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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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den ›Handwerfern‹, die John bei seiner vorletzten Schmuggelfahrt mitgebracht hatte. Diese leichten Raketenwerfer würden sich beim bevorstehenden Luftangriff als Segen erweisen. Mit Hilfe der Magazine aus jeweils vier panzerbrechenden Raketen, die mit eigener Zielerfassung ausgestattet waren, konnten, wie Lellan wusste, ihre Truppen eine ganze Menge Luftfahrzeuge abschießen – aber das reichte nicht. Bei der geringen Deckung, die ihre Leute hatten, und der Unmöglichkeit, Schützenlöcher in den morastigen Boden zu graben, wollte sie den Luftangriff am liebsten rasch hinter sich haben – kannte sie doch nur zu gut die Verwüstungen, wie sie von Daisy-Cutter {1} -Munition und Geschossen mit Mehrfachsprengköpfen angerichtet werden konnte, geschweige denn von taktischen Atomsprengköpfen. Sie brauchte einfach mehr Schlagkraft, und die beiden, die eigentlich vor kurzem hätten eintreffen müssen, lieferten sie ihr hoffentlich.
    »Polas, wo zum Teufel stecken sie?«, fragte sie über Helmfunk.
    Aus der getarnten Leitzentrale im Gebirge antwortete Polas: »Das Heraufladen der Daten zu ihnen hat länger gedauert, als ich dachte.«
    »Gibt's ein Problem damit?«, fragte sie.
    »Nicht damit, sondern mit unserer Technik. Sie haben beide das Fünftausend-Stunden-Paket erhalten, das wir per Subraumsender übermittelt haben, sowie alle aktuellen Daten. Sie hätten es ja in Sekunden aufgesaugt, aber unser System hat es vermurkst. Es geriet aus dem Takt, weil wir bei unserer Sendung an die Polis gerade auf Realzeit gegangen sind und gleichzeitig die neuen Abstimmungsergebnisse gesendet haben.«
    »Hat jemand geantwortet?«, fragte Lellan, die ihre vorherigen Fragen schon vergaß.
    »Ja, es ist ein KI-Schlachtschiff und gibt unser Signal verstärkt ans Runcible-System weiter.« Polas konnte die Begeisterung nicht aus seinem Tonfall heraushalten. »Es hat auch im Vorgriff auf Befehle der Earth Central Security Kurs hierher genommen – geschätzte Ankunft in hundert Solstan-Stunden.«
    Lellan war sprachlos. Es funktionierte, es funktionierte tatsächlich … aber nach wie vor blieb viel zu tun, falls sie das hier überleben wollten.
    »Seid ihr mit dem Heraufladen fertig?«
    »Yeah, und unsere beiden neuen Freunde sind unterwegs und machen nur noch einen Umweg, um deinen Bruder zu dir zu bringen, der nicht sehr weit draußen unterwegs ist.«
    »Dann kann sich mein Bruder einige harte Worte anhören, weil er sie aufgehalten hat. Die Reihen der Theokratie sind nur zehn Kilometer von uns entfernt«, sagte Lellan, die es allerdings nicht ganz schaffte, so viel Galle in ihre Worte zu legen, wie bei ihr gewohnt.
    »Es war nicht die Idee Ihres Bruders«, mischte sich eine Stimme ein, die sie nicht kannte.
    Polas antwortete: »Das war CED zweiundvierzig. Es hatte die Idee, deinen Bruder aufzusammeln.«
    »Ich dachte, die Dinger sollten Befehlen gehorchen«, sagte Lellan.
    »Das tun wir auch«, kamen zwei Stimmen zurück. Dann fuhr eine fort: »Wir überwachen die Lage schon eine Zeit lang. Die Theokratietruppen können während unserer Anflugszeit keinen Angriff durchführen … Wir sind gleich da.«
    Drei Punkte wurden am Himmel erkennbar. Einer davon war ein Aerofan, mit dem John Stanton fuhr. Flankiert wurde er auf beiden Seiten von den Zylindergestalten zweier schwer gepanzerter KI-Drohnen, die er von Elysium mitgebracht hatte; sie flogen in Seitenlage, während ihre Waffen und Sensoren die Umgebung überwachten. Als Lellan diese Objekte musterte, verstand sie gut, was John gemeint hatte, als er erklärte, die Polis-KIs liebten ihre beschönigenden Titel: CED stand für Apparat zur kontrollierten Eliminierung.
    Beim Landeanflug schwenkten die Drohnen in eine aufrechte Position, jede auf ihrer Seite des Aerofans, sodass man, als Stanton schließlich ausstieg, den Eindruck hatte, ein Mann würde zwischen zwei Säulen treten – nur dass sich diese Säulen mit ihm bewegten, als er sich Lellan näherte.
    »Nicht die richtige Uniform für hier«, erklärte sie ihm, als er nahe genug war, um zu erkennen, dass er sich wie ein Proktor gekleidet hatte.
    »Ich ziehe mich gleich um«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf den Transporter. »Aber gestatte mir, dir zuerst CED zweiundvierzig und dreiundvierzig vorzustellen.«
    Lellan fühlte sich etwas unwohl bei dem Gedanken, sich an zwei bewaffnete und gepanzerte Zylinder zu wenden, die keinerlei Zeichen von Leben erkennen ließen, aber sie war halt nicht so weit gereist wie ihr

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