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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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während sie schwarze Knochen und zerfetztes Fleisch musterte, das Glitzern von Millionen Schuppen und Massen von Pseudopodien, die wie verstreute Eingeweide herumlagen, hinter den tatsächlichen Eingeweiden, die wie Perlmutt- und Messinggussformen in einem zerbrochenen Rahmen aus Sichelklingen und verhedderten kahlen Wirbelsäulen hingen.
    »Natürlich ohne jede Voreingenommenheit ausgesprochen«, sagte er. Mika funkelte ihn an, und er wandte sich wieder Gant und Narbengesicht zu. »Trotzdem müssen wir tatsächlich hinuntersteigen. Ich möchte genau wissen, ob dieser Drache wirklich tot ist«, fuhr er fort.
    Gant nickte und deutete nach links, wo die Schutthalde am Kopfende des Kraters ihre größte Höhe erreichte. »Dort sieht man Kalkstein weiter oben am Hang – wahrscheinlich durch den Aufprall aufgerissen. Ich denke, ich erkenne einen Weg nach unten.«
    Cormac blickte zu dem grauweißen Schmierfleck unten am Hang, auf den Gant zeigte, und gab diesem dann mit einem Wink zu verstehen, er solle vorausgehen. Gemeinsam trotteten sie an der Schutthalde entlang. Hier hatten sie, wie Cormac feststellte, seit ihrem Absturz mit dem Landungsboot den höchsten Punkt erreicht. Und hier sah er, wenn er sich umblickte, wie abgründig isoliert sie waren inmitten einer faden und sumpfigen Wildnis.
    Die Flötengrasbestände ragten meist hoch genug auf, um zu verdecken, was zwischen ihnen lag: lange Einschnitte, bewohnt von Blasenmoos, niedrigen Gewächsen des purpurblättrigen einheimischen Rhabarbers und anderen Pflanzen ohne irdische Vergleichsmöglichkeit oder irdischen Namen. Durch diese Einschnitte wäre man leichter vorangekommen, als wenn man sich durch das Gras schob, aber da die Gruppe keine Karten von dieser Wildnis mitführte, blieb ihr nichts anderes übrig, als stur einer geraden Linie zu folgen, um nicht durch die Verlockung leichterer Wege vom Kurs abzukommen. So war es Cormac auch lieber, denn auf den leichter begehbaren Flecken sah er zuzeiten Exemplare der einheimischen Fauna: Kreaturen, die reptilienhaft und rinderähnlich zugleich waren und mit einer merkwürdigen gleitenden Gangart die Flucht ergriffen, dazu die allgegenwärtigen Trikonusse, die aus dem Boden hervorstießen und sofort wieder abtauchten, und Gruppen von Kreaturen, die ganz nach Dosenschildkröten aussahen, bis sie ihre spinnenhaften Köpfe vorreckten und nachdenklich mit den Mandibeln knirschten. Einige dieser schalenbewehrten Geschöpfe streiften auf dem Hang in der Nähe herum, und es war beruhigend zu sehen, wie sie dort die niedergewalzte Vegetation futterten anstelle von etwas stärker Belebtem. In der Ferne machte Cormac Kreaturen aus, die er auf den ersten Blick für Watvögel hielt, bis er eine Prüfung anhand der Realität vornahm.
    »Ich habe hier einfach kein Gefühl für den Maßstab«, gestand er Gant. »Was sehen Sie dort draußen?«
    »Kreaturen, die … etwa vier Meter weit über das Flötengras aufragen. Unmöglich, die tatsächliche Größe festzustellen, da einige Meter Bein und Fuß durch das Gras und den Schlamm hinabreichen könnten. Sie entfernen sich sowieso von uns. Die anderen, nicht sichtbaren Tiere machen mir mehr Sorgen.«
    »Verzeihung?«, fragte Cormac.
    Gant zuckte die Achseln. »Ich habe uns einen Weg um einige große wurmähnliche Dinger gesucht, die unter der Erde lauern – keine Ahnung, ob es Raubtiere sind –, und unser Narbengesicht hier hat einem davon in den Arsch getreten, das Anstalten traf, Kurs auf uns zu nehmen, unmittelbar bevor das dort passiert ist.« Er deutete zum Krater.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich in Zukunft informieren würden«, sagte Cormac und hob fast unwillkürlich die Finger an die Sensorsteuerung des Shuriken-Halfters, während er die Umgebung kritisch musterte.
    »Das sind Heroynes«, bemerkte Mika.
    Cormac drehte sich zu ihr um. »Was?«
    Sie deutete auf die Kreaturen in der Ferne. »Heroynes.«
    »Gefährlich?«, wollte Cormac wissen.
    »Für einen Menschen so gefährlich wie ein irdischer Reiher für einen Fisch«, sagte Mika. »Sie könnten uns mit Beutetieren verwechseln.«
    »Dann dürften sie kein allzu großes Problem darstellen«, sagte Cormac. Mika starrte ihn einfach nur an, und so erklärte er ihr: »Nach meinem aktuellen Stand laufen irdische Frösche nicht bewaffnet herum.«
    Diese Worte entlockten Apis ein Lachen, das fast nach schmerzhaftem Keuchen klang. Vielleicht lag es an den surrealen Bildern dieser Umgebung; vielleicht verlor er auch

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