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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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eine Chance, die Wahrheit zu sagen. „Ich dachte, wir ständen uns deutlich näher. Ruf mich an, wenn du bereit bist, dich der Wirklichkeit zu stellen.“
    „Danny, war …“
    Er hatte bereits aufgelegt. Eine Weile saß sie bewegungslos da und hörte nur den Summton, der aus dem Hörer drang. Sie fühlte sich elend – körperlich und emotional. Ein Jahr ohne Alkohol für die Katz. Und dann war sie sofort wieder in jenes Verhalten abgerutscht, das sie als so abstoßend empfand. Es war nicht nur der Alkohol, es waren auch die Ausflüchte und die Lügen.
    Kitt ließ den Kopf in die Hände sinken, die zu zittern begonnenhatten. Ihr war übel. Sie brauchte Danny, damit er ihr half. Sie brauchte ihre Gruppe, die ihr den nötigen Rückhalt geben konnte.
    Das Telefon klingelte erneut, und sie zuckte vor Schreck zusammen. Das war Danny. Er konnte sie nicht einfach so sich selbst überlassen.
    Sofort nahm sie den Hörer ab. „Danny, du hattest recht. Es tut mir le…“
    „Danny? Sollte ich etwa eifersüchtig sein, meine Liebe?“
    Es war nicht Danny.
    Er war es.
    „Was wollen Sie?“, herrschte Kitt ihn an.
    „Das klingt nicht sehr nett, Kitty.“
    „Ich bin nicht in der Stimmung dafür.“
    „Und das nach allem, was ich für Sie getan habe?“
    „Was denn zum Beispiel? Etwa diese alberne Phantomjagd, auf die Sie mich geschickt haben? Vielen Dank dafür!“
    Er lachte. „Das mag Ihnen so vorgekommen sein, aber Sie müssen Vertrauen haben.“
    „Oh, das habe ich. Ich vertraue darauf, dass ich Sie und diesen Nachahmer bald zu fassen bekomme und Sie beide dann für den Rest Ihres jämmerlichen Lebens hinter Gittern landen.“
    „Sie klingen heute Abend so anders. Hat Ihnen der rosafarbene Ballon nicht gefallen? Hat sich Ihre Laune danach nicht gebessert?“
    Für ein paar Sekunden glaubte sie, sich verhört zu haben. Doch das hatte sie nicht. Er war dort gewesen.
    Hatte er dort auf sie gewartet? Wusste er so genau, was sie tat?
    Der Clown! Mein Gott, hielt er etwa in der VerkleidungAusschau nach seinem nächsten Opfer?
    „Was ist? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?“
    Sie bekam eine Gänsehaut, als sie seinen zufriedenen Tonfall hörte. „Geh zum Teufel!“, fuhr sie ihn an und knallte den Hörer auf.
    Fast sofort klingelte erneut das Telefon. Wie erwartet, war er es.
    „Machen Sie das niemals wieder!“ Seine Stimme bebte vor Wut. „Haben Sie mich verstanden? Was dann passiert, würde Ihnen nicht gefallen.“
    Sie lächelte triumphierend. Für ihn bestand der Nervenkitzel darin, sie zu terrorisieren und zu manipulieren, ihre Reaktionen vorherzusehen. Dass sie einfach auflegen würde, hatte er nicht erwartet. Für kurze Zeit hatte sie die Oberhand gewonnen.
    Wenn sie es wieder tat, würde sie ihn dann aus der Reserve locken, damit er einen Fehler machte? Damit er ihr etwas verriet, was er eigentlich für sich behalten wollte?
    „Und das wäre?“
    „Fordern Sie mich nicht heraus.“ Ein Feuerzeug wurde entzündet, dann folgte das Geräusch, wie wenn eine Zigarette angesteckt wurde. „Ich weiß, wo Sie leben, Kitt. Und ich weiß, was Ihnen wehtut.“
    Ihre Hände zitterten wieder. Sie verfluchte den Wodka, gleichzeitig sehnte sie sich nach mehr. „Sie kennen mich nicht annähernd so gut, wie Sie glauben. Das kann ich Ihnen garantieren.“
    „Reden Sie sich das ruhig ein, meine Liebe, wenn Sie sich dann wohler fühlen.“
    „Ich bin es leid, von Ihnen kontrolliert und eingeschüchtert zu werden. Wissen Sie was? Ich glaube, Sie wären gernder große Bösewicht, vor dem alle zittern, aber in Wahrheit sind Sie nur ein Feigling.“
    Einen kurzen Moment lang kam es ihr so vor, als hätte er aufgelegt, doch dann hörte sie ihn atmen. Er war wieder verärgert. „Es gab noch andere, wussten Sie das schon? Noch mehr, die gestorben sind. Noch mehr perfekte Verbrechen. Meine Verbrechen.“
    Ihr stockte der Atem. „Noch mehr Kinder?“
    „Sie haben sie nie mit mir in Verbindung gebracht. Niemand hat das.“
    „Waren es noch mehr Kinder?“, wiederholte sie. „Sagen Sie es mir!“
    „Hat Ihnen der Ballon gefallen?“, wechselte er abrupt das Thema. „Hat er Sie an Sadie erinnert? Und an die anderen Mädchen, die gestorben sind? Es war doch sehr aufmerksam von mir, Ihnen den Ballon zu geben, finden Sie nicht?“
    „Verdammt, jetzt antworten Sie gefälligst! Waren es noch mehr Kinder?“
    „Gute Nacht, Kitty.“ Dann legte er auf.
    Kitt fluchte, weil sie davon überzeugt war, dass die Fangschaltung nicht

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