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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Muskelpartien.
    „Er hat einen Ersatz für Sadie gefunden“, fuhr sie fort und hob den Kopf ein wenig an. „Ich ertrage den Gedanken nicht, dass er wieder eine Familie hat.“
    „Aber Alkohol ändert daran auch nichts. Er überdeckt nur den Schmerz, und sobald seine Wirkung nachlässt, fühlst du dich nur noch schlimmer.“
    „Das weiß ich, Danny, und ich verspreche dir, ich werde nicht wieder in die alten Gewohnheiten verfallen.“
    Forschend betrachtete er sie. „Du bist im Moment besonders verwundbar. Du brauchst uns mehr als je zuvor.“
    „Mir geht’s gut. Ich …“
    „Dir geht’s gut? Von wegen! Meine Güte, Kitt, du bist eine Alkoholikerin, du kannst das nicht einfach nach Belieben abstellen. Die Sucht wird dich wieder in den Griff bekommen, und dann …“
    „Nein, das wird sie nicht. Ich habe sie unter Kontrolle.“ Sie sah ihm an, dass er mit ihr streiten wollte, doch sie legte eine Hand auf seinen Mund. „Ich kann im Augenblick über nichts anderes nachdenken als über diesen Fall. Er nimmt mich voll und ganz in Anspruch, und ich muss diesen Kerl kriegen, Danny.“
    Er trat einen Schritt nach hinten. „Du müsstest dich selbst mal hören. Erkennst du nicht, was du da machst? Merkst du nicht, was mit dir passiert?“
    „Oh doch, das merke ich: Ich lebe wieder. Ich habe ein Ziel, ich spüre meine Entschlossenheit. Und soll ich dir was sagen? Es gefällt mir.“
    „Das ist Suchtverhalten, weiter nichts. Du tauschst einen Zwang gegen einen anderen aus.“
    „Du verstehst nicht, wie Polizeiarbeit funktioniert.“
    „Mag sein, aber ich verstehe, wie eine Sucht funktioniert.“ Sie wollte sich von ihm abwenden, doch er hielt sie davon ab. „Schläfst du aus? Isst du in Ruhe? Und ich meine richtiges Essen, nicht irgendeinen Burger. Und was ist mit Freizeit? Gehst du mal ins Kino oder rufst du ab und zu eine Freundin an?“
    „Ich stecke mitten in einem Mordfall. Ich habe keine Zeitfürs Kino oder für Telefonate mit Freundinnen.“
    Er kam wieder näher. „Verdammt, Kitt. Du machst mich wahnsinnig …“
    So plötzlich küsste er sie, dass sie für Sekunden gar nichts tun konnte. Schließlich stieß sie ihn von sich weg und sah ihn wütend an. „Was sollte denn das?“
    Sein Gesicht wurde rot, er machte einen verletzten Eindruck. „Nichts. Es war ni…“
    Er führte den Satz nicht weiter, stattdessen drehte er sich auf dem Absatz herum und stürmte zur Tür.
    „Danny, warte! Lass uns reden!“
    Doch er eilte einfach weiter, und einen Augenblick später fiel die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss. Kitt lief nach draußen auf die Veranda. „Danny! Komm schon, es ist …“
    Er war aber bereits an seinem Wagen angelangt, stieg ein und fuhr los. Sie sah ihm nach, bis sie in der Dunkelheit die Schlussleuchten nicht mehr erkennen konnte.
    Nachdem sie ins Haus zurückgekehrt war, schloss sie die Tür hinter sich ab und rieb sich über die Arme, da die kalte Nachtluft sie frösteln ließ. Morgen würde sie ihn anrufen, wenn er Zeit genug gehabt hatte, um sich wieder zu beruhigen. Erst mal wollte sie ihn in Ruhe lassen, damit er seine Wut und seine Verlegenheit in den Griff bekam.
    Oh verdammt! Sie wollte ihn nicht als Freund verlieren. Er bedeutete ihr viel, doch sie fühlte sich nicht zu ihm hingezogen, und daran würde sich auch nichts ändern.
    Mit einem Mal fühlte sie sich kraftlos und abgekämpft. Warum musste er bloß jetzt so etwas tun? Ihr fehlte die Zeit und die Energie, um sich damit zu beschäftigen. Sie musste einen Mörder fassen. Oder besser gesagt: zwei Mörder – einen,der die aktuellen Taten beging, und einen, der es auf sie speziell abgesehen hatte.
    „Nein, Kitt. Ihnen liegen die Kinder am Herzen. Die kleinen Mädchen.“
    Er hatte den Spieß umgedreht. Er kannte sie, er kannte ihre schlimmsten Ängste. Wie war er nur an dieses Wissen gelangt?
    „Was würden Sie tun, um ein weiteres Mädchen zu retten? Eine weitere Sadie?“ Was hatte er noch gefragt? „Gibt es da nicht seit Kurzem ein kleines Mädchen in Ihrem Leben? Sind Sie wirklich stark und schlau genug, die Kleine zu beschützen?“
    Sie hielt inne, als sie spürte, wie heftig ihr Herz pochte. Ihre Hände zitterten.
    Ein kleines Mädchen in Ihrem Leben.
    Sind Sie wirklich stark und schlau genug, die Kleine zu beschützen?
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Fausthieb in die Magengegend, der ihr die Luft raubte. Joes Verlobte. Ihre Tochter Tami. Die Wohltätigkeitsveranstaltung. Der Clown mit den Ballons.
    Oh

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