAS NERVENSYSTEM
    E in Nerv ist ein Bündel aus motorischen und sensorischen Fasern, das oft mit Bindegewebe und Blutgefäßen vernetzt ist. Das Nervensystem interpretiert Informationen, die es aus der Außenwelt und von den inneren Organen empfangen hat, und löst angemessene Reaktionen aus. Es ist von grundlegender Bedeutung für die Sinneswahrnehmung sowie für die Steuerung von Bewegungen und die Regulation von Körperfunktionen wie etwa das Atmen. Das Nervensystem ist das wohl wichtigste und komplexeste Netzwerk des ganzen Körpers, entscheidend für die Entwicklung der Sprache, das Denken und das Gedächtnis.
    Als Zellkörper geben Nerven an den Synapsen (Abgründe, die mit Ionen überbrückt werden müssen) chemische »Staffelstäbe« – Neurotransmitter wie Noradrenalin und Serotonin – an die nächste Zelle weiter. Auf diese Weise werden Botschaften und