Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie
werden. Das Gehirn ist in vier Hauptteile gegliedert: Großhirn, Zwischenhirn, Kleinhirn und Hirnstamm.
Großhirn: Dieser Gehirnteil ist zuständig für den größten Teil unseres Bewusstseins und unserer Verarbeitungsleistung. Zudem steuert es auch unsere Wahrnehmung, unser Handeln, die gedankliche Reflexion und die Kreativität. Das Großhirn ist der größte Teil des Gehirns. Sein Inneres besteht aus weißer Substanz, seine Rinde (Kortex) aus grauer Substanz.
Zwischenhirn: Dieser Gehirnteil beherbergt die Schnittstelle zwischen unserem elektrischen und unserem chemischen Selbst und fungiert als Kontrollzentrum des endokrinen Systems. Hier sitzt der Hypothalamus, der gemeinsam mit der Hypophyse und der Zirbeldrüse eine ganze Reihe von elektrischen und chemischen Impulsen aussendet, die unser Bewusstsein und unsere Physiologie regulieren.
Kleinhirn: Das Kleinhirn liegt an der Basis des Großhirns und ist mit dem Stammhirn verbunden. Es spielt eine wichtige Rolle für die Kontrolle von Bewegungen, die Koordination der willkürlichen Muskelaktivität sowie für die Erhaltung des Gleichgewichts und der Ausgeglichenheit.
Hirnstamm: Der Hirnstamm besteht aus Mittelhirn, Pons und Medulla und verschmilzt mit dem darunterliegenden Rückenmark. Er reguliert wichtige Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Blutdruck.
DER KORTEX – DAS GROSSE GANZE
Ein großer Teil unserer neuronalen Aktivität findet in den grauen Zellen der Großhirnrinde statt, im Kortex. Der Kortex, die gefaltete äußere Schicht des Gehirns, macht etwa 40 Prozent der Gehirnsubstanz aus und arbeitet auf der höchsten Ebene der neuronalen Verarbeitung. Dazu gehören das Sprechen, Hören, Sehen, Erinnern und die kognitive Funktion (das Denken). Die graue Substanz besteht aus Neuronen, während die weiße Substanz im Innern des Großhirns von Abläufen in den Nervenzellen gebildet wird. Das menschliche Gehirn ähnelt den Gehirnen anderer Säugetiere, aber unsere neuronalen Fähigkeiten sind aufgrund unserer Hirnstammstrukturen einzigartig und der hoch entwickelte Neokortex ist der komplexeste Teil der ganzen Großhirnrinde.
Die Falten des Kortex schaffen eine enorm große Fläche für neuronale Aktivität. Hier liegen Billionen von Neuronen (Nervenzellen) und Gliazellen, welche die Gehirnsubstanz bilden. Neuronen sind elektrisch aktive Gehirnzellen, die Informationen verarbeiten, während Gliazellen, von denen es zehnmal mehr gibt, unterstützende Funktionen wahrnehmen. Abgesehen davon, dass sie elektrisch aktiv sind, stellen die Neuronen ständig Neurotransmitter her, Chemikalien, welche die Impulse zwischen einem Neuron und einer anderen Zelle verstärken und modulieren. Neuronen haben die als Plastizität bekannte Fähigkeit, sich andauernd zu verändern oder ihre Form zu verändern, die allem Lernen und jeder Anpassung zugrunde liegt. Manche ungenutzten neuronalen Pfade könnten beispielsweise weiterexistieren, nachdem die Erinnerung an etwas längst aus dem Bewusstsein verschwunden ist, und gestalten möglicherweise das Unterbewusstsein.
DAS KOMPLEXE NEURONALE NETZWERK
Das menschliche Gehirn beherbergt eine enorme Anzahl synaptischer Verbindungen, die eine große Menge an parallelen Verarbeitungsprozessen möglich machen. Diese Verarbeitung wird durch ein komplexes neuronales Netzwerk bewerkstelligt, ein netzartiges Gewebe, das die Masse an hereinkommenden Informationen filtert und entscheidet, was Aufmerksamkeit bekommen soll und was nicht. Dieses Netz feuert Signale durch das Gehirn und peilt dabei die passenden Ziele an. Wenn diese Antriebskraft langsamer wird oder ihr Auftreten behindert ist, wird der Kortex inaktiv und die betreffende Person verliert das Bewusstsein.
BEWUSSTSEINSZUSTÄNDE
Das Gehirn durchläuft alle möglichen Zwischenstadien vom Wachzustand bis zum Schlaf. Diese Übergänge sind die Schlüssel zu einwandfreien Gehirnfunktionen. Schlaf, zum Beispiel, gilt als essenziell für die Festigung von Wissen, weil die Neuronen im Tiefschlaf die tagsüber aufgenommenen Reize strukturieren, indem sie nach dem Zufallsprinzip einige der zuletzt benutzten neuronalen Pfade feuern. Schlafentzug kann zu Symptomen von Geisteskrankheit führen und auditive Halluzinationen hervorrufen.
GLIAZELLEN
Die Wissenschaft schreibt die Nerventätigkeit – und die Auswirkungen des Denkens – traditionell den Neuronen zu. Neue Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass es eigentlich die Gliazellen, die »Unterstützerzellen« des
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