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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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beugte sich vor und zog behutsam den Karton heraus. Als sie ihn aufklappte, lag zuoberst eine orangefarbene Clownsperücke.

70. KAPITEL
    Dienstag, 21. März 2006
    22:10 Uhr
    Als M.C. das Bewusstsein wiedererlangte, nahm sie als Erstes die Schmerzen wahr. Ihr ganzer Leib tat ihr weh. Sie öffnete die Augen, sah aber ringsum nur Schwärze. Eine Lichtquelle war nirgends auszumachen.
    Ihre Hände waren mit Isolierband auf den Rücken gebunden worden, und auch ihre Füße waren mit dem Band umwickelt. Sie lag auf der Seite auf dem nackten Boden, der sich kühl und feucht anfühlte. Ein Kellerraum, folgerte sie. Das erklärte auch die völlige Finsternis.
    Es gelang ihr, sich aufzusetzen. Sie schmeckte Blut in ihrem Mund, und im nächsten Moment kehrte die Erinnerung zurück. Sie war zu Lance gefahren, sie hatten sich umarmt, er hielt sie fest, so fest, als würde er sich an sie klammern. Er liebe sie, hatte er voller Inbrunst erklärt.
    Es war alles andere als amüsant gewesen. Vielmehr war es ihr so vorgekommen, als fürchte er, sie würde mit ihm Schluss machen.
    Schluss. Ende.
    Sie verzog den Mund. Das Ende ihrer Beziehung. Ihr eigenes Ende.
    Sekundenlang überlegte sie, was bitterer war: der Blutgeschmack auf ihrer Zunge oder die Tatsache, dass sie von Lance hintergangen worden war. Doch sie verdrängte diesen Gedanken, weil er jetzt nicht wichtig war.
    Jetzt zählte nur, dass sie einen klaren Kopf bekam und einen Weg fand, die Flucht anzutreten. Lance war für ein Sandwichin die Küche gegangen, als sie selbst angerufen wurde. Es war Wanda vom Walton B. Johnson Center. Ihr war der Name des Clowns eingefallen. Sie klang richtig übermütig, weil sie sich in ihrem Alter und nach so vielen Jahren noch daran hatte erinnern können.
    „Lance Castrogiovanni.“
    M.C. war sprachlos gewesen. Das Telefon ans Ohr gedrückt, starrte sie Lance an, der mit einem Sandwich auf dem Teller zu ihr kam. Obwohl Unglaube und der Gedanke, verraten worden zu sein, fast übermächtig waren, griff sie mit ihrer freien Hand nach der Waffe.
    Im nächsten Augenblick schoss ein stechender Schmerz durch ihren Kopf, dann wurde um sie herum alles dunkel.
    Sie waren nicht allein im Apartment gewesen.
    Sein Komplize! Waren sie gemeinsam der Engelmörder und sein Nachahmer? Keine Rivalen, sondern ein Team? Sie und Kitt hatten diese Theorie bereits durchgespielt.
    M.C. versuchte sich irgendwelche Details jener Sekunden ins Gedächtnis zu rufen, bevor sie niedergeschlagen wurde. Irgendein Hinweis auf die Identität des Komplizen, doch ihr wollte nichts einfallen.
    Als sie nach dem Schlag aufgewacht war, hatte Lance sie längst gefesselt. Sie schienen allein zu sein, doch mit Gewissheit konnte sie das nicht sagen. Er hielt eine Waffe in der Hand, einen Revolver, der nach einer Smith and Wesson Kaliber 45 aussah.
    Die Waffe, mit der Brian getötet worden war?
    Sie sah Lance an, dass er geweint hatte. Mit zitternden Fingern hielt er ihr die Waffe an den Kopf. Er war so aufgelöst, dass sie fürchtete, er könnte den Abzug versehentlich betätigen. Dann forderte er sie auf, Kitt anzurufen und ihrzu versichern, es sei alles in Ordnung. Und ihr zu sagen, die Spur nach dem Clown sei eine falsche Fährte gewesen.
    Sie tat, was er verlangte, um Zeit zu schinden. M.C. wusste, Kitt würde ohnehin überall nach ihr suchen, wenn sie nicht wieder auftauchte, und versuchte ihrer Partnerin mit ihren Bemerkungen einen Hinweis zu geben. Doch Kitt sprang weder auf den Code noch auf das Mittwochs-Essen an, das merkte M.C. an ihrer Reaktion. Aber sie würde es schon noch verstehen.
    Allerdings konnte es bis dahin längst zu spät sein, zumindest für sie selbst.
    M.C. versuchte vernünftig mit Lance zu reden, damit er sie freiließ und sich stellte. Damit er seinen Komplizen auffliegen ließ. Ob er sie denn nicht liebe, wollte sie von ihm wissen. Ob er ihr nicht vertraue, dass sie ihm helfen werde?
    Aber Lance machte plötzlich eine Kehrtwende und wechselte von weinerlich zu aufgebracht, und dann schlug er sie mit dem Griff der Waffe wieder bewusstlos.
    Und nun war sie hier in der Dunkelheit aufgewacht.
    Auf einmal hörte sie, wie eine Tür auf- und wieder zuging, dann folgten Schritte auf einer knarrenden Holztreppe.
    Sie starrte in die Schwärze und wartete, dann wurde auf einmal eine Lampe eingeschaltet, die einen Teil des Kellerraums beleuchtete. Sobald sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah sie Lance vor sich.
    „Hallo, Mary Catherine“, sagte er

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