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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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ich.“
    Kitt betrachtete den Mann. Warum sollte er sie anlügen? Außerdem hatten sie ihn zuerst befragt. Dale dagegen war von Z.Z. vorgewarnt worden und damit in der Lage gewesen, sich auf ihre Fragen vorzubereiten.
    „Danke, Z.Z. Wir melden uns bei dir.“
    „Augenblick!“ Er machte einen verständnislosen Eindruck. „Was glaubst du, warum Mr. Dale das gesagt hat?“
    „Das solltest du ihn besser selbst fragen.“
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, da er begriff. Sein Boss hatte ihn für alle Fälle bereits zum Sündenbock erklärt, daran gab es keinen Zweifel.
    Kitt tat der Mann leid. Es war hart, wenn man so brutal mit der Wahrheit konfrontiert wurde.
    In diesem Moment klingelte ihr Mobiltelefon. „Lundgren“, meldete sie sich.
    „Kitt, Sal hier. Derrick Todd ist aufgetaucht. Officer Petersen hat ihn festgenommen.“
    „Gut, er soll ihn in einen Verhörraum setzen. Wir sind auf dem Weg.“

23. KAPITEL
    Samstag, 11. März 2006
    Mittag
    Derrick Todd war ein zorniger, schnell aufbrausender junger Mann, der aber nicht der Hellste zu sein schien. Das sollte nicht heißen, dass er dumm war – immerhin hatte er Köpfchen genug, um Kitt nach wie vor grübeln zu lassen, wie intelligent er nun wirklich war.
    Auf sie wirkte er wie einer dieser Jungs, die grundsätzlich die falsche Entscheidung trafen und dann anderen die Schuld daran gaben.
    Es war ein Teufelskreis, der stets ein böses Ende nahm – verpasste Gelegenheiten, vergeudete Zeit im Gefängnis und Schlimmeres.
    Kitt betrat das Verhörzimmer mit einem Becher Kaffee, einer Zeitung und einer Schachtel Donuts. Letzteres war ein Klischee, doch genau darum ging es ihr. Vermutlich hatte Todd mit Cops so seine Probleme und würde darauf sofort anspringen.
    Wie verabredet warf sie die aktuelle Ausgabe des Register Star so auf den Tisch, dass Todd die Schlagzeile sehen konnte: Trittbrettfahrer oder nicht – wird er wieder zuschlagen? Darunter waren Fotos von Julie Entzel und Marianne Vest sowie der Opfer des ursprünglichen Engelmörders zu sehen.
    Die meisten Serienmörder liebten es, wenn ihre Taten ins Rampenlicht gerückt wurden. Sie lasen gern in den Zeitungen, was man über sie schrieb. Sie hatten eine Schwäche dafür, die Tat noch einmal im Geist durchzugehen. Es erregtesie. Und sie genossen es, die Menschen in Panik zu versetzen und die Polizei an der Nase herumzuführen.
    Wenn er der Mörder war, würde er den Blick nicht von der Schlagzeile abwenden können, sobald er sie gelesen hatte. Es war ein psychologischer Trick, den man beim FBI entwickelt hatte, und er funktionierte auch mit Objekten vom Tatort, mit Fotos der Opfer oder mit der Tatwaffe.
    Als M.C. den Trick erstmals anwandte, war der Verdächtige auf seinem Stuhl sogar nach vorn gerutscht, um besser sehen zu können, was da auf dem Tisch lag – eine lavendelfarbene Strickmütze, die das Opfer zum Zeitpunkt des Mordes getragen hatte.
    Sie hatten sich vorgenommen, es mit Todd langsam angehen zu lassen und ihm ein Gefühl von Sicherheit vorzutäuschen. Dabei würden sie ein weiteres Klischee bemühen, indem M.C. den knallharten Cop mimte, während sie selbst umgänglichere Töne anschlagen würde.
    Kitt stellte die Donutschachtel neben die Zeitung. „Tut mir leid, dass es etwas gedauert hat“, meinte sie beiläufig zu M.C., die bereits am Tisch saß. „Ich war noch in der Pause.“
    „Typisch Cops“, brummte er.
    „Haben Sie was gesagt?“
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten und sah sie frech an. „Nichts. Ich musste nur gerade daran denken, dass ihr Cops einen wirklich nie enttäuscht.“
    „Donut?“ Sie zeigte auf die Schachtel. „Sie können sich ruhig bedienen.“
    „Nein, danke.“
    „M.C.?“
    „Klar.“ Nachdem sie alle Donuts ausgiebig betrachtethatte, entschied sie sich endlich für einen und biss genüsslich davon ab.
    „Warum hat man mich hergebracht?“
    „Ich glaube, das wissen Sie, Mr. Todd.“
    „Na ja, ich hab ’nen Job in der Fun Zone. Ist aber kein Verbrechen.“
    „Wo waren Sie letzte Nacht, Mr. Todd?“
    „Weg.“
    „ Wo waren Sie?“
    „Bei einer Freundin.“
    „Name?“
    „Keine Ahnung. Hab sie in ’ner Bar kennengelernt.“
    Das sprach nicht gerade für einen ausgesuchten Geschmack. „Welche Bar?“
    Er zögerte. „Im Google Me.“
    „So ganz sicher scheinen Sie sich da aber nicht zu sein.“
    „Doch, bin ich. Ich will bloß nicht, dass ihr Schweine wisst, wo ich so rumhänge.“
    Indem er ausgerechnet die Leute beleidigte, die

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