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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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den Nasensattel. Eldene zuckte bei dem scheußlichen Knirschen zusammen und wiederum beim grässlichen Aufprall jedes sich anschließenden Schlages. Der Diakon versuchte sich zu wehren, aber genauso gut hätten seine Schläge auf einem umherspringenden Felsbrocken landen können; zur Antwort steckte er Hiebe von Händen ein, die scheinbar aus Granit bestanden. Schließlich lag Aberil auf den Knien und tastete nach einer frischen Maske, während er Zähne und Blut spuckte. Eldene erwartete, dass Stanton ihm jetzt den Rest gab, ihn tötete, solch ein greifbarer Hass ging von ihm aus. Stattdessen stieß er den Diakon mit dem Stiefel um, sodass er auf die Seite kippte, und wandte sich Eldene und Apis zu.
    »Keine Zeit, um es auszukosten«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf den Aerofan, der nur wenige Meter entfernt schwebte. »Steigt ein, und wir verschwinden von hier.«
    »Was ist mit den beiden?«, wollte Apis wissen.
    Stanton blickte Molat und Speelan an und wandte sich wieder Aberil zu, als dieser sich schließlich die Maske aufgesetzt und wieder auf die Knie aufgerappelt hatte. »Wir lassen sie einfach alle hier zurück«, sagte er. »Sie kommen nicht weit.« Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Ich habe Freunde im Anmarsch, die dafür sorgen.«
    An Blut würgend, fragte Aberil. »Hast du … nicht den Mumm dazu … Stanton?«
    Stanton grinste ihn an. »Ich überlasse es einfach jemandem, der das besser kann.«
    Eldene begriff nicht, was er damit meinte, bis sie, er und Apis schon im Aerofan saßen und davonflogen. Als Stanton auf die Dinge in der Vegetation unter ihnen zeigte, kannte sie das Ende das Märchens von Aberil Dorth genau.
    Jarvellis taten Hals und Schultern vor lauter Anspannung weh, und sie musterte argwöhnisch die flache Steinfläche, die zwischen zwei Vorbergen eingekeilt war. Das war seit fünfzig Kilometern Flug entlang des Flusses und fünf Kilometern entlang eines Nebenflusses der erste mögliche Landeplatz. Eine Zeitlang war Panik in Jarvellis' angewachsen, während sie das Schiff zwischen steilen Hängen und jähen Klippen hindurchsteuerte. Eine Zeit lang hatte sie sogar befürchtet, sie wäre irgendwo und irgendwie falsch abgebogen.
    »Ist es hier?«, fragte sie.
    »Das ist es«, bestätigte die KI. »Durch unser Eintreffen wurde gerade ein Funkfeuer eingeschaltet.«
    Einen Augenblick später schob Jarvellis leicht den Fahrthebel nach vorn und steigerte die Leistungsabgabe der Ionenmaschinen, um das Schiff über angespülte Schlammbänke und drei Meter hohen Rhabarber zu heben. Auf Nebenbildschirmen verfolgte sie, wie Vegetation unter dem Ionensturm dampfte und schlaff wurde und seltsamerweise Trikonusse an die Oberfläche traten, als würden sie von einem zwingenden Selbstmordimpuls getrieben. Als das Schiff über der Felsfläche schwebte, beklagte sich Jarvellis nicht darüber, dass die KI ungebeten die Landebeine ausklappte. Sachte setzte Jarvellis das Fahrzeug auf, aber egal, wie sachte sie dabei zu Werk ging, nichts konnte verhindern, dass das Gewicht des Schiffes Tausender kleiner Halbkugelmollusken zermatschte.
    »Das wirkt etwas auffällig«, sagte Lyric und zeigte auf einem Bildschirm die Spur aus gegrillter Vegetation, die vom Fluss heraufführte.
    »Als ob ich einen Scheiß daraufgeben würde«, erwiderte Jarvellis und reckte den Hals, um sich von Spannungen zu befreien.
    »Ich denke, das solltest du vielleicht«, beharrte die KI. »Ich wollte dich nicht ablenken, solange du auf ein solch riskantes Flugmanöver konzentriert warst, aber jetzt musst du es wissen.« Der Monitor mit der Vegetation schaltete auf ein anderes Bild um, das Jarvellis gleich als computerverstärkt erkannte.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Das vergrößerte Bild vom Himmel über uns zu einem Zeitpunkt, der zwei Stunden zurückliegt. Was du siehst, das sind drei Schlepper des Schlachtschiffs.«
    »Scheiße! Was für Sensoren hast du dafür benutzt?«
    »Passivsensoren – der Skellor wird uns daran nicht aufspüren können.«
    »Gut … gut. Wieso Schlepper?«
    »Sieh dir mal die Massen der Objekte an, die sie fallen lassen«, forderte die KI sie auf.
    Jarvellis blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Monitor. Trotz der elektronischen Verstärkung war das Bild nicht besonders klar. Sie sah jetzt die Formen dreier Schlepper, aber sie hätte sie trotzdem nie erkannt, hätte die KI sie nicht darauf hingewiesen. Die ›Massen‹, von denen die KI gesprochen hatte, waren erst zu sehen, als

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