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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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nach ihren Händen. „Ich liebe dich, Kitt. Ich habe niemals damit aufgehört.“
    „Aber warum …?“
    „Weil ich leben wollte, weil ich eine Familie haben wollte. Ich dachte, Valerie und ich würden zusammenpassen. Und sie würde mich brauchen, wegen Tami, wegen Tamis Behinderung.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, du könntest mich je wieder brauchen.“
    „Ich habe dich immer gebraucht“, erwiderte sie. „Der Schmerz in mir war nur um einiges zu groß für … was für eine Behinderung?“
    Seine Miene verriet, wie sehr ihre Frage ihn verwirrte. „Tami“, wiederholte sie. „Was für eine Behinderung?“
    „Tami ist taub“, sagte er. „Ich dachte, du weißt das.“

62. KAPITEL
    Dienstag, 21. März 2006
    13:40 Uhr
    Als M.C. zum zweiten Mal an diesem Tag das Walton B. Johnson Center verließ, klingelte ihr Handy. Das Hauptquartier der Stiftung in Chicago verwahrte alle Unterlagen, die älter als ein Jahr waren. Man war informiert worden und würde nach dem Beleg suchen. Damit würde das Ganze länger dauern, als es M.C. recht war, da man nicht wusste, nach wem genau man eigentlich suchte und wann der Scheck ausgestellt worden war.
    „Riggio“, meldete sie sich, überzeugt davon, dass Kitt sie anrief.
    Es war aber nicht Kitt, sondern Lance. „Ich muss mit dir reden“, sagte er hastig. „Es ist wichtig.“
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie irritiert.
    „Ja … das heißt … nein. Ich kann nur noch an dich denken und daran, wie viel du mir bedeutest.“
    „Das klingt doch gut, oder findest du nicht?“ Sie lief über den Parkplatz zu ihrem Geländewagen.
    „Es gibt Dinge, die du über mich wissen solltest. Dinge aus meiner Vergangenheit. Sie könnten sich darauf auswirken, was du für mich empfindest.“
    „Was für Dinge?“ Sie war sofort hellhörig geworden.
    „Über meine Familie und darüber, wie ich aufwuchs.“
    „Ich bezweifle, dass deine Familie etwas daran ändern kann, was ich für dich empfinde.“
    „Du kennst meine Familie nicht.“
    Die Art, wie er es sagte, ließ sie unwillkürlich auflachen.„Na und? Du kennst meine Familie auch noch nicht.“ Sie schloss den Wagen auf und stieg ein. „Das ist jetzt ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, Lance. Meine Ermittlungen …“
    „Zehn Minuten“, warf er ein. „Höchstens eine Viertelstunde.“
    Sie sah auf die Armbanduhr. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und bekam allmählich Kopfschmerzen. „Ich muss was zu Mittag essen. Vielleicht könnten wir …“
    „Komm vorbei“, schlug er vor. „Ich mache dir ein Sandwich. Schinken und Käse.“
    „Mit Mayonnaise und Salat?“
    „Auf jeden Fall. Aber ich muss dich vorwarnen. Was ich dir zu erzählen habe, könnte dir den Appetit verderben. Meine Familie ist ziemlich schräg.“
    „Schräge Familien sind genau mein Ding. Ich bin in zehn Minuten bei dir.“

63. KAPITEL
    Dienstag, 21. März 2006
    14:20 Uhr
    Kitt brauchte einen Moment, ehe sie wirklich verstand, was Joe eben zu ihr gesagt hatte. Tami war taub?
    Wieso war ihr das nicht aufgefallen? Sie ging im Geist die Szenen durch, in denen sie dem Mädchen begegnet war. Auf der Wohltätigkeitsveranstaltung war Kitt davongerannt, als sie von Tamis Existenz erfuhr. Da hatte sie sie nur ein paar Sekunden lang gesehen. Bei Valerie zu Hause war sie davon angetan gewesen, wie sich Tami beschäftigen konnte, anstatt wie andere Kinder vor dem Fernseher zu sitzen. Gesprochen hatte sie mit ihr kein Wort.
    Es passte alles zusammen, es …
    Ihr fielen die Kalender ein, die M.C. am Morgen auf ihren Schreibtisch gelegt hatte. Die Kalender vom Verband der Gehörlosen. Peanut hatte nicht gelogen. Es gab im Lagerraum tatsächlich einen Hinweis. Er war ihnen bloß nicht bewusst gewesen.
    „Kitt?“ Joe warf ihr einen seltsamen Blick zu. „Was ist los?“
    „Ich muss dich aufs Revier bringen. Ich glaube dir, aber wenn es so aussieht, als würde ich dich decken und mich über die Vorschriften hinwegsetzen, dann wird das unangenehm werden. Für uns beide. Du musst mir vertrauen.“
    „Das tue ich“, gab er ohne Zögern zurück. „Lass mich nur meinem Vorarbeiter Bescheid geben.“
    Sie stiegen beide aus dem Truck aus, Kitt sah Joe nach, wie er über die Baustelle lief und dann zu ihr zurückkam.
    „Soll ich dir nachfahren?“, fragte er.
    „Lass deinen Truck stehen. Du fährst mit mir.“
    Er machte eine finstere Miene und nickte. „Du willst nicht, dass ich die Flucht ergreife,

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