Der Erbe Dschainas
Fleischwolf gedreht und dann in die Erde gestampft worden zu sein.
»Sie müssen planaren Sprengstoff oder so was an Bord gehabt haben«, sagte Thorn. Er blickte Eldene an. »Halten Sie hier. Ich möchte mir das mal ansehen.«
Er und Fethan waren schon zur Tür hinaus, noch während Eldene den Motor herunterfuhr und die Bremse einlegte. Ehe sie ihnen folgte, nahm sie den Schauplatz noch kurz in Augenschein – solch eine totale Zerstörung, und doch keinerlei Brandspuren … Sie stieg aus dem Geländewagen aus, das entsicherte Impulsgewehr vor dem Bauch umklammert.
»Muss ein planarer Sprengsatz gewesen sein«, sagte Thorn gerade. »Ich kann mir nichts anderes vorstellen, was ein solches Wrack erzeugt haben könnte.«
Eldene fiel auf, wie Fethan suchend das Gras ringsherum betrachtete und sein Blick schließlich auf einem kaum erkennbaren Pfad ruhen blieb, den sich jemand dort gebahnt hatte. Der alte Cyborg legte nun den Kopf schief und lauschte konzentriert.
»Wo stecken sie?«, fragte Eldene.
Thorn drehte sich zu ihr um. »Was?«
»Wo stecken die Soldaten?«
Mit verwirrter Miene trat Thorn näher an das Wrack heran, um es forschend zu betrachten. Er stocherte mit dem Lauf der Impulspistole, die er gezogen hatte, an Reifenfetzen herum, während Eldene hinter ihm Aufstellung bezog und die Umgebung nervös im Auge behielt.
»Nicht dort«, sagte Fethan. »Hier drüben.« Der Cyborg winkte sie mit dem Finger heran.
Eldene und Thorn gingen zu ihm hinüber und sahen sich etwas an, das er ihnen auf dem Boden zeigte. Das Moos war rot verfärbt, was für solche Moose oft galt, nur war dieses Rot nass und glänzend und als Menschenblut erkennbar – wovon Eldene in jüngster Zeit genügend Proben gesehen hatte. Auch lagen hier und dort kleine Fetzen von Menschenhaut und Knochensplitter verstreut. Fethan hockte sich hin, hob einen dieser Splitter auf und hielt ihn hoch, um zu zeigen, wie die Kante seltsame konkave Sägezacken aufwies, als hätte jemand eine Reihe von Löchern in den Knochen gebohrt, ehe er ihn entlang dieser Reihe brach.
»Zurück in den Wagen. Ich fahre«, kommandierte er. Dann deutete er nach rechts: »Wir nehmen diese Richtung.«
»Was ist denn, Fethan?«, fragte Eldene, die spürte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief.
»Flucht wäre nahezu sinnlos, falls er beschließt, uns nachzusetzen«, antwortete er. »Im Gebirge hatte ich Deckung, und das war auch ein kleines Exemplar.«
»Hören Sie mit dem geheimnisvollen Quatsch auf!«, verlangte Thorn.
»Ein Kapuzler«, erklärte Fethan und deutete nach links. »Er steckt etwa einen halben Kilometer weit dort drüben, soweit ich abschätzen kann, und verdaut seine Mahlzeit.« Er deutete auf das Wrack und schloss mit den Worten: »Und nach dem zu urteilen, was hier passiert ist, war diese Mahlzeit nur das Entree.«
Aberil stand hinter dem Sitz des Kommandanten und studierte mit kalter Zufriedenheit die Bildschirme und Instrumente vor dem Mann. Es war Lellan nicht gelungen, den Raumhafen einzunehmen, und damit war sie jetzt zwischen Hammer und Amboss gefangen. Die Lee und die Portenteous hatten jeweils zwei Panzerdivisionen an Bord und stellten damit den Hammer bereit. Die Truppen in den drei übrigen Schiffen – Ducking Stool, Gabriel und Witchfire, wobei Aberil an Bord des Letzteren mitfuhr – bildeten den Amboss, auf dem die Rebellion zertrümmert werden würden. Jetzt ärgerte er sich darüber, dass er sich dafür entschieden hatte, auf einem der Schiffe mit der Flotte der Landungsboote an Bord mitzufahren. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Lellans Angriff auf den Raumhafen scheitern würde, und er hatte nicht im Orbit stranden wollen, von wo aus er lediglich Befehle an die Kommandeure des Angriffs hätte übermitteln können. Er drehte sich zu den Stabsoffizieren und Burschen um, die sich an die Haltenetze hinter den Sitzen für die Kommandocrew des Schiffes klammerten und ihn bald auf den Planeten begleiten würden, nickte zufrieden und sendete ihnen:
» Gott schütze die Gerechten, wenn die Gerechten sich nicht ausreichend schützen können. Kommandanten der Lee und der Portenteous, landen Sie mit Ihren Schiffen und leiten Sie den Angriff ein. «
Der Verstärker übermittelte ihm eine Woge der Zustimmung. General Coban von der Lee sendete:
» Wir laden erst die Raketenlafetten aus – damit ist der Gegner zunächst beschäftigt, während wir unsere Kampfpanzer auffahren. Dann wird ihnen schon klarwerden, dass
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