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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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jedoch würde er seiner Verlobten den Vorzug vor ihr geben.
    Kitt fragte sich, ob sie ihm begegnen würde. Ob Valerie mitkommen würde. Ob es ihn überhaupt noch interessierte, oder ob dies nur ein weiterer Teil seiner Vergangenheit war, den er hinter sich gelassen hatte.
    Sie schlenderte von einem Stand zum nächsten, kaufte Bons für Spiele, die sie gar nicht spielen wollte, bot auf verschiedene Gegenstände, die sie nicht gebrauchen konnte, und aß ein Stück Pizza, auf das sie keinen Appetit hatte.
    Zum Schluss kaufte sie einen Lampion für Sadie. Jedes Jahr wurde auf der Veranstaltung jener Kinder gedacht, die die Krankheit nicht überlebt hatten. Die Lampions warennichts weiter als eine schlichte weiße Papiertüte, auf die man den Namen des Kindes schrieb und die man noch ein wenig verzierte, ehe sie auf den Boden gestellt wurde, damit man ein Teelicht darin platzieren konnte.
    Sie schrieb in Lila – der Lieblingsfarbe ihrer Tochter – Sadie Marie Lundgren auf die Tüte, mehr als das brachte sie nicht fertig. Es tat einfach zu weh.
    Der Gedenkgarten lag in der Mitte des Hauptsaals und war von einem weißen Zaun umgeben. Kitt fand, dass der Platz durchaus angemessen war. Immerhin drehte sich doch alles um diese Opfer, die den Ansporn dazu gaben, ein Heilmittel zu finden.
    Die Tüte überreichte sie einer Helferin und sah zu, wie die sie aufstellte und die Kerze anzündete.
    Sie war nicht die Erste, die ein Licht für Sadie aufgestellt hatte.
    Joe war auch dort.
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt, als sie den anderen Lampion entdeckte, der den Namen ihrer Tochter trug.
    Für unsere Peanut. Sadie Marie.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, die zu brennen begannen. Gott, wie sehr fehlte ihr doch Sadie. Und Joe. Und das Leben als Mutter.
    Ihre ganze Familie fehlte ihr.
    „Kitt?“
    Joe. Er sollte nicht sehen, wie sie in Tränen aufgelöst war. Erst recht nicht, wenn er nicht allein hergekommen war. Irgendwie gelang es ihr, die Tränen zurückzuhalten, dann drehte sie sich um.
    „Joe“, sagte sie steif. „Hallo.“
    Ihr Blick wanderte zu der Frau, die neben ihm stand. Sieschien gut zehn Jahre jünger zu sein als er, ihr Haar hatte fast den gleichen braunen Farbton wie ihre Augen.
    Sie sah Kitt kein bisschen ähnlich. Nicht mal die Statur entsprach ihrer …
    Valerie war mit ihrer kleinen und kurvenreichen Figur das genaue Gegenteil von ihr selbst. Kitt wusste nicht so recht, warum sie das überraschte und zugleich aber auch maßlos ärgerte. Vielleicht hatte sie sich vorgestellt, seine Verlobte würde so aussehen wie sie, weil er einen Ersatz für sie gesucht hatte.
    „Ich bin Kitt“, brachte sie heraus und streckte die Hand aus.
    „Valerie.“ Sie schüttelte ihre Hand und lächelte. „Ich habe schon viel über Sie gehört.“
    Sie klang freundlich, und es schien, als meine sie es auch so. Kitt wünschte, sie könnte sie hassen, doch das machte alles nur noch schlimmer.
    Plötzlich kam ein blondes Mädchen zu Valerie gelaufen, in einer Hand hielt es einen mit Wasser gefüllten Plastikbeutel. Darin schwamm ein bemitleidenswert aussehender Goldfisch.
    Kitt starrte das Kind an, das neun oder zehn Jahre alt sein musste. Ihre Finger wurden taub, das Blut rauschte laut in ihren Ohren.
    Valerie hatte ein Kind.
    Joe würde wieder Vater sein.
    „Das ist meine Tochter Tami. Tami, das ist Detective Lundgren.“
    Das Mädchen sah sie an, drehte dann aber den Kopf weg und drückte das Gesicht gegen Valeries Seite.
    „Tut mir leid“, sagte Valerie. „Sie ist sehr schüchtern. Dasliegt zum Teil daran, dass …“
    Kitt ließ die Frau nicht ausreden, sondern machte auf der Stelle kehrt und stürmte mit Tränen in den Augen in Richtung Ausgang.
    Valerie hatte ein Kind, eine Tochter.
    Und Joe hatte damit einen Ersatz für Sadie.
    „Kitt, warte!“
    Sie wurde schneller, weil sie nur eines wollte – weder Joe sehen müssen noch dieses Mädchen mit den sanften braunen Augen und dem schüchternen Lächeln.
    Vor dem Gebäude hatte Joe sie schließlich eingeholt, packte sie am Ellbogen und drehte sie zu sich, damit sie ihn ansah.
    „Lass mich los, Joe!“
    „Erst reden wir.“
    „Über was denn? Darüber, dass du einen Ersatz für unsere Tochter gefunden hast?“
    „So ist es nicht.“
    „Wie alt ist sie?“ Sein Gesichtsausdruck war für sie Antwort genug, und sie brachte mit einem Schluchzen heraus: „Wie konntest du mir so etwas antun?“
    „Ich muss wieder leben, Kitt. Ich muss nach vorn schauen.“
    „Indem du ein

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