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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Körper in hektischer Folge, als wären die Kreaturen dort in der Dunkelheit in eine lange Debatte vertieft. Lellan stand auf der Rampe, die von ihrem Transporter auf den matschigen Erdboden hinabführte, und betrachtete forschend den Horizont durch ihren Bildverstärker; sie fragte sich, wie lange die einleitende Bombardierung noch dauern würde, ehe der Bodenangriff begann. Angesichts der Lasersatelliten war es für beide Seiten nicht nötig gewesen, Panzer- und Luftstreitkräfte auf dem Planeten anzuhäufen – für die Rebellen nicht, weil sie zu leichte Ziele gewesen wären, und für die Theokratie nicht, weil die Satelliten schon ausreichend Feuerkraft bereitstellten. Für die Armee der Theokratie in Barmherzigkeit galten jedoch andere Regeln, denn soweit Lellan informiert war, diente sie einem militärischen Vordringen auf Polis-Planeten – in jener mythischen Zukunft, in der die gottlose Polis angeblich zusammenbrechen würde. Stantons Vorgehen hatte den Feind daran gehindert, Panzerfahrzeuge zu landen, aber eine Art Luftwaffe hatte sich von einem ihrer Großkampfschiffe herabgestürzt und war hierher unterwegs.
    Lellan senkte den Bildverstärker und nahm die eigenen Truppen in Augenschein, die hinter dem Erdwall aufgestellt waren. Ihnen blieben ungefähr zwei Stunden, ehe die Flotte der Angriffsschiffe über die Reihen der Theokratie hinweg Kurs auf sie nahm, und sie nutzten diese Zeit, so gut sie konnten.
    Die Feldküche war in Betrieb, und riesige Aluminiumtöpfe – deren Herkunft sie nicht kannte – brodelten nun auf etlichen dieser wundervollen Polis-Öfen vor sich hin; Squerme wurden eingetunkt und anschließend ihre gekochten und getrennten Segmente verteilt. Lellan gefiel es, dass sich ihre Soldaten mit großen Stücken eines Fleisches voll stopften, das oben in den Zylinderwelten als Delikatesse galt, die man nur auf kleinen Sesamkuchen servierte; noch höher schätzte man sie auf anderen Welten, wo sie als Nahrungsessenz in Flaschen verkauft wurde. Lellan gefiel es, dass hier und jetzt so viele kürzlich befreite Arbeiter zum ersten Mal das Produkt ihrer eigenen mörderischen Arbeit verzehrten.
    Hinter der Feldküche hatten die Soldaten viele Zelte errichtet, in denen und in deren Umgebung sie teils schliefen, teils ihre Waffen bereitmachten. Überall entlang des Erdwalls waren Elektromag-Geschütze montiert worden, aber nur die Geschütze, die man nicht auf irgendeiner Art Fahrzeug anbringen konnte, denn bewegungslose Ziele waren kurzlebige Ziele. Die beiden verbliebenen Panzer waren noch einsatzfähig, und Lellan debattierte mit sich selbst, ob man sie jetzt noch benutzen konnte, da sie nur langsam vom Fleck kamen und ebenfalls leichte Ziele abgaben. Vielleicht überließ sie diese Entscheidung lieber dem jeweiligen Panzerkommandanten.
    Letztlich ruhte ihre Hoffnung, was den kommenden Angriff anging, vor allem auf Polis-Technik. Gegen eine Luftwaffe und dreißigtausend durch Verstärker verbundene, gut ausgebildete – und auch in höherer Schwerkraft ausgebildete – Soldaten der Theokratie führte sie nur eine verstreute Truppe von zehntausend müden Kämpfern ins Feld, ein paar Aerofan-Schweber und ihren abgestürzten Transporter. Da der Untergrund nie erwartet hatte, mal in voller Stärke auf die Oberfläche vorzustoßen und dort zum Gefecht anzutreten, hatte er sich auch ausrüstungstechnisch nicht darauf vorbereitet; obwohl also kein Mangel an Waffen bestand, war man knapp an Atemausrüstung, an Feldrationen und ganz einfachen Dingen wie warmer Kleidung. Lellan verfluchte die Tatsache, dass die zehntausend Mann, mit denen sie jetzt auf der Oberfläche stand, nur ein Fünftel der Mannschaftsstärke darstellten, die sie in den Kampf hätte führen können, wäre die entsprechende Ausrüstung vorrätig gewesen. Und sie hoffte wirklich, dass die beiden im Anmarsch befindlichen Neuzugänge wirklich ihr Gewicht in der Atemausrüstung wert waren, welche die Lyric II an ihrer Stelle hätte befördern können.
    Die Polis-Technik glich die Chancen ein wenig aus, indem sie ihren Truppen eine Funkausrüstung gab, die mit den Dracocorp-Verstärkern mithalten konnte, und Waffen, die mindestens so gut waren wie die des Gegners. Ihre Impulsgewehre waren technisch weiter entwickelt, aber die Elektromag-Gewehre der Theokratie übten die gleiche Funktion mit einer kaum abweichenden Effizienz aus – und diese Funktion bestand darin, Personen zu durchlöchern. Zunächst ruhten Lellans Hoffnungen auf

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