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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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richtig?“
    Kitt griff seine Hand und schob ihre Finger zwischen seine. „Ich weiß, das würde nicht geschehen. Ich darf mir bloß keinen Fehler erlauben.“
    Sie stiegen in ihren Taurus ein und fuhren los. Kitts Gedanken überschlugen sich. Von einigen geschiedenen Kolleginnen wusste sie, wie schwierig es war, einen Mann zu finden, wenn man Kinder hatte. Wie viel schwerer musste es erst sein, wenn das Kind behindert war?
    Hatte Valerie sich diesen raffinierten Plan vielleicht ausgedacht, um ihre Tochter zu ermorden und ungeschoren davonzukommen?
    Die bloße Vorstellung bescherte ihr Übelkeit und Ekel. Kein vernünftig denkender Mensch käme auf eine solche Idee, doch in ihren Jahren bei der Polizei war sie längst zu der Erkenntnis gelangt, dass manches Verhalten mit Vernunft überhaupt nichts zu tun hatte.
    Valerie war die Verbindung zwischen Buddy Brown und der Kinderstation, in der Julie Entzel ihre Schwester besucht hatte. Kitts erster Gedanke war gewesen, dass der Inhalt des Lagerraums einer Frau gehörte oder zumindest von einer Frau zusammengestellt worden war.
    Und jetzt hatte Valerie auf einmal ein Motiv: Sie wollte von ihrer Tochter befreit werden.
    „Erzähl mir mehr über Tami“, forderte Kitt Joe auf, während sie zum Department fuhren.
    „Was soll das alles, Kitt?“
    „Das kann ich dir nicht sagen.“ Sie warf ihm einen kurzenBlick zu. „Vertrau mir einfach.“
    Er nickte knapp. „Sie war schon von Geburt an taub, aber aufgefallen ist es erst, als sie bereits fast zwei Jahre alt war. Sie geht auf eine Schule für Taubstumme, sie kann von den Lippen ablesen, und sie beherrscht die Gebärdensprache. Sie hat sich sehr gut mit ihrer Situation arrangiert und ist ein braves Mädchen.“
    „Und Valerie? Wie sieht ihre Situation aus?“
    „Für sie war es ein schwerer Schlag. Ihr Ehemann verließ sie, als sie von Tamis Taubheit erfuhren. Er ‚kam nicht damit klar, ein behindertes Kind zu haben‘. Das waren seine Worte.“
    „Hat sie sich vor dir mit anderen Männern getroffen?“
    „Sie hat es mehrmals versucht. Aber sobald ein Mann herausfand, dass ihr Kind taub ist, hat er sich nicht mehr bei ihr gemeldet.“
    „Ausgenommen du.“
    „Ja, ausgenommen ich.“
    Der liebevolle, geduldige Joe. In gewisser Weise war auch Sadies Krankheit eine Behinderung gewesen. Auf jeden Fall war ihre Kindheit alles andere als normal verlaufen.
    Kitt hielt das Lenkrad fester umklammert. Der Clown, von dem sie den Luftballon bekommen hatte, war ihr Anrufer, der ursprüngliche Engelmörder. Und Valerie war der Nachahmungstäter.
    Wie waren sie sich nur begegnet? Und machten sie gemeinsame Sache oder waren sie Rivalen?
    Vielleicht waren sie sogar ein Liebespaar.
    Sie warf einen kurzen Seitenblick zu Joe und spürte, wie ein unbehagliches Gefühl von ihr Besitz ergriff. Aus ihrer gemeinsamen Zeit kannte sich Joe mit den Abläufen bei derPolizei aus. Er wusste alles über Kitt – er kannte ihre Ängste und Träume. Ihre Albträume. Und er wusste, dass ihr der Engelmörder entwischt war, weil sie sich betrunken hatte.
    Dass auch Peanut von diesem Vorfall wusste, war der Grund, weshalb sie ihn für den Engelmörder hielt.
    Brian hatte Joe angerufen, nur wenige Stunden vor seiner Ermordung. Joe seinerseits hatte Buddy Brown eingestellt.
    Doch es war der Clown gewesen, der ihr den Luftballon gab. Er war es … nein, M.C. hatte sie sofort auf den Denkfehler hingewiesen. Joe war Zeuge davon geworden, wie sie den Ballon erhielt. Der nächtliche Anruf sollte nur dem Zweck dienen, sie davon abzulenken und ihn für unschuldig zu halten.
    Sie gab sich alle Mühe, klar zu denken und Fakten von Befürchtungen zu trennen. Was ihr da durch den Kopf ging, war verrückt. Unmöglich. Sie kannte diesen Mann schon ihr ganzes Leben lang. Selbst wenn seine Stimme elektronisch verändert wurde, erkannte sie seine Sprechweise und …
    Das war doch Blödsinn! Ein gutes Gerät konnte eine Stimme völlig anders klingen lassen, und die Sprechweise konnte er natürlich selbst beeinflussen.
    Aber wenn ihr Anrufer der echte Engelmörder war …
    Moment mal. Vielleicht hatte der Engelmörder damit gar nichts zu tun. Sie brauchten ihn überhaupt nicht, sie konnten das Ganze einfach konstruiert haben.
    Aber da waren doch noch die drei alten Frauen. Wenn es nicht der Engelmörder war, der sie angerufen hatte, wie konnte er dann von ihnen wissen?
    Das war nicht möglich.
    Was aber, wenn er bloß gelogen hatte, und die drei alten Frauen standen in

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