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Der Engel von Santa Marguerita

Der Engel von Santa Marguerita

Titel: Der Engel von Santa Marguerita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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einem Schnellhefter nach — „...um zweiundzwanzig Uhr sieben die Polizei in Palos Verdes Estates an. Er sagte ihnen, er hätte um einundzwanzig Uhr zwanzig einen Schuß gehört und sei daraufhin zum Bootshaus der Dardingtons gegangen, aus welcher Richtung der Schuß gekommen sei. Er sei von oben her zum Strand gegangen und habe dort zwei Wagen stehen gesehen. Der eine davon war der Wagen von Collins, der andere ein dunkelgrüner Packard mit einem Hund darin und der Nummer CC—3322. Diese Nummer hat er sich aufgeschrieben, und dann ist er über die Felsen langsam zum Bootshaus hinunter geschlichen. Dort hat er dann einen nackten Mann gesehen, der patschnaß war, und das ist ihm verdächtig vorgekommen. Er rief den Mann an, und als er ins Bootshaus schauen wollte, hat der Mann ihn niedergeschlagen. Als er dann wieder zu sich kam und zur Straße lief, war der grüne Packard verschwunden. Das ist die erste Meldung. Die Polizei verständigte O’Sullivan, der die Sache zunächst auf sich beruhen ließ. Die zweite Meldung stammt von einem Polizisten, der den grünen Packard um zweiundzwanzig Uhr siebenundvierzig auf dem Palos Verdes West=Drive aufgeschrieben hat, weil er zu schnell gefahren ist.“
    Er zündete sich seine Zigarre, die ihm ausgegangen war, wieder an und fuhr fort:
    „Heute früh um vier Uhr zwanzig wurde von einem Küstenwachboot ein treibendes Motorboot gesichtet. Sie fuhren hin und fanden einen Mann darin, der ins Genick geschossen war. Sie fanden auch seine Papiere in seiner Brieftasche, die auf den Namen Collins lauteten, und die Bootsnummer war für die Dardingtons eingetragen. Über Funk bekamen wir die Meldung und gaben sie zunächst nach Palos Verdes weiter, und da hörten wir dann, was abends passiert war. Wir bekamen auch die Nummer von Marlons Wagen, stellten ihn fest, und dann wußte ich schon so ungefähr, wie der Hase laufen würde. Ich schickte einen Mann nach Palos Verdes, der mit ihnen nach Santa Marguerita fuhr. Sie haben sich die Familie vorgenommen und dabei gehört, daß kurz vorher ein Besuch für Collins gekommen war. Und das war —“
    „...ich, stimmt“, sagte ich.
    Craig sah mich mit sanften Augen an und fragte:
    „Was haben Sie eigentlich im Wasser gefunden? Warum sind Sie da drin herumgehopst?“
    „Es waren gestern nacht mindestens fünfundzwanzig Grad im Schatten, ich wollte unbedingt baden.“
    Craig verzog nicht einen Muskel in seinem Gesicht.
    „War das, was Sie gefunden haben, wichtig?“
    „Das weiß ich noch nicht“, sagte ich, „aber wenn ich’s drin gelassen hätte, wäre es heute schon vom Sand verschüttet.“
    Craig nickte mir zu, dann sagte er zu Maxwell:
    „Ich denke, wir lassen da vorerst unsere Finger heraus. Marlon kann wieder hinüberfahren und soll sehen, was er herausbekommt. Das fällt am wenigsten auf. — Einverstanden, Captain?“
    Maxwell nickte, aber es tat ihm sichtlich leid.
    Craig reichte mir die Hand und sagte, mit einem seht deutlichen Blick auf Maxwell:
    „Wenn Sie Schwierigkeiten haben, lassen Sie es mich sofort wissen. Und natürlich auch, wenn Sie was ‘rausbekommen. Bis dann — meine Herren!“
    Draußen war er. Ich atmete tief auf.
    „Na also“, sagte ich zu Maxwell und dem Staatsanwalt, „dann wäre ja wieder mal alles im Geleise.“
    Maxwell stand auf. Er war nun wieder der fette Clown, wie am Anfang. Seine listigen Äuglein blinkerten mich vergnügt an, als er sagte:
    „Ach, Marlon, — da wäre noch eine Kleinigkeit, die...“
    „Entschuldigen Sie, Captain“, unterbrach ich ihn rasch, „ich hab’ auch noch eine. Würden Sie bitte meine Anzeige; gegen den Wachmann von der Küstenwache zur Kenntnis nehmen: Anzeige wegen unbefugten Eindringens in ein fremdes Grundstück, grundlose Bedrohung einer Person – einer nackten Person! — so daß diese zur Notwehr gezwungen war. — Das wär’s, Captain, — und was wollten Sie mir noch sagen?“
    „Daß Sie wahrscheinlich der abgebrühteste Hund sind, der hier herumläuft. Ich wollte Sie nämlich gerade wegen Körperverletzung — na gut, aber eines Tages kriege ich Sie schon noch.“
    „Wird mir ein Vergnügen sein, Captain“, sagte ich. Dann rannte ich hinunter, ließ Mr. Smith Gassi gehen, und hierauf genehmigten wir uns beide einen handfesten Lunch.

6

    Wir hatten mit gutem Appetit gegessen, und um vierzehn Uhr zehn wischte sich Mr. Smith die Schnauze an meiner Hose ab, worauf wir nochmals zu Captain Maxwell fuhren.
    Als ich in sein Büro kam, saß er noch

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