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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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herum. „Ein Freund, Riggio? Ein Mann? Und ich dachte schon, du wärst mit Lundgren zusammen.“
    „Werd doch endlich mal erwachsen“, gab sie mit einem verärgerten Stöhnen zurück.
    Sie verließ das Morddezernat und ging hinunter in die Lobby, wo sich Lance auf eine Bank gesetzt hatte und völlig fehl am Platz wirkte.
    „Hast du dich verlaufen?“, fragte sie, als sie nur noch ein paar Schritte entfernt war.
    Er stand auf. „Jetzt nicht mehr.“
    Etwas in seinem Tonfall gab ihr das Gefühl, als hätte sie irgendetwas Wunderbares getan. „Was machst du hier in der Höhle des Löwen?“, wollte sie wissen.
    „Ich war gerade in der Nähe … na ja, so halbwegs in der Nähe, und auf einmal entschloss ich mich, dir einen Besuch abzustatten. Ich dachte mir, es fällt dir vielleicht schwerer, mir einen Korb zu geben, wenn ich persönlich erscheine.“
    „Einen Korb? Wofür?“ Obwohl sie fragte, konnte sie sich gut vorstellen, was er vorhatte.
    „Dafür, dass ich dich zu einem Date einladen möchte.“
    „Was stellst du dir denn unter einem Date vor?“
    „Wir beide gehen essen, wir trinken etwas und lachen ein wenig. Hoffentlich mehr als nur ein wenig.“
    „Wann?“, wollte sie amüsiert wissen.
    „Bis auf Mittwoch habe ich jeden Abend einen Auftritt.“
    Sie würde nicht mit ihrer Familie zu Abend essen können. Und ihre Mutter musste auf ihr wöchentliches Verhör verzichten.
    Lance Castrogiovanni hatte das perfekte Timing.
    M.C. strahlte ihn an. „Wenn hier nichts dazwischenkommt, bin ich dabei.“

28. KAPITEL
    Dienstag, 14. März 2006
    7:30 Uhr
    Die Geräuschkulisse des geschäftigen Cafés umgab ihn von allen Seiten. Er mochte es, unter Menschen zu sein, sich zwischen ihnen zu bewegen, eins zu sein mit ihnen.
    Niemand hatte eine Ahnung, wer er war. Und wozu er fähig war.
    Niemand ahnte sein Geheimnis.
    Nicht mal Kitt. Oder … erst recht nicht Kitt.
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten und nippte an seinem Espresso, dann lächelte er einer Frau zu, die in seine Richtung sah.
    Dieses Spiel mochte er: Leute beobachten – so wie diese Frau – und sich auszumalen, wie sie wohl reagieren würden, wenn er sich ihnen offenbarte. Er stellte sich vor, wie sich ein ängstlicher Ausdruck in ihre Augen schlich und sie einen leisen, entsetzten Laut ausstieß – ein Quieken wie das einer in Panik geratenen Maus.
    Allein dieser Gedanke genügte fast, um ihn zu erregen.
    Das Wort, das Lundgren zu ihm gesagt hatte – impotent –, jagte ihm durch den Kopf und raubte ihm die Lust dieses Augenblicks.
    Sie hatte ihn damit verärgert, doch schlimmer daran war, dass sie es auch gewusst hatte. Sie war diejenige, die in diesem Moment Macht über ihn ausübte, bis er sich endlich wieder in den Griff bekam.
    Er war machtlos gewesen.
    Es war ein kluger Zug von ihr, sie hatte ihn damit überraschtund sich seine Bewunderung, aber auch seinen Zorn zugezogen.
    Damit würde er sie nicht davonkommen lassen. Sie musste dafür bezahlen. Diesmal würde die Strafe noch gering ausfallen, da es ihr erster Verstoß war, doch nicht zu gering. Sie sollte spüren, dass es so nicht ablaufen konnte.
    Es musste eine deutliche Warnung sein, ein Schuss vor den Bug.
    Aber wie sollte der aussehen?
    Die Frau am Nebentisch sah ihn wieder an und lächelte ihm zu. Vielleicht sollte er sie fragen. „Ich muss jemandem einen gehörigen Schrecken einjagen. Einer Frau. Als Warnung, als Bestrafung für schlechtes Benehmen. Wüssten Sie da vielleicht etwas?“
    Nein, das würde ganz bestimmt nichts bringen. Dennoch gefiel es ihm, sich ein solches Gespräch auszumalen. Er stand auf, nahm seine Espressotasse und ging zum Nebentisch, um sich der Frau vorzustellen.

29. KAPITEL
    Dienstag, 14. März 2006
    16:30 Uhr
    In jedem Frühjahr stellte die Geschäftsstelle der amerikanischen Leukämiegesellschaft in Rockford eine Wohltätigkeitsveranstaltung auf die Beine, um den an Leukämie erkrankten Kindern zu helfen. Sie wurde im Rockford Children’s Museum and Discovery Center abgehalten, es gab Snacks und Spiele, Aufführungen und eine stumme Auktion. Auch wenn es schmerzte, ging Kitt jedes Jahr hin. Wenn sie auf diese Weise einem anderen Kind helfen konnte, die Krankheit zu besiegen, dann war es diese Mühen wert.
    Dieses Jahr war sie zum ersten Mal allein auf der Veranstaltung. In den beiden Jahren zuvor hatte Joe sie begleitet, obwohl sie bereits geschieden waren. Allen persönlichen Differenzen zum Trotz hatten sie aneinander gehangen.
    Diesmal

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