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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Gott! Der Engelmörder wusste von Tami!
    Tami war das Mädchen in ihrem Leben, von dem er sprach.
    Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Kitt musste an Tami denken, an ihre hübschen braunen Augen, das schüchterne Lächeln. Sie musste Joe warnen – und seine Verlobte.
    Kitt zog Schuhe und Jacke an, dann griff sie nach den Wagenschlüsseln, nahm ihre Handtasche und lief hinaus in die Nacht.
    Die Fahrt zur Highcrest Road, wo sie früher mit Joe gelebthatte, dauerte nicht so lange wie üblich, da um diese Uhrzeit kaum noch ein Wagen unterwegs war. Im Haus war alles dunkel, doch Joes Pick-up stand in der Auffahrt. Sie stellte ihren Wagen dahinter ab, war mit einem Satz ausgestiegen und lief zur Haustür.
    Wie verrückt klingelte sie, und als sich nichts rührte, schlug sie mit den Fäusten gegen die Tür. „Joe!“, rief sie. „Ich bin’s, Kitt! Mach auf!“
    Sie rief weiter seinen Namen und trommelte gegen die Tür, während sie immer verzweifelter wurde.
    Dann endlich hörte sie, wie aufgeschlossen wurde, und Sekunden später machte Joe die Tür auf. Er trug einen Bademantel. „Kitt?“, fragte er. „Was ist …“
    „Tami ist in Gefahr“, unterbrach sie ihn. „Wir müssen Valerie warnen.“
    Er blinzelte ein paarmal, als sei er erst jetzt richtig aufgewacht. „Tami ist in Gefahr?“, wiederholte er ungläubig.
    „Ja. Es ist der Engelmörder, er macht es meinetwegen.“
    Wieder sah er sie lange an, dann zog er die Tür ein Stück weiter auf. „Es ist kalt, komm doch rein.“
    Sie betrat den Flur und bemerkte sofort, dass es im Haus nach ihm roch, nicht mehr nach der ganzen Familie, so wie es damals gewesen war.
    „Du musst unbedingt Valerie anrufen, auf der Stelle. Es ist dringend.“
    „Langsam, Kitt. Du redest wirres Zeug. Woher sollte dieser Verrückte überhaupt wissen, wer Tami ist?“
    „Die Wohltätigkeitsveranstaltung. Er war dort. Er hatte sich als Clown verkleidet und verkaufte Ballons.“
    Joe wurde nun plötzlich hellhörig. „Ein Clown, der Ballons verkaufte?“
    „Ja, verdammt noch mal! Er bekam unseren Streit mit, und danach schenkte er mir einen Luftballon. Später rief er an und fragte mich, ob mir der Ballon gefallen habe.“
    „Das ist doch Irrsinn.“
    „Ich weiß. Aber es bedeutet nicht, dass ich verrückt bin. Er hat mich bedroht.“
    „Was will er dir antun?“
    „Mir nichts. Er will kleinen Mädchen etwas antun. Er sprach von ‚Mädchen in meinem Leben‘, und eben erst wurde mir klar, dass er damit Tami meint. Verstehst du nicht? Tami ist das einzige Mädchen, von dem man überhaupt sagen kann, dass es Teil meines Lebens ist.“
    „Verdammt, Kitt, jetzt hör schon auf!“
    Er brüllte sie so unvermittelt an, dass sie schockiert vor ihm zurückwich. Joe fluchte selten, und laut wurde er so gut wie nie. Sie konnte an einer Hand abzählen, wie oft er in der Vergangenheit die Beherrschung verloren und jemanden angebrüllt hatte.
    „Es geht wieder los, nicht wahr? Es ist das Gleiche wie beim letzten Mal. Du verlierst wieder mal die Kontrolle, richtig?“
    „So ist es nicht! Hör mir doch zu.“
    „Nein. Sieh dich doch nur an. Du hast zu wenig Schlaf, du isst ungesund. Du kannst bloß noch an den Fall denken, an nichts anderes mehr.“
    „Nein, nein … hör zu! Ich glaube, er war bereits in meinem Haus. Er stellt mir nach. Er weiß …“
    „Trinkst du wieder? Wenn nein, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit.“
    „Ich bin ein anderer Mensch. Das wird nie wieder vorkommen.“ Sie griff nach seinen Händen. „Ich weiß, dassTami in Gefahr ist. Durch mich ist der Mörder auf sie aufmerksam geworden. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr meinetwegen etwas zustößt.“
    Er schloss seine Finger um ihre. „Es war nicht deine Schuld, dass Sadie gestorben ist. Du hättest sie nicht retten können. Auch nicht die Mädchen, die dieses Monster umgebracht hat. Dich trifft keine Schuld.“
    „Du verstehst nicht, Joe.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du verstehst es einfach nicht.“
    „Du musst loslassen.“
    „Das kann ich nicht“, flüsterte sie. „Diese Mädchen brauchen mich.“
    „Und wenn ich dich brauchen würde, Kitt?“, fragte er. „Was würdest du dann machen?“
    „Es geht hier nicht um dich, Joe, sondern um Tami. Darum, dass sie in Sicherheit ist.“
    Er umfasste ihre Finger fester. „Ich hatte gehofft, du würdest dich vielleicht wieder in den Griff kriegen. Aber ich sehe, dass du es nicht geschafft hast.“
    Jeder in ihrem Leben redete ihr das Gleiche

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