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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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das Visier vom Gesicht. »Ist dieser Reifen schon wieder fit für schnelle Fahrt?«
    Fethan schüttelte den Kopf. »Frühestens in zwei Minuten.«
    »Ihr Arm«, sagte Eldene.
    Thorn warf einen kurzen Blick auf die Wunde, zog ein böse aussehendes Messer aus dem Stiefel, schnitt mit geübter Lässigkeit den Ärmel auf und zog die Ränder vom blutenden Fleisch zurück.
    »Kann ich helfen?«, bot Eldene an.
    »Na ja, irgendwo hier drin müsste ein passender Verband zu finden sein.« Er deutete mit dem Messer auf die Staufächer im Heck, beiderseits des eingepackten Autodoks. »Versuchen Sie es mal dort.«
    Eldene öffnete eines der Fächer und blickte verwirrt auf die Pakete und Apparaturen darin. Sie suchte nach Verbandsmaterial, Baumwolle und Antiseptika, entdeckte aber nichts, was sie entsprechend hätte identifizieren können.
    »Das Blaue dort«, sagte Thorn, der hinter sie getreten war.
    Sie nahm ein rundes flaches Päckchen zur Hand und versuchte es zu öffnen.
    »Nein«, erklärte ihr Thorn. »Drücken Sie einfach die dunklere Seite auf die Wunde.«
    Sie folgte der Anweisung, riss aber die Hand zurück, als sich das Päckchen zu bewegen schien. Erstaunt erlebte sie mit, wie es sich verformte und auf Thorns Bizeps ausbreitete, bis es einen Ring um den Arm bildete.
    »Es reagiert auf Blut«, erklärte Thorn, hob die Faust und öffnete und schloss sie.
    Eldene glotzte – er schien in keiner Weise mehr behindert durch diese Verletzung, die bei einem Teicharbeiter bedeutet hätte, dass er den Arm tagelang in der Schlinge trug. Sie sah Fethan an, der sie abschätzend musterte.
    »Hätten so was gut gebrauchen können, als du deinen Skole verloren hast. Das ist Polis-Tech – für jedermann zu einem Preis erhältlich, der unter dem einer Tasse Kaffee liegt«, erläuterte der alte Cyborg.
    Jetzt war Eldene wirklich sehr wütend auf die Theokratie, obwohl sie keine Ahnung hatte, was eine Tasse Kaffee sein mochte oder wie viel sie wohl kostete. Dass der Preis gering war, daran zweifelte sie nicht – genau wie der menschlichen Lebens hier unten auf dem Planeten, und seltsamerweise war es nicht diese letztgenannte Tatsache, die sie wütend machte, denn diese war ihr schon das Leben lang geläufig. Nein, es lag vielmehr an der wachsenden Erkenntnis, dass es nicht nötig war, menschliches Leben so billig werden zu lassen, dass es eine Ökonomie war, um deren Bewahrung die Führer der Theokratie im eigenen Interesse kämpfen mussten.
    Den Rand des Kraters bildete ein Schuttwall: aufgehäuftes Flötengras mitsamt seinen Wurzelstöcken, schwarzer Schlamm, durchsetzt mit grünen Fadenwürmern und gestrandeten Trikonussen – von denen der Schock des Aufpralls einige getötet hatte; sie verströmten einen Gestank, den man sogar durch eine Atemmaske wahrnahm. Gant und Narbengesicht folgend, erstieg Cormac den Hügel, um in die Verwüstung zu blicken, die Drache durch seinen Sturz angerichtet hatte.
    Der Krater war wie eine Träne geformt, und sie standen auf einer seiner langen, schrägen Flanken. Am abgerundeten vorderen Ende dieser Delle in der Landschaft lag der Schutt noch höher aufgetürmt. Am hinteren Ende reichte eine breite Spur der Zerstörung bis zum Horizont, und sie erschien irgendwie unwirklich, so ordentlich war die Ebene geteilt worden, und so regelmäßig war das Flötengras zu beiden Seiten platt gewalzt worden. Cormac betrachtete gerade forschend diese Spur, als Narbengesicht zischte und mit einem krallenbewehrten Finger auf etwas deutete.
    »Ja, es ist Drache«, bestätigte Cormac und wandte sich wieder den Überresten der titanenhaften Kreatur zu.
    »Ganz und gar erledigt, würde ich meinen«, bemerkte Gant.
    Sobald sich Apis und Mika zu ihnen auf den Schutthügel gesellt hatten, musterte Cormac den Abhang, der ins Zentrum des Kraters führte. Nur einige Meter unter seinem Standort bestand der Hang gänzlich aus schwarzem Schlamm – und reichte mindestens einen halben Kilometer tief bis zu einer sternförmigen Explosionsstelle aus weißem Kalk, der langsam vom herabrutschenden Schlamm wieder zugedeckt wurde. Was von Drache übrig war, wurde langsam beerdigt und war vielleicht in ein paar Monaten nicht mehr zu sehen.
    »Wie stehen unsere Chancen, dort hinunterzusteigen, ohne von Schlamm begraben zu werden?«, fragte er ganz generell.
    »Müssen wir hinuntersteigen?«, fragte Gant.
    »Wir müssen dorthinunter«, antwortete Mika rasch. Cormac blickte in ihr Gesicht und sah das lebhafte Interesse dort,

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