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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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wies den Hauch eines Hüftschwungs auf. Inzwischen war Sal – wie ihn fast jeder im Police Department nannte – in gleichem Maß Politiker und Polizist. Die meisten, die ihn kannten, sahen in ihm den aussichtsreichsten Anwärter auf den Posten des Chiefs, wenn der in ein paar Jahren in den Ruhestand ging.
    Für Kitt war Sal immer ein guter Freund gewesen. Auch vor fünf Jahren hatte er ihr als ihr Vorgesetzter allen Rückhalt gegeben, den ein Mann in seiner Position geben konnte, und vielleicht sogar eine Spur mehr. Er hatte sich vehement für sie eingesetzt und sich dabei die Missbilligung des Chiefs zugezogen.
    Vielleicht lag es daran, dass er Vater von fünf Kindern war, vielleicht auch, weil er aus einer Familie stammte, in der der Zusammenhalt wichtiger war als alles andere. Von Joe und Brian abgesehen schien er der Einzige zu sein, der verstand, wie sehr Sadies Tod sie getroffen hatte.
    „Ich kenne diesen Kerl“, argumentierte Kitt. „Ich bin mit dem Engelmörder-Fall besser vertraut als jeder andere, und das wissen Sie. Detective Riggio soll ruhig das Sagen haben, das macht mir nichts aus. Aber lassen Sie mich assistieren.“
    Eine Weile saß er nur da, schwieg und legte die Fingerspitzen aneinander. „Warum tun Sie das?“, fragte er schließlich.
    „Weil ich das Schwein schnappen will. Ich will, dass er hinter Gitter kommt. Und weil mein Wissen bei der Ermittlung von Nutzen ist.“
    „Ich vermute, Detective Riggio sieht das anders.“
    „Detective Riggio ist jung und zu selbstsicher. Sie braucht mich.“
    „Sie hatten Ihre Chance, Kitt. Er ist Ihnen entwischt.“
    „Dieses Mal wird ihm das nicht gelingen.“
    Er redete weiter, als hätte sie gar nichts gesagt: „Sie wissen selbst, wie nützlich es manchmal sein kann, wenn jemand völlig unvoreingenommen an einen Fall herangeht.“
    „Ja, aber …“
    Sal hob eine Hand, damit sie innehielt. „Detective Riggio ist gut, verdammt gut sogar.“
    Vor langer Zeit hatte er von ihr genauso gesprochen, das stand außer Frage. Sie bezweifelte, dass diese Zeit für sie wiederkehren würde.
    In gewisser Weise war sie für ihn zu einer Belastung geworden.
    „Sie ist stur und zu ehrgeizig“, hielt Kitt dagegen.
    Er lächelte darüber. „White ist dafür aber ein guter Gegenpol.“
    „Wie kann ich Ihnen beweisen, dass ich damit umgehen kann?“
    „Tut mir leid, Kitt. Aber Sie sind zu sehr in den Fall verstrickt, und Sie sind noch viel zu verletzlich.“
    „Bei allem Respekt, Sal, aber finden Sie nicht, dass ich das besser beurteilen kann?“
    „Nein“, gab er zurück und beugte sich vor. „Haben Sieschon mal überlegt, dass der Fall zu viel für Sie werden könnte und Sie auf einmal wieder zur Flasche greifen?“
    „Das wird nicht passieren.“ Sie sah ihm in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich bin trocken – seit fast einem Jahr, und das soll auch so bleiben.“
    Er senkte seine Stimme, als er anfügte: „Ich kann Sie nicht noch einmal beschützen, Kitt. Sie wissen, was ich meine.“
    Sie hatte den Engelmörder entkommen lassen.
    Sal hatte sich schützend vor sie gestellt, weil er sich zum Teil mitverantwortlich fühlte.
    Und weil Sadies Gesundheitszustand ihr so zu schaffen gemacht hatte.
    „Ich werde Riggio und White bitten, Sie auf dem Laufenden zu halten und sich Ihre Meinung anzuhören. Mehr kann ich nicht tun.“
    Als sie aufstand, stellte sie mit Schrecken fest, wie sehr ihre Hände zitterten. Noch schockierender war aber die Erkenntnis, dass sie sich nach einem Drink sehnte, um dieses Zittern in den Griff zu bekommen.
    Diesem Verlangen durfte sie niemals wieder nachgeben.
    „Danke“, sagte sie und ging zur Tür.
    „Wie geht’s Joe?“, rief er ihr nach, bevor sie das Zimmer verlassen konnte.
    Ihr Exmann. Ihre große Liebe seit der Highschool. Ihr bester Freund. „Wir reden nicht oft miteinander.“
    „Sie wissen, wie ich darüber denke.“
    Ja, das wusste sie. Sie selbst dachte nicht anders darüber.
    „Wenn Sie ihn sehen, grüßen Sie ihn von mir.“
    Sie versprach es ihm und ging aus dem Zimmer. Mit einem Mal sah sie Joe sehr deutlich vor ihrem geistigen Auge.

7. KAPITEL
    Dienstag, 7. März 2006
    17:30 Uhr
    „Hallo, Joe.“
    Ihr Ex mann sah von den Bauzeichnungen auf dem Schreibtisch auf. Sein blondes Haar war über die Jahre ergraut, doch seine Augen leuchteten immer noch so kraftvoll blau wie am Tag ihrer Heirat. Heute Abend allerdings war seinem Blick eine Spur Zurückhaltung anzusehen.
    Sie konnte es ihm nicht

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